26. Schmerzen

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Ich hielt es nicht mehr aus. Jeder Tag, der verstrich, war wie eine Qual. Ich wollte mehr, wollte ihn, aber die Angst und Unsicherheit hielten mich zurück. Es war komisch. Vor wenigen Wochen noch war ich ungeküsst und unberührt gewesen und nun verlor ich mich jeden Tag mehr an den Joker, verlor jedes erste Mal an ihn Stück für Stück. Aber genau das wollte ich. Ich wollte jedes einzelne sexuelle erste Mal mit ihm haben und war es nicht Zeit für das wichtigste erste Mal? Ich wusste es nicht, wusste nicht, ob ich mich dabei übernahm, aber ich wollte ihn in mir fühlen dürfen, es war schon nicht mehr witzig. Wie hatte er meinen Kopf nur so verpesten können? Ich schämte mich die Hälfte jedes Tages darüber, wie verdorben meine Gedanken waren. Ich war schüchtern und verlegen in seiner Nähe, weil meine Gedanken nur in ganz verkehrte Richtungen kreisten und am liebsten wäre ich gegangen, hätte die nächste Kirche aufgesucht und hatte für die Reinheit meiner Seele gebeten. Oh, ich hatte definitiv Probleme, aber vielleicht wird es ja besser, wenn diese eine Sache erst einmal hinter uns lag? Hätten wir Sex, vielleicht würde es helfen, dass ich wieder klarer denke, nicht mehr so angespannt und aufgeregt war jedes Mal, wenn er mich berührt, wo ich dann glaubte, jetzt wäre es so weit, nur damit es dann doch nicht wäre. Ich musste also die Initiative ergreifen, nur war das genauso schwer wie damals, als ich mich dazu bringen musste vor ihm auf die Knie zu gehen. Nein, das hier war wesentlich schlimmer. Ich würde Hilfe brauchen, viel Hilfe.

„Fiona, können wir reden?" Ich sah bei der Arbeit meine Freundin unsicher an, die gerade Gläser in die Spülmaschine hinten einräumte. Es war Montag, dadurch war kaum etwas los und neben uns arbeitet nur Kim hier, die allein im Moment vorne gut zurechtkam.

„Was ist?", fragte sie, wirkte besorgt, aber sie war ständig in Sorge, seit ich beim Joker war und noch eher, seit sie wusste, wie nahe wir uns standen.

„Ich will den Joker verführen", sagte ich ganz offen und sie sah mich einen Moment sprachlos an.

„Tust du das nicht die ganze Zeit?"
„Nein, eben nicht! Er verführt mich und nicht umgekehrt, aber... er will keinen Sex", versuchte ich ihr zu erklären und sie wirkte entsetzt.

„Du willst nun auch noch Sex mit ihm haben?", fragte sie fast schrill und ich mahnte sie, ruhig zu sein, wollte nicht, dass Kim uns hörte. „Ella, wieso willst du das? Ich verstehe ja, dass du dich sicher bei ihm fühlst, aber das erste Mal sollte doch was Besonderes sein und-"
„Deswegen will ich es mit ihm. Ich will niemanden sonst, aber ich weiß nicht, was ich tun soll. Er scheint ja offenbar kein Interesse an Sex zu haben", sagte ich und sie wirkte ungefähr so, als hätte ich ihr gerade erzählt, gerne Hundebabys essen zu wollen. War es so falsch, dass ich Sex mit dem Joker will?

„Vor ein paar Wochen noch bist du zu mir gekommen und hast dich geschämt, weil du Lust verspürt hast, und nun willst du den gefährlichsten Mafiaboss der Stadt verführen? Was zum Henker macht dieser Kerl mit dir? Wo ist mein liebes, unschuldiges Mädchen geblieben?"
„Ach komm schon, Fiona. Ich bin 22, ich bin kein Kind mehr, das hast du selbst gesagt. Ich fühle mich wohl bei ihm und will es hinter mich bringen. Ich denke jeden Tag nun ist es so weit, nur damit er doch nichts tut. Diese Nervosität bringt mich bald um."
„Ich bin nur besorgt um dich, Kleine. Das ist immerhin der Joker. Ein erstes Mal mit ihm ist kein Vergnügen. Ich stelle es mir eher sehr, sehr brutal vor und ich will dich nur beschützen. Gleichzeitig habe ich etwas Angst, was erst sein wird, wenn du ihm alles von dir gegeben hast. Wer sagt, dass er nicht das Interesse verliert? Ich habe Angst, dass er dir zu wichtig wird und du am Ende gebrochen bist, das hast du nicht verdient." Ich sah sie unsicher an von ihren Worten. Dass das erste Mal nicht schön ist, hatte ich soweit mitbekommen. Dass es mit dem Joker brutal wird, die Vermutung teilte ich. Aber was war mit ihrem letzten Argument? Würde er mich wegwerfen, wenn ich ihm alles gegeben hatte? Zog er das deswegen so in die Länge? Um mich genug aufzubrauchen? Wie sehr würde es mich verletzen, wenn er mich wirklich wegwerfen würde danach? Ich wäre sicher traurig, sehr traurig, aber ich sollte mich damit abfinden, dass er früher oder später das Interesse verlieren würde. Jemand wie er ist sicher schnell gelangweilt. Wie lange würde ich ihn noch interessieren?

The Virgin Queen| Joker Story [18+]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt