Blinzelnd schlug ich die Augen auf und spürte sogleich einen brennenden Schmerz in meinem Rücken. Ich hatte grausam Kopfweh und setzte mich stöhnend auf, womit sich die Welt sogleich zu drehen anfing und mir speiübel wurde. Dann fiel mir schlagartig wieder alles ein und ich sprang auf. "Joe?", flüsterte ich ängstlich, doch alles blieb still. Ich spähte nach oben zum Balkon, aber ich konnte meinen Bruder nicht entdecken. Wo könnte er nur hin sein?, überlegte ich, während ich Rucksack und Gewehr aufsammelte. Im Haus war er bestimmt nicht, wegen den Untoten, aber vielleicht noch auf dem Dach? Nein, er musste zu mir runter gekommen sein, nachdem ich gefallen bin, doch wo war Joe jetzt? Wo war mein kleiner Bruder?
Ein lauter Schrei riss mich aus meinen Gedanken und ich horchte überrascht auf. Kann das Joe sein?, fragte ich mich nervös und packte mein Gewehr fester. Wer immer es war, er brauchte Hilfe.
Vorsichtig spähte ich um die Hausecke und erblickte etwa sieben humpelnde, blutige Untote, die sich alle zu einem Garten bewegten. Wieder hörte ich jemanden rumbrüllen, und diesmal verstand ich die Worte: "Geht weg von mir, ihr Monster! Ich mach euch alle kalt, wenn ihr mir zu nah kommt!" Etliche Beschimpfungen folgten, die ich jetzt hier lieber nicht genauer beschreiben möchte, und ich rannte, immer an einer Hausmauer entlang, auf den Garten zu, von wo aus die Stimme kam. Plötzlich stieg Wut in mir auf. Wie kann man nur so blöd sein!? Mit seinem Geschrei lockt er immer mehr Untote an und Joe ist hier vielleicht auch noch irgendwo!, dachte ich aufgebracht und näherte mich dem Pulk von Untoten, die sich um den Überlebenden geschart hatten. Er stand an einer Hauswand gelehnt da und hielt eine Pistole in den Händen, die er zitternd auf die Untoten richtete. Er schien wohl noch nicht ganz begriffen zu haben, dass diese Dinger verdammte Zombies waren und rief immer wieder: "Zurück, hab ich gesagt!" Einer der Untoten, eine junge Frau, die vermutlich mal ganz hübsch gewesen war, hatte ihn fast erreicht, doch dieser Idiot drückte noch immer nicht ab und hielt seine Waffe auf Bauchhöhe der Frau gerichtet. Ich musste sofort handeln, sonst war er tot. Alles, was mir mein Dad damals beigebracht hatte, war wieder in meinem Kopf und ich bewegte mich fast automatisch; breitbeinig hinstellen, Gewehr aufnehmen, zielen, auf den Rückstoss vorbereiten, schiessen. Ein lautes Krachen ging durch die Luft und die Frau fiel, nun endgültig tot, zu Boden. Würde man zu ihr gehen und sie genau betrachten, sähe man das kleine Loch in ihrem Kopf, das sie getötet hatte. Der Junge starrte mich mit grossen Augen an und ich lächelte zufrieden, doch mein Lächeln verflog schnell, denn jetzt drehten sich die Köpfe der Untoten zu mir um und ich nahm das Gewehr wieder in Anschlag.
Nacheinander" fielen die Untoten, die ich in den Kopf schoss, um und ich näherte mich dem Überlebenden an der Hauswand. Der unterstütze mich nicht etwa mit seiner Pistole, nein, er rief mir nur ab und zu eine Wahrnung zu, das einer von ihnen hinter mir sei oder so. Mit jedem Schuss schwoll meine Wut an und ich hätte ihm am liebsten Eine runter gehauen, doch ich hatte andere Probleme, denn irgendwie tauchten immer mehr Untote auf und ich wusste, dass ich bald keine Munition mehr haben würde. Voller Verwunderung nahm ich plötzlich war, das Mister Schreihals doch noch etwas zu unserer Rettung beitrug und gerade hektisch versuchte, einen dunkelroten Jeep kurzzuschliessen. Nach einer halben Ewigkeit heulte der Motor endlich auf und der Junge lenkte den Fluchtwagen zu mir, wobei er einige Untote einfach überfuhr. Ich sprang auf den Beifahrersitz und sofort gab der Junge Vollgas. Ich keuchte und er sah mich besorgt von der Seite aus an. "Bist du okay? Hat dich einer erwischt?" Ich schüttelte den Kopf und sagte, immer noch ausser Atem: "Alles gut. Wieso hast du mit nicht geholfen?" Er sah mich erstaunt an. "Du hast schon gemerkt, dass du gerade in meinem Wagen entkommen bist, oder?", fragte er mich sarkastisch, doch ich sah ihn nur genervt an und deutete auf seine Pistole. "Ach so", lachte er,"Die hat keine Munition mehr." Da fiel mir plötzlich Joe wieder ein und ich fragte ihn hastig: "Hast du einen Jungen gesehen? 13 Jahre alt, braunes Haar?" Er zögerte. "Was??", hackte ich sofort nach und er sagte leise: "Da war ein Kind unter ihnen. Braunhaarig." Ich sackte sofort in mich zusammen und Tränen sammelten sich in meinen Augen."Hey, nicht so voreilig!", sagte der Junge hastig,"es muss nicht sein, dass er es war, okay? Es gibt unzählige braunhaarige Jungen in der Gegend."-"Was schlägst du mir vor zu tun?! Zurückgehen und nachsehen kann ich ja schlecht!", brüllte ich ihn fast an, doch er sagte nur: "Ich schlage dir vor, ihn zu suchen. Eine Woche lang. Wenn du ihn nicht findest, erklärst du ihn dann für tot. Wenn doch... ist ja alles gut." Ich schwieg eine Weile und starrte ihn an, dann sagte ich langsam: "Okay." Der Junge nickte zufrieden. "Und ich habe schon eine Idee, wo wir zu suchen anfangen... Ach ja, ich bin übrigens Eddy."-"Jane", antwortete ich,"Jane Morrison."
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The Cold World
HorrorStell dir vor, du wachst in einer zerstörten Welt auf. Jeden den du je gekannt hast, ist weg. Du bist allein und kämpfst jeden Tag ums überleben. Und der einzige Grund, weshalb du immer weiterkämpfst, ist der, dass du SIE nicht gewinnen lassen darfs...