„Ihr müsst wissen, ihn Spanien war ich selbst auch noch nicht." Ich war verwirrt: „Obwohl du die Sprache fließend sprichst?", „Ach Askim, es gibt auch noch andere Länder in denen man Spanisch spricht." An der Art, wie sie das Wort „Askim" aussprach, ließ sich vermuten, dass es Türkisch war.
„Wir müssen jetzt los." Alex schien weg zu wollen, denn sein Blick hatte sich verhärtet. „Wie schade. Vielleicht sehen wir uns ja irgendwo wieder." Lilith hatte ausschließlich mich angesehen, während sie das sagte. Alex war schon aufgestanden und in Richtung Ausgang gegangen, oder eher gelaufen. „Appelle moi, belle", Lilith steckte mir eine Serviette in meine Tasche und zwinkerte mir zu. Ich wusste nicht, ob ich etwas erwidern sollte und sah sie nur an. Ich blickte zu Alex, der mich schon nervös ansah und eine gestresste Handbewegung in seine Richtung machte.
Wir fuhren Richtung Hotel. Wer war diese Frau nur? Warum sollte sich eine Fremde einfach so zu uns setzen? Alex schien das Ereignis ebenfalls nicht loslassen zu können. Ich war nicht wütend, sondern eher- „Was hat sie sich nur gedacht?!", „Beruhig dich, sie hat sich doch nur zu uns gesetzt." Mir wurde leicht schlecht, Alex fuhr schnell und riss das Lenkrad hin und her. „Du hast ja keine Ahnung", er war aufgebracht, noch nie hatte ich ihn so erlebt. „Ich war die ganze Zeit da, ich weiß sehr wohl, was passiert ist", meine Stimme wurde lauter. Warum führt er sich auf, wie ein kleines Kind? „Spanien ist kein Vergleich zu deiner Schönheit." Verdutzt schaute ich ihn an. Die Hände verkrampft am Lenker, die Augen stur auf die Straße gerichtet, als könnte ihn nichts ablenken, doch in seinen Gedanken, war er nicht auf der Straße. „Sie hat gesagt, Spanien sei kein Vergleich zu deiner Schönheit", „Das kannst du nicht wissen." Sein Kopf schnellte zu mir. „Sie könnte auch gesagt haben, zu euch. Im Spanischen gibt es da keinen Unterschied", „So eine Scheiße! Hast du gesehen, wie sie dich angesehen hat?" Nicht ich war eifersüchtig, Alex war es. Sein Kiefer war angespannt und gepresst brachte er hervor: „Du gehörst mir!" Ich schaute ihn fassungslos an, nicht dazu in der Lage, etwas darauf zu sagen. Ich gehörte ihm ganz sicher nicht! Was war bloß los mit ihm?
Als wir beim Hotel waren, gab mir Alex die Schlüssel und sagte, er müsse noch etwas erledigen. Ich war also in der Suite, alleine und gelangweilt. Ich war aufgebracht, wegen Alex Verhalten. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Ich zog mir etwas gemütlicheres, eine kurze Hose aus Stoff und ein Shirt mit Spaghetti Trägern, an und bemerkte die Serviette in meinem Kleid, die mir Lilith gegeben hatte. „Una mujer como tú merece una mujer como yo. 0602 877 325", stand darauf. Ich konnte kein Spanisch, doch Google Translator verstand es: „Eine Frau wie du, verdient eine Frau wie mich." Eingebildet, aber auch anziehend. Ich wollte sie anrufen, nur um zu wissen, wie sie abhebt. Ich tippte die Nummer ein und es klingelte. War das klug? Alex würde ausflippen. Ich legte auf. Noch einmal tippte ich die Nummer in mein Telefon. Es klingelte. Ein Mal. Zwei Mal. „Du hast mich also doch nicht vergessen, Askim", „Ähm, nein. Also..." Ein kurzes Schweigen. Was sollte ich denn sagen? „Bist du alleine?", „Ja." Warum wollte sie das wissen? Oje, was hatte ich nur getan? „Ich wollte nur ...", „Wo bist du?" Ich war überfordert. Wollte sie etwa herkommen? Und wenn ja, wollte ich denn, dass sie herkommt? „Ich schicke dir die Adresse."
