Nervös stand ich vor der Türe, von der ich wusste, dass hinter ihr sich das Büro des Jokers befand. Ich war hier gewesen, als er mich zwingen wollte diesen einen Mann zu erschießen, nachdem ich an der Türe gelauscht hatte und mir war nicht sehr wohl bei dem Gedanken, nun erneut in diesen Raum zu müssen, doch ich tat das hier freiwillig. Ich wollte ihn sprechen, konnte nur hoffen, dass er überhaupt hier wäre, doch während ich durch das Haus die letzte Stunde gewandert war, hatte ich keine Indizien dafür finden können, wo er sonst wäre, also würde ich mein Glück nun hier versuchen. Ich musste ihn sprechen, musste ihn einfach wegen Fiona ansprechen, wieso er das getan hatte, musste mich bedanken, doch die Aussicht allein mit ihm von meiner Seite ein Gespräch aus zu suchen, machte mir große Angst. Er besaß eben diese beängstigende Ausstrahlung, war so gefährlich und ich verstand immer noch nicht, was er von mir wollte, was er in mir sah, ihn also allein zu suchen war eben mit einem mulmigen Gefühl verbunden.
Zittrig atmete ich ein, klopfte leise an der Holztüre an, war schon fast dabei, einfach umzudrehen und zu gehen, erhoffte mir, dass ich keine Antwort kriege und das wäre es, doch da ertönte seine Stimme schon von der anderen Seite der Türe: „Was?" Ohweh, er klang nicht gerade gut gelaunt. Wenn ich schlau wäre, würde ich wegrennen und so tun, als wäre ich nie hier gewesen, doch am Ende findet er es doch heraus und häutet mich. Schnell, bevor er am Ende durch die Türe schießen würde, öffnete ich diese, knabberte ganz ängstlich auf meiner Unterlippe herum und trat vorsichtig in den Raum ein, sah zu dem Clown, der mit einem Glas voll mit irgendwas Alkoholischem am Fenster stand, aus diesem gesehen hatte bevor ich seine Ruhe wohl zerstörte.
„Ähm... hallo", sagte ich, wusste nun, wo ich vor ihm stand, eigentlich gar nicht mehr wirklich, was ich hatte sagen wollen. Mein Kopf schien leer zu sein und ich konnte nur unruhig mit meinen Händen herumspielen und ihn ängstlich ansehen.
„Ella", sagte er, sah mich abwartend an, hatte nicht mit mir gerechnet, schien wohl überhaupt nicht zu verstehen, aus welchem Anlass ich ihn von mir aus aufsuchen könnte, immerhin tat ich das sonst ja auch nicht. Oh, das alles war so dumm von mir. Ich hätte nicht kommen sollen, ich hätte es einfach dabei belassen sollen, doch er hatte etwas nettes getan und ich hatte mich zu bedanken. Er tat so vieles für mich, ich musste danke sagen.
„Ich... ähm... ich wollte mich, i-ich wollte nur", begann ich, fühlte mich dämlich dafür, keinen vernünftigen Satz aus mir zu kriegen, doch seine Aura machte mich nervös, mit ihm allein in einem Raum zu sein, so von ihm angesehen zu werden, mein Puls beschleunigte sich gleich und ich musste tief durchatmen, bevor ich weitersprach: „Ich wollte mich bedanken."
„Bedanken?", fragte er, zog seine Stirn kraus und trank sein Glas leer.„Für Fiona. Du hast sie von Gregorio geholt, sie befreit, lässt sie neben mir arbeiten und dafür bedanke ich mich", sagte ich, sah zu, wie er sich mir näherte, das Glas unterwegs auf seinem Tisch abstellte.
„Und du denkst, ich habe das für dich getan?", fragte er mich und blieb ungefähr zwei Meter von mir entfernt stehen, sah amüsiert zu mir.
„Wieso solltest du es sonst getan haben?", stellte ich die Gegenfrage, doch alles andere würde kaum Sinn ergeben. Wieso sollte er sonst Fiona von Gregorio holen? Oder sah er in ihr dasselbe wie in mir? Nein, laut ihr hatte sie bis zu dem Moment nie was von ihm mitgekriegt, es ergab keinen Sinn.
„Was auch immer, ich hoffe, dass das dir irgendwelche weiteren, lästigen Tränen ersparen wird", meinte er, ohne richtig zu antworten, wandte sich wieder ab und ich musste lächeln von der Aussage, dass er es also wirklich getan hatte, um mich glücklich zu stimmen und ich war tatsächlich erfreut, verwirrt auf alle Fälle, aber auch unheimlich erfreut. Sie war frei seinetwegen, ich könnte sie wiedersehen und ich war so dankbar dafür, auch wenn er eindeutig nichts weiter davon wissen wollte.
DU LIEST GERADE
The Virgin Queen| Joker Story [18+]
FanfictionElla Wayne verlor ihre Eltern im Alter von zwei. Ihr Bruder verließ sie auf der Suche nach sich selbst, als sie gerade einmal elf war. Mit 16 sollte sich ihr Leben für immer schlagartig ändern, als sie von einem gefährlichen Mafiaboss entführt wird...