Mir ging es besser. Es hatte einige Tage gedauert, doch mittlerweile war ich wieder gesund und munter. Diese ganze Geschichte hatte einiges verändert. Zum einen war ich vermutlich so anhänglich wie ein Welpe und ließ den Joker kaum mehr in Ruhe, so sehr erdrückte ich ihn mit meiner Nähe; zum anderen zeigte er Erbarmen mit mir. Ich sah ihm an, dass er viel über meine Flucht und was mich zu dieser getrieben hatte, nachgedacht hatte, so dass er Einsicht zeigte. Er ließ mich nicht mehr für Ewigkeiten allein im Haus zurück. Er versuchte mich öfters mitzunehmen und das aller beste war, dass er mir erlaubte, wieder zur Arbeit zu gehen. Das geschah natürlich nur unter gewissen Voraussetzungen. Ich dürfte so nur arbeiten, wenn er selbst im Club war und jeder Angestellte wurde aufs schärfste bedroht, still zu bleiben. Würde irgendwer was darüber verraten, wer ich war, würde es unschön enden. So würde auch an meinen Arbeitstagen schärfer darauf geachtet werden, wer in den Club durfte. Es war sicher stressig und unnötig kompliziert für alle Arbeiter, aber ich war froh, dass ich wieder raus dürfte, wieder zur Arbeit durfte.
Würde ich länger eingesperrt in diesem Haus und diesem Zimmer vor allem sein, würde ich wirklich wahnsinnig werden. Ich würde nur am Ende wieder abhauen, mich nur wieder mit dem Joker streiten oder gleich krank werden.
„Vergiss die Regeln nicht! Benimmst du dich schlecht, darfst du nie wieder hierherkommen!", warnte der Joker mich, als wir gemeinsam aus seinem Auto vor dem Club ausstiegen. Ich war so aufgeregt.
„Natürlich", versicherte ich ihm hibbelig, konnte es kaum glauben, dass ich wieder hier war, dass ich hier sein durfte.
„Ich will dich ungern wieder bestrafen müssen."
„Ungern? Machst du denn nichts lieber?", fragte ich belustigt nach, immerhin bereitete es ihm Freuden, mir Schmerzen zuzufügen, da brauchte er nichts anderes zu behaupten.„Oh, meine Hübsche, provoziere besser nichts", warnte er mich und lächelnd ließ ich mich von ihm nach innen führen. Ich atmete den vertrauten Geruch vom Alkohol ein, hörte die laute Musik und strahlte im ganzen Gesicht. Einfach herrlich.
„Hab einen schönen Abend", sagte ich, als unsere Wege sich trennten, wo er mich nicht gehen ließ, ohne mich vorher noch stürmisch zu küssen.
„Wow, du bist tatsächlich hier", sagte Troy, als ich hinter die Bar trat, breit grinsen musste sie alle zu sehen.
„Ich hätte auch nicht gedacht, dass du so schnell hierherkommst", sagte Fiona.
„Oder überhaupt jemals wieder kommst", merkte Mia an und ich schloss jeden von ihnen in die Arme. Es war so toll sie zu sehen.
„Also bist du die Schwester von Bruce Wayne", sagte Kim ehrfürchtig, musterte mich so, als ob sie mich das erste Mal richtig sehen würde. „Das ist zu abgefahren. Ich verstehe gar nicht, wie du hier landen konntest und das freiwillig. Du bist stinkreich, du bist sicher die reichste Frau der ganzen verdammten Stadt."
„Ganz so freiwillig hat das alles nicht angefangen, aber jetzt bin ich hier und ich will nicht mehr fort. Das Geld ist mir egal."
„Und du hast keine Angst?", fragte Troy und wischte dabei die Theke sauber.Bisher war es noch relativ ruhig im Club. Ob es sehr voll werden würde, war fraglich. Der Eintritt war schwieriger als üblich, dank der verschärften Sicherheitsmaßnahmen. Ich fragte mich sowieso, wie seltsam es sein würde, wie viele mich tatsächlich noch erkennen könnten.
„Wovor?" Ich zog die Stirn kraus von der Frage.
„Dass er dich irgendwann beseitigen könnte? Dass er irgendwann genug von dir hat? Bei jemandem wie ihm weiß man ja nie."„Ich hätte die ganze Zeit Angst, dass er mich ganz impulsiv umbringt oder schlägt oder foltert", sagte Mia, stimmte Troy zu. All diese Ängste hatte ich anfangs gehabt und vielleicht hatte ich sie ab und an immer noch, wenn er mal wieder besonders wütend war, aber bisher war er noch nie so sehr ausgerastet, dass ich wirklich große Angst haben musste. Selbst wenn ich Mist gebaut hatte, hatte er mich nicht ernsthaft bestraft, zumindest nicht so, dass ich um mein Leben gefürchtet hatte. Klar könnte er seine Meinung noch ändern, klar gab es immer noch das Risiko, dass er tatsächlich irgendwann gelangweilt von mir sein wird, aber ich wollte nicht zu sehr darüber nachdenken. Die Angst würde mir nicht helfen. Ich würde nicht gehen wollen, ich war glücklich, ich würde es mir vorher nicht selbst ruinieren.
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The Virgin Queen| Joker Story [18+]
FanfictionElla Wayne verlor ihre Eltern im Alter von zwei. Ihr Bruder verließ sie auf der Suche nach sich selbst, als sie gerade einmal elf war. Mit 16 sollte sich ihr Leben für immer schlagartig ändern, als sie von einem gefährlichen Mafiaboss entführt wird...