Kapitel 14

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Nervös wartete ich auf die Rückkehr der anderen. In meinem Kopf spielten sich die schlimmsten Szenarien ab, was nicht gerade zu meiner Beruhigung beitrug. Ich malte mir aus wie Kaspian und Peter im Wald herumliefen und von Spionen verschleppt wurden. Das durfte auf gar keinen Fall passieren, denn dann hätte die Gegenseite die Oberhand. Aber theoretisch durfte es auch nicht passieren, denn Kaspian und Peter waren wirklich exzellente Schwertkämpfer und hatten bestimmt auch schon brenzligere Situationen überstanden. Trotzdem konnte ich meine Gedanken nicht stoppen und war ein einziges Nervenbündel. Ich knetete meine Finger und wippte nervös mit einem Bein. Susan versuchte mich zu beruhigen, aber auch das half nicht viel. Ich konnte mich nicht ablenken und hatte zusehends das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Ich fühlte mich rastlos und wollte am liebsten mit draußen herumschleichen. Realistischerweise wäre ich wahrscheinlich keine große Hilfe, aber immerhin würde ich dann wissen was vor sich geht. Die Ungewissheit trieb mich in den Wahnsinn und schon bald hielt ich es sitzend nicht mehr aus. Ich musste mich bewegen, sonst würde ich noch verrückt werden. Ich stand schwungvoll auf und begann, hin und her zu laufen. Dabei versuchte ich zu erfassen, wieviel Zeit vergangen war. Müssten sie inzwischen nicht schon zurück sein? Ich hatte keine Erfahrung in diesen Dingen, aber so lange konnte es bestimmt nicht dauern. Zumal sich der vermeintliche Spion meiner Einschätzung nach nicht so weit vom Lager entfernt haben konnte. Susan hatte inzwischen aufgegeben mich beruhigen zu wollen und ließ mich unruhig herumlaufen. Sie konnte tatsächlich etwas essen und sah einigermaßen gefasst aus. Sie hatte solche Situationen bestimmt ständig und konnte besser mit diesen umgehen. Auch Lucy und Edmund waren vergleichsweise ruhig und gefasst. Edmund unterhielt sich mit einem Zentauren und Lucy las etwas. Nach einer gefühlten Ewigkeit vernahm ich Stimmen von draußen, die immer lauter wurden. Mein Herz schlug schneller und ich lief in Richtung Eingang. Das konnten nur Peter und die anderen sein und so wie es sich anhörte waren sie nicht verletzt. Meine Laune besserte sich schlagartig und wenig später kamen Peter und Kaspian in mein Sichtfeld. Prüfend ließ ich meinen Blick über sie gleiten, aber sie schienen keine Verletzungen davon getragen zu haben. Peters Haare standen etwas ab, als wäre er schnell gerannt und verkrustete Erde klebte an seinem Oberteil sowie in seinem Gesicht. Augenscheinlich hatten sie also eine Verfolgung durch den Wald aufnehmen müssen. Aber die Einzelheiten waren mir in dem Moment egal, denn endlich waren sie zurück gekehrt. Ich konnte sofort besser atmen und lief zu Peter. Ich umarmte ihn stürmisch und vielleicht einen Moment länger als gewöhnlich. " Ich bin so froh das du wieder wohlbehalten da bist," sagte ich halb in seinem Hemd vergraben. Mir war als ob Peter mich bei meinem worten noch etwas fester hielt. Als ich von ihm ablies, sah ich dieselbe Freude in seinem Gesicht, die auch bei mir vorhanden war. Ich lächelte Peter an, bevor ich zur Seite trat, um auch seinen Geschwistern die Möglichkeit zu geben, ihn zu begrüßen. Während sie dies taten lief ich weiter zu Kaspian und umarmte auch ihn. "Danke das du mir geglaubt hast und sofort losgezogen bist, um uns zu beschützen." Ich fühlte das ich mich bedanken musste und zudem mochte ich Kaspian zu sehr, um ihm nicht zu danken. " Ich bin froh das du mir erzählt hast das du dachtest das dort jemand wäre, denn sonst hätte noch etwas viel schlimmeres passieren können." Kaspian sah mich erleichtert an. Glücklich lief ich mit ihm und den anderen zum Feuer, wo schon das wohlverdiente Essen auf sie wartete. " Jetzt erzählt aber mal, habt ihr jemanden sehen und verfolgen können?" Lucy sprach das aus, was auch ich unbedingt wissen wollte. Schließlich sah es nicht so aus als hätten sie den Spion schnappen können. Peter und Kaspian waren mit leeren Händen wieder gekommen, was vermuten ließ, dass der Spion ihnen entwischt war.

Nachdem wir uns alle bequem hingesetzt hatten, fing Kaspian an zu erzählen:" Nachdem Neira mich alarmiert hatte, sind wir sofort aufgebrochen, denn die Chance war groß das der Spion noch dort draußen war und noch nicht so weit gekommen war. Wir sind also in den Wald gelaufen und haben nach Spuren oder verdächtigen Geräuschen gesucht. Zunächst fanden wir nichts und wollten die Suche schon abbrechen. Wir hatten uns in zwei Gruppen aufgeteilt und Peter gab mir auf einmal lautlos zu verstehen, dass er etwas gehört hätte. Ich bin also genauso lautlos zu ihm hingelaufen und man konnte tatsächlich in der Ferne einen Lichtschein ausmachen. Wir nahmen also an das es der Spion wäre und nahmen die Verfolgung auf." Peter unterbrach ihn und erzählte weiter:" Leider schien er trotz unserer Bemühungen leise zu sein uns doch gehört zu haben, denn auf einmal ist er losgerannt. Er war auch ziemlich schlau, denn er hatte ein Pferd in einiger Entfernung abgestellt, sodass wir ihn nicht weiter verfolgen konnten. Aber auch wenn er jetzt zu Miraz zurückreitet, kann er nicht viel zu berichten haben. Er weiß nun zwar mit Sicherheit das wir hier sind aber viel mehr weiß er auch nicht. Er hat weder unsere Waffen, noch unsere Truppenstärke oder Angriffspläne in Erfahrung bingen können. Wir sind also vorerst noch sicher."

Between Two WorldsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt