Kopf-E-Mail

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*Zeitsprung bis zum 15.02. 2015*

Verschlafen öffnete ich meine Augen und blickte mich im Raum um. Die türkisen und hellgrünen Wände meines Schlafzimmers waren seit etwa drei Monaten nun nicht mehr nur einfarbig, nein, sie waren voller Bilder von mir und Niall. Natürlich hingen auch viele Bilder von meiner Familie und meinen Freunden dort, aber die Bilder von und mit meinem Freund hatte ich in  der Form eines Herzens an der Wand befestigt. Kurz ließ ich meinen Blick über die Bilder schweifen, bevor ich mich aufsetzte und mir einmal über die Augen rieb. Kaum hatte ich meine Gedanken etwas geordnet, hörte ich auch schon den Grund dafür, dass ich aufgewacht war. Aus dem Babyphone auf meinem Nachttisch hörte man das Weinen meiner sonst immer glücklichen Grinsebacke. Seufzend machte ich mich daran meine Beine und die Bettdecke zu entknoten und stand dann auf. Gradewegs lief ich in das Zimmer des Kleinen und hob ihn aus seinem Bettchen. „Guten Morgen Regengesicht! Hast du bemerkt, dass Mummy und Daddy nicht da sind?“ Sanft schaukelte ich ihn in meinen Armen und versuchte so den kleinen blonden Jungen in meinen Armen zu beruhigen. Wie gesagt… Ich versuchte es! Doch weder das Schaukeln, noch jegliche Lieder und Geschichten halfen gegen Theo´s nicht vorhandenes Wehwehchen. Nicht einmal sein liebstes Kuscheltier konnte in ablenken oder gar beruhigen. Eine volle Windel war es auch, auch nicht sein sonst so großer Hunger und so langsam machte ich mir Sorgen um die sonstige Grinsebacke auf meinem Arm. Da gab es nur noch eine Sache, die helfen konnte. Oder sollte ich lieber sagen: Eine Person.

Mit dem Kinderwagen neben mir, einem immer noch quengelndem Theo auf dem Schoß und dem Handy in der rechten Hand saß ich nun im Hyde Park auf einer Bank. Grade hätte ich auf Anrufen getippt und das Handy ans Ohr gehoben, als ich auch schon die Stimme von Niall hörte. „Kopf-E-Mail!“ Während ich nur verwundert guckte, gab der Ire am anderen Ende der Leitung nur ein Lachen von sich. „Ich wollte dich genau jetzt auch anrufen! Willst du wissen worum es geht?“ Seine Stimme klang im Moment wie die eines kleinen hibbeligen Jungen, der zum Geburtstag drei Tonnen Lego oder eine Ritterburg von Playmobile bekommen hatte. „Naja, eigentlich will ich es ja wissen, aber ich hab ein mehr oder weniger großes Problem. Also…“ Bevor ich ihm mein Problem erklären konnte, schnitt er mir auch schon das Wort ab. „Amira Ferida ist da!“ Im Hintergrund war Gejubel zu hören und etwas, was sich anhörte, als hätte jemand eine Flasche Champagner entkorkt. Auf meinem Gesicht machte sich ein Strahlen breit, das  nicht einmal durch das erneut begonnene Geheul meiner allerliebsten Grinsebacke entfernt werden konnte. „Also Baby, du weißt was du zu tun hast!“ Aus seiner Stimme war deutlich ein Strahlen herauszuhören und natürlich wusste ich was er meinte. „Herzlichen Glückwunsch an Zayn… In welchem Krankenhaus ist sie denn?“

Nachdem wir diese und noch einige andere Fragen geklärt hatten, wollte ich mich grade von Niall verabschieden, als sich der kleine blonde Junge auf meinem Schoß wieder bemerkbar machte. „Stopp, stopp, stopp! Nicht auflegen! Ich hatte dich doch wegen nem Problem angerufen… Alsooo… Theo ist schon seit dem Aufstehen heute Morgen total quengelig und ich hab wirklich alles versucht! Schaukeln, singen, vorlesen… Nicht mal sein Kuscheltier hat geholfen! Und Greg und Denise haben ihre Handys ja nicht mitgenommen… Was soll ich denn jetzt machen?“ Vom anderen Ende war keine Antwort zu hören. Mist, hoffentlich hatte er nicht aufgelegt! Doch dann… Ein Räuspern! „Also… ähm… Gibst du ihn mir mal?“ Etwas verwundert hielt ich dem Kleinen mein Handy ans Ohr, was er am Anfang anscheinend auch nicht für wirklich toll hielt. Doch dann schien Niall angefangen haben zu sprechen, denn Theo wurde immer ruhiger und ruhiger und am Ende sah ich sogar wieder das altbekannte Lächeln auf seinem Gesicht. Nach etwa zehn Minuten hob ich das Handy wieder an mein eigenes Ohr. „Danke Niall… Du warst echt meine Rettung! Du, aber wir müssen dann auch langsam los… Ich ruf dann später nochmal an! Ich liebe dich!“ Erleichtert schaute ich auf Theo runter. Der Kleine lächelte mich breit an und erzählte ein bisschen vor sich hin. „Ich liebe dich auch Princess! Wir schreiben heute noch!“

Nanny in love (N.H.)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt