4. Interesse

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Joker

Interessiert musterte ich den Mann vor mir, dessen Blut mein schönes Rad ruiniert hatte, das dunkle Holz rötlich verfärbt hatte und der dennoch einfach noch nicht das Jammern aufgehört hatte, wohl eindeutig noch nicht genug hatte. Winselnd und bettelnd hing er da, an den Armen und Beinen befestigt, in seinem Körper ein paar meiner Messer bereits steckend und ich sah kurz zu einer meiner Handlanger, der wie nochmal hieß? Justin? Julius? Kevin? Es war auf jeden Fall irgendein dummer Name gewesen, interessierte mich nicht wirklich, doch er erledigte seinen Job und das war die Hauptsache. Ich nickte diesem zu und er drehte das senkrecht stehende Rad erneut, ließ meinen Gefangenen damit schreien und vergnügt nahm ich ein neues Messer zur Hand, warf es auf die drehende Scheibe, hörte mein Opfer noch lauter aufschreien und klatschte erfreut in die Hände ihn wohl getroffen zu haben.

„Halte ihn an", sagte ich euphorisch, wo Justin? Das Rad wieder stoppte, ich glücklich zu dem Messer sah, das den Kerl am Oberschenkel getroffen hatte, dort perfekt drinnen steckte und das Blut regelrecht herausspritzte wie bei einer Fontäne. Oh, das war wohl eine wichtige Ader gewesen, die ich da getroffen habe.

„Also, nun, wo du gleich jämmerlich auf meinem Boden verbluten wirst, hast du vor endlich zu reden?", fragte ich mein Opfer, das schluchzend und schreiend nach Hilfe bettelte, wie die letzten Stunden schon, doch was glaubte er bitte, wo wir uns hier befanden? Hier würde ihm gewiss keiner mehr helfen und sein Betteln würde ihm nichts bringen, außer meine Wut zu vergrößern. Es war ja so erbärmlich, wenn Leute in den letzten Minuten ihres Lebens ihre wahren Gesichter zeigten und meistens waren diese fast immerzu armselig.

„Bitte... bitte ich weiß... i-ich weiß doch gar nichts", schluchzte er und ich verdrehte die Augen, zog ein weiteres Messer, stach ihm dieses ins Auge und wandte mich ab, als er erneut das schreien anfing, schließlich dann endlich verstummte.

„Und nun Boss?", fragte wie auch immer sein Name war mich und ich wischte mir die blutigen Hände an einem Tuch sauber.

„Nichts. Entsorg seine Leiche, gib sie den Hunden, er soll nicht gefunden werden", sagte ich, doch einen von Gregorios Männern zu entführen und ihn umzubringen würde Ärger machen und fürs erste wollte ich diesen nicht... noch nicht. Ich schnalzte ärgerlich mit der Zunge bei dem Gedanken an den fetten und widerlichen Mafiaboss, der wirklich glaubte, dass ich mich dazu herablassen würde, mit ihm Geschäfte zu machen. Er sollte ruhig in dem Glauben leben, es würde später alles umso unterhaltsamer gestalten, wenn er erst einmal merkt, dass er komplett am Arsch war. Der einzige Grund, wieso ich ihm nicht schon gleich bei unserem ersten Treffen mein Desinteresse verdeutlicht hatte, war wegen dem Mädchen gewesen, diesem verdammten Mädchen.

Ich hatte gedacht Gregorio und all seine Leute wären ein Haufen an langweiligen, widerlichen Geschöpfen und dann war da sie gewesen, lachte einfach, weil ich einer ihrer Leute erschoss. Hinreißend. Ich war niemand, der sich viel aus irgendwem macht, doch die Kleine hatte mir den Abend versüßt und zu wissen, was für eine Rolle sie in Gregorios Leben spielte, machte das alles nur noch interessanter. Ich hatte viel über Gregorio und seine Vorlieben gehört, hatte das Mädchen und ihr Zimmer gesehen. Es war... verrückt. Ich liebte den Wahnsinn und das Verdrehte, das Verdorbene, doch dass jemand sich einen Ersatz für seine tote Tochter sucht und das alles auf eine so kranke Art sexualisiert, das war selbst für mich eine Nummer zu sonderbar.

„Sollen wir jemand neuen holen lassen, Sir?", fragte er mich weiter und ich verdrehte genervt die Augen von dieser Frage.

„Natürlich nicht oder willst du, dass er anfängt misstrauisch zu werden, weil seine Männer spurlos verschwinden?" Ich verließ den Raum, warf das Tuch achtlos zur Seite und wanderte durch das edle und doch auch recht alte Haus in Richtung meines privaten Bereichs, wo niemand einfach so hin durfte, außer es war wichtig.

The Virgin Queen| Joker Story [18+]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt