Kapitel 4

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Ich wünschte, ich hätte diesen Moment noch etwas geniessen können, doch plötzlich hörten wir, dass Jemand an unsere Haustüre hämmerte. Ich bemerkte die Angst in Joe's Augen und wisperte: "Okay, Joe. Wir müssen von hier verschwinden, anscheinend habe ich sie mit meinem Geschrei angelockt. Zieh dich an und pack deinen Rucksack mit ein paar Kleidern, dann gehst du rüber in mein Zimmer und machst dasselbe. Ich werde runter gehen und uns soviel Proviant wie möglich einpacken. Alles klar?" Joe nickte entschlossen und ich versuchte ihm beruhigend zuzulächeln, doch ich brachte nur eine Grimasse zustand. Ich rannte so leise wie möglich die Stufen in unsere Küche hinab, griff nach dem Rucksack, der in der Ecke lag und stopfte alles mögliche Essbare hinein. Dann kramte ich ein paar Flaschen hervor und füllte sie mit Wasser. Etwas polterte wieder gegen unsere Tür und ich hörte ein Kratzen. Hoffentlich hält die Tür!, dachte ich nervös und schloss den schweren Rucksack.

Ich hatte Joe nichts davon gesagt, aber ich musste unbedingt noch Dad's Jagdgewehr mitnehmen. Als ich noch jünger gewesen war, hatte Dad mir das Schiessen beigebracht und jetzt war ich ganz schön froh darum. Ich stellte mich auf einen Stuhl und fand das Gewehr tatsächlich auf dem grossen Schrank im Wohnzimmer. Beruhigt schlossen sich meine Finger um den Lauf der Waffe, als ich ein lautes Klirren vernahm. Ich wäre fast vom Stuhl gefallen vor Schreck und dachte nur panisch: Das Fenster!

Schnell sprang ich vom Stuhl und hörte Joe ängstlich nach mir rufen. "Okay!", brüllte ich und sprang die Treppe, zwei Stufen auf einmal nehmend, hinauf. Joe hatte alles gepackt und stand erstarrt in meinem Zimmer, als ich hoch sprintete und meine Zimmertür hinter mir schloss. Ich atmete stossweise und zitterte mal wieder, doch Joe stiess nur einen erleichterten Seufzer aus. Erst dann erblickte er das Gewehr in meiner Hand und öffnete schon seinen Mund, als die Zür, an der ich lehnte, erzitterte. "Scheisse!", zischte ich und ging zu meinem kleinen Balkon. "Hier raus!", rief ich Joe leise zu und er stieg nach draussen. Ich folgte ihm rasch und schloss auch diese Tür wieder hinter mir. "Was jetzt?", fragte Joe ängstlich und ich versuchte unsere Situation zu 'anvisieren'. Die Zeit läuft dir davon, Jane, tu etwas!, Brüllte mich meine innere Stimme an und ich hatte eine Idee. "Aufs Dach. Wir müssen irgendwie aufs Dach! Das wird uns etwas Zeit verschaffen!", rief ich aufgeregt und Joe nickte, erleichtert etwas tun zu können. Mit meiner Hilfe stieg er auf das Geländer und versuchte sich mit beiden Händen auf das Dach zu ziehen. "Jane", keuchte er,"Ich schaff das nicht!" Immer wieder versuchte er sich Klimmzug-artig hinauf zu ziehen, doch er hatte nicht genügend Kraft in den Armen. Eine blutige Händ hämmerte gegen die Balkontür und Joe wäre vor Schreck fast runtergefallen, doch ich packte ihn an der Hüfte und stütze ihn. Panik stieg in mir hoch. Ich stieg auch auf das Geländer und begann Joe hochzuschieben. "Komm schon, Joe! Streng dich an!", schrie ich panisch. Der Untote hämmerte immer fester gegen die Tür und Joe's Bewegungen wurden immer hektischer, da hatte ich eine Idee. "Joe, schwing dich zuerst mit einem Bein hoch! Ich helf dir!", Joe verstand. Er ächzte, als er sein linkes Bein hochschwang und ich schob es rasch über die Dachkante. Dann ging alles ganz schnell: Joe stand auf dem Dach, ich begann mich hochzuziehen und wir hörten die Tür auffliegen. Ich spürte zwei Hände, die mich runter ziehten und begann panisch, um mich zu treten. Meine schweissnassen Hände rutschten ab und plötzlich befand ich mich im freien Fall. Ich schrie nicht mal, so überrascht war ich.

Sekunden später traf ich auf den Boden auf und spürte kurz den Schmerz, dann wurde alles dunkel...

The Cold WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt