Kapitel 19

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Wir diskutierten nun schon eine Weile mit Joe, versuchten ihm klar zu machen, dass es auch auf der Farm nicht so sicher war wie er glaubte und dass es für die anderen ja sogar besser war wenn wir gingen, doch dieser sture Dreizehnjährige wollte einfach nicht hören. Er verteidigte Sam und die Farm permanent, egal welche Argumente Eddy und ich ihm an den Kopf warfen. Für ihn musste Sam ja auch so etwas wie ein Held sein, hatte er doch in der kurzen Zeit die seit dem Ausbruch der Seuche vergangen war die Farm aufgebaut und damit so viele Menschenleben gerettet, darunter auch unseres. Doch was Joe nicht wusste, war, wie vielen Menschen die Farm auch schon das Leben gekostet hatte, wenn es stimmte, dass Sam Jeden, der vor der Farm auftauchte einfach erschiessen liess.
"Joe, komm schon. Du kennst diese Typen doch erst seit einer Woche! Wieso vertraust du ihnen mehr als mir? Du weisst, dass ich dich nicht einfach so anlügen würde und erst recht nicht wenn es um eine so ernste Sache geht." versuchte ich ihn einmal mehr zu überzeugen, doch Joe seufzte nur theatralisch auf, als müsste er gerade einer sechs-Jährigen erklären, wieso der Himmel blau war. "Weisst du, als man mich hierher brachte, hatte ich nichts mehr. Billy sagte mir du seist tot, Dad hatte ich auch verloren und ich war verzweifelt. Aber die Leute hier haben zu mir geschaut, haben gesagt, ich gehörte jetzt zu ihnen und mich in ihrer Mitte aufgenommen. Und sie haben mich sogar wieder mit dir zusammen gebracht. Jane, solche Leute können einfach nicht so böse sein, wie du mir eintrichtern willst!"-"Aber du hast schon mitgekriegt, dass Sam versucht hat, deine Schwester zu töten, oder?", warf Eddy leise dazwischen und Joe und ich verstummten beide. Eddy hatte schon länger nichts mehr gesagt und jetzt sah er Joe so ernst und eindringlich an, wie ich es bei ihm, in der kurzen Zeit, seit der wir uns kannten, noch nie erlebt hatte. "Jane hat dir ja schon von der Familie erzählt, die Sam erschossen hatte, oder? Und dass sie - Dabei zeigte er anklagend auf mich - danach völlig ausgetickt ist und Sam angriff, worauf dieser sie umwarf und begann, unseren kleinen Heldin die Luft abzuschneiden. Na ja, wie soll ich sagen, von selber hätte er bestimmt nicht aufgehört und als ich mich vom ersten Schrecken erholt hatte, musste ich Sam mit meiner ganzen Kraft von ihr wegziehen. Und glaub mir, dein ach-so-toller Anführer hätte sie ohne mit der Wimper zu zucken erwürgt, ich konnte es ganz genau in seinem Blick sehen. Ebenso wie die perverse Genugtuung, die er dabei verspürte. Joe, so ein Typ ist nicht wie wir. Der ist kaltblütig und kompromisslos. Definitiv kein Anführer und erst recht kein Held. Nur Jemand, der in einer Apokalypse versucht den grossen Retter zu spielen." Ich spürte Hitze in mein Gesicht steigen und sah Eddy mit aufeinander gepressten Lippen an. Also war er das gewesen; Eddy hatte mir das Leben gerettet. Joe schien genau wie ich sprachlos, dann senkte er den Blick und schien einen Moment zu überlegen, was er nun tun sollte. "Jane, ich... ich habe Angst, verstehst du? Da draussen sind wir wieder allein und kein Zaun wird uns von den Untoten trennen. Denkst du wirklich, wir haben dort bessere Chancen als hier?", flüsterte er, den Blick auf mich gerichtet.
Ich schluckte. Konnte ich ihm das wirklich versprechen? Dass wir dort draussen sicherer sein würden als hier? Ich wollte Joe beschützen, genau so wie ich auch Eddy beschützen wollte, auch wenn ich das niemals offen zugeben würde. Ich konnte die beiden einfach nicht verlieren. Ich würde daran zerbrechen, dabei war ich mir sicher. Als ob er gespürt hätte, dass ich unschlüssig war, antwortete Eddy für mich: "Ja. Ja, das glauben wir, Joe. Hör zu, ich erkenne einen Sturkopf, wenn ich einen vor mir habe, ich weiss also, dass du deine Meinung so schnell nicht ändern wirst. Also denk einfach nochmal darüber nach, okay? Schlaf eine Nacht darüber. Aber du musst dich entscheiden, Joe."
Ich starrte ihn erschrocken, aber auch ein bisschen erleichtert an, wollte aber trotzdem widersprechen und meinem kleinen Bruder versichern, dass ich nirgendswohin ohne ihn gehen würde, doch dann sah ich Eddy's Miene.
Nicht. Das schien er mir mit dem strengen Blick mitzuteilen, den er mir zuwarf und mir wurde klar, dass er Joe mit seinen Worten unter Druck setzen wollte. So wenig ich mich auch von meinem kleinen Bruder trennen wollte, genau so wenig wollte auch Joe alleine hierbleiben. Ich musste mir ein Lächeln verkneifen. Das hatte Eddy also damit gemeint, das er hochbegabt wäre; der Junge kannte sich mit Psychologie aus. Und er hatte keine Skrupel sie gegen einen jungen, sturen Dreizehnjährigen einzusetzen. Ich musste mich absolut davon versichern dass er solche Spielchen nicht auch mit mir trieb, ehrlich.


Eine halbe Stunde später erschienen wir beim Morgenessen als wäre nichts geschehen,  dennoch hatten Eddy und ich beschlossen, dass es besser wäre, uns nicht zu trennen. Solange wir jederzeit von einem perversen, machtbesessenem Freak  namens Sam angesprochen werden konnten (oder gewürgt, je nach Tageszeit und Bedarf) schien uns das eine ziemlich gute Idee, also hielten uns die anderen vermutlich für ein verliebtes Pärchen, das nicht mal eine Sekunde ohne den anderen sein konnte, doch mir war das ehrlich gesagt herzlich egal. Wir würden sowieso bald von hier verschwinden, also was solls.
Ich war mir ziemlich sicher, dass Eddy da genauso dachte wie ich, doch Joe schien das Ganze nicht so Ganz zu kapieren und sah uns im Verlauf des Tages mehrmals verwirrt an. Musste wohl daran liegen, dass er Sam als Held und nicht als vollkommen Verrückter ansah. Oder dass er eben erst dreizehn Jahre alt war, da musste man bei einer solchen Aktion wohl ein bisschen verlegen sein, besonders wenn es doch um die eigene grosse Schwester ging.




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Halleluja, Es LEEEBT!!!! Und es schreibt wieder!!!
Das oder ähnliches müsst ihr euch doch gerade gedacht haben, richtig? Na ja, ich weiss gar nicht was sagen... Ausser dass es mir soooooooooo leid tut, das ich soo lange nichts geschrieben und das alles hier ignoriert habe... Echt Leute, ich weiss nicht, wie ich so treue Leser überhaupt verdiene, aber auf alle Fälle hoffe ich euch hat dieses Kapitel gefallen :*

Ich habe keine Ahnung, ob man irgendwie merkt, dass ich schon so lange nicht mehr geschrieben habe, aber es würde mich ehrlich interessieren, ob ihr da Veränderungen vom Schreibstil oder sowas herauslesen könnt...
Aber DANKE nochmals, dass ihr so geduldig mit mir wart, ihr seid einfach super!

Eure (unglaublich sich schämende) Cheyenne1211

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 27, 2016 ⏰

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