Als es langsam dunkelte und der Mond aufging waren Eddy und ich noch immer hinter der Scheune. Nachdem er mir gesagt hatte, dass er mir vertraute und alles und ich ihn umarmt hatte, waren meine Sorgen nur so aus mir herausgesprudelt und ich hatte ihm von Sam's und meiner Unterhaltung und auch von den vielen Fragen, die mir durch den Kopf gingen, erzählt.
Nun, als ich endlich fertig war, standen wir beide da, keiner sagte ein Wort. Fast etwas ängstlich sah ich zu Eddy, der noch immer mit verschränkten Armen dastand und nachzudenken schien. Endlich hob er den Kopf und sah mich an. "Was für 'ne Scheisse.", sagte er dann und wir mussten beide über seine passenden Worte lachen. Ich war unglaublich erleichtert und dankbar, dass er alles aus mir rausgequetscht hatte und wiedereinmal überkam mich eine Welle der Dankbarkeit dafür, Eddy an meiner Seite zu haben. "Was willst du nun tun?", fragte er und ich schüttelte als Antwort nur unschlüssig den Kopf.
Auch wenn irgendetwas auf der Farm nicht stimmte und ich Sam ganz und gar nicht vertraute, war es für uns doch ein sicherer Ort. Wir hatten hier eine viel grössere Überlebenschance als draussen, allein unter Untoten. Ausserdem schien es Joe ganz wohl auf der Farm zu sein.
Um wenigstens etwas zu sagen, murmelte ich leise: "Was denkst du über die andere Sache?"- "Du meinst die du-warst-tot-bist-aber-trotzdem-wieder-lebendig-Sache?"
Ich nickte. "So wie du es mir erzählt hast, glaube ich nicht, dass Billy gelogen oder sich getäuscht hat. Die einzige logische Erklärung scheint mir zu sein, dass dich jemand wiederbelebt hat und danach abgehauen ist. Die Frage ist nur: Wieso sollte dieser Jemand das tun? Ich meine, wenn du in einer Zombieapokalypse ein Mädchen bewegungslos am Boden liegen siehst, ist doch dein erster Gedanke, dass sie infiziert und dadurch tot ist. Wieso also wusste diese Person, dass du nicht gebissen warst, sondern nur einen Herzstillstand erlitten hast? Das ergibt doch alles keinen Sinn!" Ich nickte nur und seufzte. Eddy hatte Recht; das ergab wirklich alles überhaupt keinen Sinn. Je mehr ich über das alles nachdachte, desto wirrer und unlogischer schien das Ganze zu werden und ein starkes Gefühl der Frustation breitete sich in mir aus. Wenn in diesem Moment Billy oder Sam um die Ecke gekommen wäre, ich schwöre ich hätte ihnen eine verpasst! Doch Eddy schien meinen Ärger über unsere Situation zu erkennen und er sagte: "Na komm, gehen wir doch ein Stück."
Ich lächelte ihn dankbar an und nickte.Gemeinsam liefen wir dem beschützendem Zaun, der die Farm von einer Welt voller Zombies abschnitt, entlang und lachten darüber, über was wir uns früher immer Sorgen gemacht haben und wie die Welt damals gewesen war. Ich erfuhr, dass Eddy zwar in der gleichen Strasse wie ich gelebt hatte, aber auf eine andere Schule gegangen war. Als ich ihn weiter danach fragte, antwortete er nur, dass seine Eltern ihn für etwas besonderes gehalten hatten und ihn in eine spezielle Schule gesteckt haben, die die Intelligenz der Kinder hatte fördern wollen.
Ich sah ihn mit grossen Augen an und fragte ungläubig: "Du bist hochbegabt?"
Er grinste mich etwas peinlich berührt an und murmelte dann schliesslich: "Ich mag es nicht so genannt zu werden, aber ja. Das haben jedenfalls meine Eltern und diese komischen Typen an der Schule behauptet."
Ich fing laut zu lachen an und Eddy stiess mir unsanft seine rechte Faust in die Schulter, musste aber selber auch grinsen.
Unser spielerischer Kampf wurde durch laute Stimmen unterbrochen, die etwas weiter forne vom Zaun zu kommen schienen. Eddy und ich sahen uns an und nickten, dann schlichen wir leise näher heran und spähten über den Zaun, um zu sehen, wer seine Stimme erhoben hatte.
Waren es weitere Überlebende? Oder waren sie Infizierte, die sich jeden Moment auf uns stürzen könnten?
Als ich konzentriert auf die andere Seite spähte, erkannte ich zwei Erwachsene und ein Kind, der Mann trat gerade vor, um mit den Wachen zu reden, die wachsam auf unserer Seite des Zaunes standen und ihre Gewehre misstrauisch in Anschlag nahmen. Eddy und mich bemerkte niemand und wir kauerten uns weiter abseits hin, um die Szene zu beobachten.
"Bitte, lasst uns rein. Ich schwöre auf alles, das mir heilig ist, dass weder ich noch meine Frau oder mein Sohn gebissen worden ist. Ihr müsst uns helfen!", rief der Mann mit einem verzweifelten Unterton in der Stimme, doch die Wachen bewegten sich um kein Stück. Dann sagte einer von ihnen kalt: "Auf euer Wort können eir uns nicht verlassen. Wir haben hier schon genug Mäuler zu stopfen, also kehrt um. Ich bin sicher, ihr könnt in einem Haus oder so bleiben und-"-"Bitte! Wenn ihr uns wegschickt, laufen wir dem sicheren Tod in die Hände! Habt ihr überhaupt eine Ahnung wie viele von diesen... diesen Dingern in den Wohngebieten rumlaufen? Nehmt wenigstens mein Kind!", Schrie der Mann zunehmend verzweifelt dazwischen und eine andere Wache zischte genervt.
