Kapitel 7

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Ich wurde von lauten Stimmen und Geräuschen aus meinem traumlosen Schlaf gerissen. Anscheinend waren auch hier alle Frühaufsteher, was ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Ich blieb morgens gerne noch etwas länger liegen und startete ruhig in den Tag. Aber ich war schließlich mit einer Armee unterwegs und wir wollten heute Mittag unseren Unterschlupf erreichen. Widerwillig schlug ich die Decke zurück, in der ich mich über Nacht eingwickelt hatte. Zum Glück war es Sommer und so war es auch morgens schon relativ früh warm. Verschlafen rieb ich mir meine Augen und lies dann meinen Blick über das Lager schweifen. An der Feuerstelle rührte man in Pfannen herum und von dort stieg mir ein herrlicher Geruch nach Eiern in die Nase. Wie auf Kommando fing auch sogleich mein Magen an zu knurren. Ein gutes Frühstück konnte bestimmt nicht schaden, vor allem wenn wir wieder so viel und ausdauernd laufen mussten wie schon die Tage zuvor. Mein Entschluss stand also fest und ich begab mich Richtung Feuerstelle, an der die anderen sich inzwischen auch versammelt hatten. Ich grüßte sie und nahm dann meinen Teller entgegen. Dann lies mich nicht lange bitten und schaufelte das Essen in mich hinein. Ich hielt mich zwar noch an die Etikette beim Essen, aber ich hatte so einen Bärenhunger, dass ich diese fast vergaß.

Nach dem Essen wurden letzte Vorbereitungen getroffen und dann liefen wir auch schon weiter durch den Wald. Meine Laune besserte sich, zumal die Sonne schon recht kräftig durch die Bäume schien. Das brachte mir immer gute Laune und so lief ich fröhlich durch den Wald. Vielleicht rührte meine gute Laune aber auch daher, dass ein Ende in Sicht war und wir heute endlich den Wald verlassen würden. Während des Marsches unterhielt ich mich mit Susan und Lucy und wir spielten eine Abwandlung von "Ich sehe was was du nicht siehst." Ich war zwar nicht so schlecht in dem Spiel aber als Lucy als Gegenstand ihr Kleid beschrieb, wusste ich nicht mehr weiter und musste mich geschlagen geben. Manchmal waren die offensichtlichsten Dinge eben die einfachsten. So verbrachten wir die meiste Zeit unseres Weges und schließlich wurde es schon Zeit für eine kleine Pause und einen Snack. Ich war froh darüber, denn die Sonne schien inzwischen unbarmherzig auf uns herab und mir fiel das Laufen immer schwerer. Deshalb ließ ich mich sogleich unter einem Baum nieder und verschnaufte erst einmal. Aber schon bald fing mein Magen an zu knurren und ich begab mich zu den anderen, die bereits angefangen hatten zu essen. Es gab Brot und Käse und dazu noch Nüsse. Dankend nahm ich meine Portion entgegen und setzte mich zum essen unter einen Baum. Dies taten die meisten, da es dort den wohltuenden Schatten gab. "Ganz schön warm heute findest du nicht?,"fragte Peter mich und ließ sich neben mich fallen. "Ohja es ist schon ganz schön anstrengend unter der Sonne zu laufen, aber ich habe mich inzwischen gut daran gewöhnt." Ich wusste nicht ganz was ich mit der Frage anfangen sollte und hoffte auf eine Erleuchtung, denn er wollte sicherlich nicht mit mir über das Wetter reden. "Weißt du Neira, Kaspian und ich haben nachgedacht und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass du kämpfen lernen solltest. Ich weiß das es für dich jetzt komisch klingen mag, aber du musst dich wenigstens etwas verteidigen können, vor allem wenn wir kurz vor einem Krieg stehen." Ich schluckte und dachte über seine Aussage nach. Mir war inzwischen schon klar geworden das diese Welt gefährlicher war, aber ich hatte Angst das ich irgendwann gezwungen war, tatsächlich jemanden zu verletzen oder gar umzubringen. Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie eine Waffe, welcher Art auch immer, in der Hand gehabt und war deshalb noch unentschlossen. Alleine bei dem Gedanken knotete sich mein Magen zusammen. "Hör zu, du musst es nicht jetzt sofort entscheiden. Glaube mir wenn ich sage das ich weiß wie es ist mit so etwas konfrontiert zu werden, aber man gewöhnt sich daran." Peter sah mich hoffnungsvoll an und ich wollte schon fast zustimmen und antwortete dann aber:" Ich denke drüber nach, dass kann ich nicht jetzt sofort entscheiden. Aber danke für das Angebot Peter, ich weiß nur nicht ob ich schon dazu bereit bin. Aber du wirst der Erste sein den ich es wissen lasse, wenn ich eine Entscheidung getroffen habe." Ich lächelte ihn an und er lächelte zurück. Fast augenblicklich breitete sich ein warmes Gefühl in meiner Brust aus und ich war mal wieder fasziniert davon, wie blau seine Augen waren. Sie hatten die Farbe des Meeres an einem warmen Sommertag und ich konnte mich an ihnen gar nicht satt sehen. Aber um nicht zu starren und als komisch abgestempelt zu werden, riss ich mich von dem Anblick los. "Natürlich verstehe ich das du jetzt noch keine Entscheidung treffen kannst. Es ist vielleicht auch etwas viel was von dir verlangt wird, schließlich musst du noch mit der neuen Welt zurechtkommen. Aber du bist nicht alleine und wir würden dich alle auch immer beschützen. Ich denke nur das solltest du wissen. Und jetzt komm, wir müssen die letzte Etappe bewältigen." Peter zog mich auf die Füße und lief voran. Ich folgte ihm schnell und musste mich bemühen meine Rührung zu verbergen. Zu hören das ich nicht alleine war und beschützt werden würde, war sehr schön und tatsächlich fühlte ich mich nun etwas besser. Denn egal was passieren würde, auf die Pevensie Geschwister und Kaspian konnte ich immer zählen.

Between Two WorldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt