Endlich war er da, mein lang ersehnter London Urlaub. Zusammen mit meiner besten Freundin Marina stieg ich in freudiger Erwartung aus dem Flugzeug. Wir waren schon des öfteren in London gewesen, allerdings konnte man von der Stadt nie genug bekommen. Als ich aus dem Bus stieg der uns vom Flugzeug zum Gate brachte, besserte sich meine Laune schlagartig. Ich atmete die kühle Morgenluft ein, hakte mich bei Marina unter und zusammen begaben wir uns zu den Gepäckbändern, um unsere Koffer entgegenzunehmen. "Ich bin so aufgeregt und freue mich so, mit dir sieben wunderschöne Tage in London zu verbringen. Das wird bestimmt der Hammer." Marina war genauso aufgeregt wie ich und hüpfte förmlich voran. "Komm schon Neira du lahme Ente. Ich möchte meinen Koffer lieber jetzt schon haben und nicht noch auf dich warten müssen." Lachend drehte Marina sich zu mir um, als sie bemerkte das ich mich nicht so wie sie hüpfend fortbewegte und deshalb langsamer war. "Jaja, du weißt doch das wir wahrscheinlich eh noch etwas warten müssen. Die Koffer können schließlich nicht aus dem Flugzeug fliegen." Trotzdem lief ich nun etwas schneller um zu Marina aufzuschließen. Im Gehen rückte ich meine Handtasche zurecht, die ich mir über meine rechte Schulter geschwungen hatte. Ich war mal wieder sehr froh, dass ich mich trotz des Sommers für eine lange Hose entschieden hatte, denn im Flughafengebäude war es dank Klimaanlagen doch recht kühl. Zudem war es gerade mal sieben Uhr morgens und dementsprechend war die 20 Grad Marke noch nicht überschritten.
Nachdem wir unsere Koffer vom Gepäckband gehievt und die Sicherheitskontrollen hinter uns gelassen hatten, konnte unser Abenteuer endlich richtig losgehen. Wir machten uns auf dem Weg Richtung U-Bahn, die uns in das Zentrum von London bringen würde. Zum Glück waren wir noch relativ früh dran und die U-Bahn war nicht allzu voll. Zusammen mit anderen Reisenden bugsierten wir unsere Koffer in die Abteile und verschafften uns einen festen Halt. Nach circa 15 Minuten Fahrt stiegen wir in Westminster aus, wo sich unser Hotel befand. Nach weiteren 10 Minuten Fußmarsch waren wir dann endlich am Hotel angekommen und freuten uns schon darauf, uns so gut es eben ging in unserem Zimmer einzurichten. Nach einigen Formalitäten fuhren wir dann auch schon mit dem Aufzug in den dritten Stock und standen kurz davor vor unserem Hotelzimmer. Marina schloß es auf und dann war erstmal Auspacken angesagt. Nach einer Stunde war auch das geschafft. Wir frischten unser Makeup auf und richteten nochmal unsere Kleidung. Dann schossen wir bestimmt 100 Fotos von unserem Zimmer, der Aussicht und uns. Nachdem auch dies erledigt war, konnten wir es nicht erwarten, endlich in die Stadt hinauszukommen. "Aber bevor wir uns auf Erkundungstour begegeben, suchen wir uns erstmal etwas zu Essen," merkte ich an. "Das ist eine sehr gute Idee Neira, ich sterbe auch schon fast vor Hunger. Na los, lass uns ein süßes Cafe mit Frühstück finden und zwar hoffentlich English Breakfast." Mir lief schon das Wasser im Mund zusammen und so fackelten wir nicht lange und machten uns auf den Weg, um ein Cafe zu finden.
Wir liefen also in das vormittgliche London hinaus und meine Laune hob sich merklich. Ich liebte diese Stadt einfach, mit all den Menschen und all der Geschichte. Wir bogen in eine Seitenstraße ein, in der Hoffnung dort auf ein Cafe zu stoßen. Das Schicksal meinte es gut mit uns, denn schon nach wenigen Metern tauchte ein Schild vor uns auf, dass English Breakfast anpries. Das dazugehörige Cafe sah von außen schonmal sehr einladend aus: Heller Backstein gepaart mit roten Fensterläden und dazu noch ein wunderbar antikes Ladenschild, auf welchem in verschnörkelter Schrift "Wonderland" geschrieben stand. Marina und ich waren uns einig: Dort mussten wir unbedingt hineingehen. Gesagt, getan. Als wir durch die Tür traten, hörten wir das helle Läuten einer Glocke. Auch die Innenausstattung passte zum äußeren Erscheinungsbild. Holztische mit Wiesenblumen standen auf der ganzen Fläche verteilt. Vor den Tischen waren gemütliche, rote Sessel platziert, die sehr einladend wirkten. Abgerundet wurde das ganze von einer Theke am Ende des Raumes, welche auch aus hellem Holz gefertigt war und auf welcher allerlei Köstlichkeiten aufgereiht waren. Brownies, Cookies und diverse Kuchen warteten nur darauf verspeist zu werden. Obwohl es noch früher Vormittag war, waren die Tische schon gut gefüllt. Frauen mit Hund traf man hier ebenso an wie Geschäftsmänner und Frauen in Designeranzügen, die sich eine kurze Pause gönnten. Zudem gab es hier natürlich auch die obligatorischen Touristen, zu denen wir ja auch gehörten. Das blieb in einer Stadt wie London einfach nicht aus. Marina und ich schlängelten uns durch die Tische und bestellten uns an der Theke English Breakfast, Tee und Brownies als Nachtisch. Zufrieden mit uns suchten wir uns einen Tisch etwas am Rand, von wo aus wir eine gute Sicht durch das nächstgelegene Fenster auf die Straßen Londons hatten. Denn auch wenn das Cafe in einer Seitenstraße lag, liefen hier doch sehr viele Menschen vorbei, wahrscheinlich auf dem Weg zur U-Bahn oder als Abkürzung, um zu einer der Hauptstraßen zu gelangen. Ich ließ mich in den Sessel zurückfallen und wandte mich dann Marina zu, um unseren weiteren Tag zu planen. "Also ich schlage vor, dass wir nach dem Frühstück direkt zum Natural History Museum gehen, denn das dauert ja bestimmt ein wenig," schlug sie vor. "Ja das ist eine gute Idee, zumal wir heute Abend ja auch noch ins Musical gehen. Dann lass uns das zuerst abklappern. Dort können wir auch was Essen und danach vielleicht noch ein wenig shoppen gehen, je nachdem wieviel Zeit wir dann noch haben. Wir müssen uns schließlich noch fürs Musical fertig machen und dafür brauchen wir locker eine Stunde. Klingt das nach einem Plan?" "Das klingt nach einem sehr guten Plan," bestätigte Marina und so war unser erster Tag in London geplant. Kurz danach wurde auch schon unser Essen aufgetischt und dann sprachen wir eine ganze Weile nicht, da wir mit Essen beschäftigt waren. Es war aber auch einfach zu lecker. Das Rührei mit Speck war perfekt abgestimmt und die Tomaten waren eine schöne, fruchtige Ergänzung dazu. Der Tee hatte genau die richtige Note Bitterkeit und natürlich durfte auch die Milch nicht fehlen. Danach waren wir schon gut gesättigt, aber ein Dessert geht natürlich immer. Also verspeisten wir zum Schluss noch unsere Brownies und schoben danach zufrieden unsere Teller von uns. Nun war es allerdings kein Vorteil in sehr bequemen Sesseln zu sitzen, weshalb wir schnell nach der Rechnung verlangten, zahlten und dann nach draußen gingen. Wir brauchten unbedingt Bewegung, sonst würden wir heute nichts mehr schaffen. Es ging also in Richtung U-Bahn, die uns zum Natural History Museum bringen sollte.
Dort angekommen reihten wir uns in die schon relativ lange Schlange ein, in der Hoffnung nicht allzu lange warten zu müssen. Ich war nun wiederum froh, mich heute Morgen für eine lange Hose entschieden zu haben. Es zog bereits zu und der Wind frischte auf. Es sah alles sehr nach Regen aus, welcher hoffentlich nicht begann, bevor Marina und ich innen waren. Allerdings war es nunmal nicht meine Entscheidung, wann der Regen einsetzen würde. Aber wir hatten Glück und kamen noch trocken in das Museum. Nach dem Einlass und der Taschenkontrolle konnte es dann losgehen. Wir bogen um eine Ecke und wurden von lebensgroßen Skeletten begüßt. "Wow ist das etwa ein Mammut? Die waren ja echt groß." Marina und ich staunten über die schiere Größe. Klar wussten wir, dass Mammuts sehr viel größer als Menschen waren, aber es in echt zu sehen war noch einmal etwas ganz anderes. Biologie zum anfassen quasi, allerdings mit der Einschränkung das man hier natürlich nichts anfassen durfte. Unser Ausflug fing sehr faszinierend an und es steigerte sich von Raum zu Raum. Die ausgestellten Exponate waren sehr interessant und mir gefiel außerdem sehr, wie ab und an die verschiedenen Methoden der Konservierung erklärt wurden. Es war wahrscheinlich auch nochmal besonders, da das Gebäude in welchem das Museum untergebracht ist, sehr alt und wunderschön mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde. Die Treppen in der Eingangshalle in Kombination mit den Säulen, verstärkten den Eindruck des Alters, denn man sah hier schließlich auch teils sehr alte Tierarten. Marina und ich wanderten von Raum zu Raum und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Trotzdem brauchte ich nach gut 2 Stunden eine Pause und machte mich auf die Suche nach einer Sitzgelegenheit. Marina begab sich währenddessen auf die Suche nach einer Toilette. Ich suchte also ein ruhiges Plätzchen und fand dieses schließlich auch. Als ich um eine Ecke bog, bot sich mir ein verborgener Garten dar. Er befand sich ziemlich in der Mitte des Gebäudes und war quadratisch angelegt. Rundherum wurde er von Säulen begrenzt und Bänke luden dazu ein, sich auszuruhen und die Blumenpracht zu bewundern, die in der Mitte gepflanzt war. Die meisten Blumen waren mir unbekannt, aber es sah trotzdem sehr schön aus. Näher ran gehen wollte ich aber nicht, da bereits der Regen eingesetzt hatte und ich nicht nass werden wollte. Die Bänke waren aber zum Glück überdacht und so setzte ich mich. Ich schrieb noch eine kurze Nachricht mit meinem Standort an Marina, damit sie mich später finden würde. Ich lehnte meinen Kopf an die Mauer hinter mir und schloss für einen Moment die Augen. Der Wind wurde auf einmal kräftiger und so zog ich den Reißverschluss meiner Jacke zu und schlang die Arme um meinen Körper. Zum Glück ließ der Wind nach einigen Minuten wieder nach, aber ich wollte jetzt wieder zurück ins Museum und zu Marina. Also öffnete ich meine Augen, nur um zu bemerken, dass meine Umgebung sich in der kurzen Zeit in der ich meine Augen geschlossen hatte, komplett verändert hatte. Der Garten war verschwunden, ebenso meine Bank auf der ich gesessen hatte. Stattdessen saß ich nun auf weichem Gras und die Sonne schien mir ins Gesicht. In der Ferne konnte ich den Anfang eines Waldes sehen. Was zum Teufel war gerade mit mir passiert?
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Between Two Worlds
FanfictionNeira wollte den besten Urlaub ihres Lebens in London verbringen. Aber dann passiert etwas, was niemand voraussehen konnte. Sie wird in eine andere Welt katapultiert und muss nun lernen, dort zurecht zu kommen. Keine leichte Aufgabe, in einer ihr vö...