Ich konnte förmlich spüren, wie die Stimmung zum Zerreissen gespannt war. Eine falsche Bewegung, vielleicht sogar schon ein falsches Wort, und die Wachen würden die Familie mit Warnschüssen vertreiben, das wusste ich. Doch warum wollten sie die Drei nicht herein lassen? Sie konnten sie ja nach Bissspuren absuchen, so wie sie es bei mir und Eddy getan hatten. Warum also waren sie so darauf bedacht, sie wegzuschicken?
Ich sah mir die Familie nocheinmal genauer an; Der Vater hatte kurze, dunkle Haare und war recht gross, dafür aber schmächtig gebaut. Er schien mir einer dieser typischen Büroangestellten zu sein.
Die Mutter hatte ihr helles Haar zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden und war etwas dicker. Offensichtlich hatte sie Angst, denn sie klammerte sich an ihren Sohn, der vor ihr stand und und ebenfalls angstvoll zu den Gewehren der Wachen blickte. Er hatte etwas längeres Haar als sein Vater und sah irgendwie Joe ähnlich. Er musste etwa im gleichen Alter sein...
Ohne noch weiter zu überlegen, stand ich auf und stampfte auf die Wachen zu, die ihre Gewehre immernoch nicht gesenkt hatten. "Hey!", rief ich und sie drehten sich überrascht zu mir um. "Lasst sie schon rein, sie haben ein Kind dabei! Könnt ihr es wirklich verantworten, sie sterben zu lassen? Ihr könnt sie ja auf Bissspren untersuchen, was ist also euer verdammtes Problem?", sagte ich laut und die drei Wachen starrten mich mit offenen Mündern an. Endlich schien sich ihre Starre zu lösen und einer von ihnen, ein blonder Dummkopf mit einer Riesennase im Gesicht, machte einen Schritt auf mich zu. Da spürte ich auch schon Eddy neben mir und ich zwang mich nicht zu lächeln. Wollte dieser Idiot mich etwa beschützen?
Die Wache blieb stehen und ich dachte schon, wir hätten ihn überzeugt, als ich hinter mir eine Stimme hörte.
"Was für eine angenehme Überraschung dich und deinen Freund hier zu treffen, Jane."
Sam.
Augenblicklich drehte ich mich zu dem Anführer der Farm um, der mir charmant zulächelte, doch es lief mir nur kalt den Rücken herunter.
Eddy neben mir versuchte freundlich zu klingen, doch die Kälte in seiner Stimme war unüberhörbar. "Sam. Wir wollten den Wachen nur klarmachen sie sollen diese Familie doch reinlassen. Da gibt es doch kein Problem oder?"-"Natürlich nicht. Ich kümmere mich darum."
Immernoch mit diesem dummen Lächeln auf den Lippen schritt Sam an uns vorbei neben die Wachen, die auf einem kleinen 'Podium' standen, um die Situation besser überblicken zu können. Er nahm dem Blonden mit der riesigen Nase das Gewehr aus der Hand, da er es auf die Familie gerichtet hatte, dann wandte er sich an den Familienvater.
"Tut mir leid für meine unhöflichen Leute. Ich bin Sam, der Chef unserer kleiner Gruppe. Wie heisst du denn?"
Man konnte dem Mann und auch seiner Frau deutlich die Erleichterung von den Gesichtern ablesen, als er antwortete. "Ich bin Garry und das hier sind meine Frau Angela und mein Sohn Tom." Er deutete auf die zwei Gestalten hinter sich. Sam nickte.
"Und ihr wollt also zu uns, ja?"-"Genau! Wir kommen von einem Dorf nicht weit von hier und sind geflohen. Ein Glück, dass wir euch gefunden haben, sonst wären wir bestimmt tot." Sam nickte wieder und strahlte Garry an.
Ich sah beruhigt zu Eddy und auch er stiess erleichtert die Luft aus.
Dann sah ich wieder zu Sam. So schlecht war er doch gar nicht, oder?
In dem Moment hob er das Gewehr und schoss.
Garry ging mit einem Kopfschuss zu Boden.------------------------------------------
Leute, eines mal vorweg:
Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich soooo lange nichts geschrieben habe! Ich wusste nicht genau wie ich weiterfahren soll und hatte auch sonst noch andere Dinge zu erledigen.
Aber ich möchte ab jetzt wirklich versuchen regelmässiger zu updaten! >.<Wie fandet ihr diese Kapitel? Ich habe es versucht etwas länger zu machen als sonst, als kleine Wiedergutmachung und bin eigentlich ganz zufrieden damit.
Aber schreibt doch bitte mal einen Kommi wie ihr das Ganze findet, ob ihr etwas nicht so gut findet oder ändern würdet. Es würde mich wirklich sehr freuen und mir helfen!
Also bb
Eure Cheyenne1211^^
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The Cold World
HorrorStell dir vor, du wachst in einer zerstörten Welt auf. Jeden den du je gekannt hast, ist weg. Du bist allein und kämpfst jeden Tag ums überleben. Und der einzige Grund, weshalb du immer weiterkämpfst, ist der, dass du SIE nicht gewinnen lassen darfs...