Angespannt ging ich in der Suite auf und ab. Alex konnte jeden Moment zurückkommen. Lilith konnte jeden Moment ankommen. Was sollte ich Alex sagen? Verdammt. Wie konnte sich mein Leben so schnell derart verändern? Meine Gedanken wurden unterbrochen. „Eine Suite also, der Junge hat Geld." Meine Gedanken wurden unterbrochen. Lilith. Ich drehte mich um und sah sie. Sie hatte sich umgezogen, doch im Gegensatz zu mir, war sie nun eleganter angezogen. Ein schwarzes und aufreizend enges Cocktailkleid schmiegte sich an ihre Kurven. Sie kam auf mich zu und bei jedem ihrer Schritte klapperten die Absätze ihrer High Heels auf dem Marmorboden. „Da hast du dir einen ganz schönen Fang geangelt." Sie lächelte. Der Abstand zwischen uns war kleiner als es auf jeglichen Schulpartys erlaubt gewesen wäre. Lilith griff nach meiner linken Hand und inspizierte meinen Ringfinger. Alex Ring schien ihr wohl nicht zu gefallen, denn sie rümpfte die Nase. „Warum tust du dir das an?" Ich runzelte die Stirn. „Männer sind Schweine. Es gibt keine Ausnahmen." Sie zog mich zum Bett. „Setz dich. Ich werde dir eine kleine Geschichte erzählen." Als sie zu reden begann, sah sie aus dem Fenster, von dem aus man auf Paris blicken konnte. Die Stadt war in Dunkelheit getaucht, doch das Leuchten der Straßenlaternen erhellte die Straßen. "Eine Frau und ein Mann waren verliebt. Alles war gut, doch eines Tages, wollte der Mann, dass die Frau sich ihm unterwarf. Die Frau wehrte sich und floh. Er fand eine Neue und sie hatten viele Kinder. Die andere hatte ebenfalls Kinder." Es war die Geschichte von Adam und Eva – und Adams erster Frau. Ich erzählte weiter: „Zur Strafe wurden jeden Tag hunderte ihrer Kinder getötet", „Und um sich zu rächen ...", „... tötete sie die Kinder der zweiten Frau." Ich konnte einen Funken in Liliths Augen erkennen. Sie war verletzt worden. Eine einzelne Träne rann über ihre Wange und ich strich sie sanft weg. „Adam war ein frauenfeindliches Arschloch und Gott unterstützte seine Entscheidung." Wollte sie mir etwa weismachen, dass sie die Lilith war, die von Gott aus Dreck geschaffen wurde und sich Adam widersetzt hatte? Dann war sie ganz klar irre. Lilith sah mich an und ihre Augen sprachen für sie. Sie wusste, dass ich ihr nicht glaubte, doch sie nahm es mir nicht übel. Ihre Augen schlossen sich und sie flüsterte etwas, das ich nicht verstehen konnte. Hinter ihrem Rücken kamen zwei große schwarze .... „FLÜGEL!" Ich war schockiert, verwundert, in meiner Annahme getäuscht. Ich streckte die Hand aus, um die Federn zu berühren. „Sie schenken mir Trost und sind doch eine stete Erinnerung", „Sie sind wunderschön", „Genauso wie du." Den letzten Satz konnte ich kaum verstehen, so leise sprach sie.
YOU ARE READING
Biblical Lovers
ParanormalBeatrice ist ein langweiliges Mädchen, doch bei ihrem nächsten Schulball soll sie einen geheimnis-vollen Typen kennenlernen. Alex wirkt perfekt, doch er wahrt ein Geheimnis, wie Beatrice heraus-finden muss. Smut warning ;)) 04.03.2021