Chapter 1 - Creckings

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Archies POV

"Archie, warum denn nicht? Lass mich doch für dich da sein!", rief meine Freundin Veronica Lodge. Wir hatten uns im Pop's getroffen um endlich mal wieder Zeit mit einander zu verbringen. Die letzten Wochen waren sehr turbulent und chaotisch gewesen, sodass wir kaum Zeit für einander gehabt hatten, selbst nicht in dem Monat der seit den letzten Ereignissen schon vergangen war. Die Videotapes, die in Riverdale in Umlauf gebraucht worden waren, hatten uns alle sehr aufgewühlt. Ich musste jetzt noch daran denken, vor allem an das von Jughead Jones, meinem besten Freund. In dem Tape hatte Betty Jug mit einem Stein erschlagen und bei der Erinnerung daran kroch es mir immer noch eiskalt den Rücken herauf.

Ich versuchte den Gedanken zu verdrängen und sah Veronica fest in die Augen.

"Ronnie, es tut mir leid aber ich hab wirklich Zeit, um gleich noch mit zu dir nach Hause zu gehen. Ich möchte gern allein sein. Bitte akzeptiere das", wand ich mich an sie.

"Bin ich Schuld?", fragte sie enttäuscht. "Du hast eine Neue, stimmt's?"

"Was?! Nein! Ronnie, du hast keine Schuld und ich hab auch keine neue Freundin. Ich hab einfach keine Zeit, hab noch was Wichtiges vor", versuchte ich sie zu beruhigen und mich zu erklären. Ich hatte keine Neue und sie war auch nicht Schuld daran, ich wollte einfach wieder zum Grab meines Dads, der bei einem Autounfall vor etwa zwei Monaten ums Leben gekommen war. Er wollte einer Frau helfen, der einer ihrer Reifen geplatzt war und wurde dann von einem Auto erfasst.

Meine Augen wurden feucht und ich spürte, wie mir die Tränen kamen. Ich wandte mich ab, da ich nicht wollte, dass Ronnie mich so sah. Aber sie bemerkte es natürlich und ihr Blick wurde weich.

"Du musst deine Gefühle nicht vor mir verbergen, Archiekins. Ich weiß das du an deinen Vater denkst und wenn du gerne auf dem Friedhof allein sein möchtest, dann verstehe ich das", hörte ich ihre sanfte Stimme, dann spürte ich ihre Hand auf meinem Arm und sie zog mich ich eine Umarmung. Vor meiner Freundin konnte ich einfach nichts verbergen.

Die Umarmung fühlte sich gut an, aber irgendwie auch seltsam, ich versuchte aber mir nichts anmerken zu lassen.

Nach ein paar Minuten löste ich mich vorsichtig aus ihrer Umarmung und schenkte ihr ein kleines, dankbares Lächeln. Sie lächelte zurück und küsste mich zum Abschied.

Als ich das Pop's verließ, hatte es angefangen zu schneien, passend zu Weihnachten. Ich lief direkt zum Friedhof und zum Grab meines Dads. Zwar war ich erst vorgestern hier gewesen, aber trotzdem fühlte es sich an, als hätte ich es mindestens einen Monat lang nicht mehr besucht. Eigentlich war ich jeden Tag hier, doch gestern hatte ich keine Zeit. Erst war ich in der Schule, dann hatte Training mit den Bulldogs und hatte dann noch einen Berg Hausaufgaben zu erledigen. Als ich dann losgehen wollte am späten Abend, hatte meine Mom es mir verboten. "Archie, es ist schon dunkel draußen und viel zu spät!" Mom wusste wie sehr ich an Dad gehangen hatte, natürlich, aber sie erlaubte es mir dennoch nicht, als ich sie anbettelte. Also war ich nach oben gegangen, hatte auf meiner Gitarre gespielt und an einem neuen Song geschrieben.

Ich war so in Gedanken versunken, das ich gar nicht merkte, dass ich bereits angekommen war, bis ich fast gegen den Grabstein stieß.

Ich blieb kurz stehen, schluckte schwer und streckte vorsichtig meine Hand aus. Sanft fuhr ich mit meinen Fingerspitzen über den schneebedeckten weißen Mamor.

Was war los mit mir?! Erst stritt ich mich mit meiner Freundin, was ich eigentlich nicht so oft tat und dann brach ich vor ihr in Tränen aus! Irgendwas stimmte nicht mit mir, das spürte ich, ich musste nur noch herausfinden, was.

"Ach, Dad. Du fehlst mir so", hörte ich mich sagen und schniefte ohne es zu wollen. War ich jetzt auch noch eine Heulsuse?! Mein Dad fehlte mir sehr und im Moment fühlte ich mich genauso, wie an jenem Tag, der mein Leben drastisch verändert hatte. Nicht der 4. Juli, den könnte man auch dazuzählen, aber den meinte ich nicht. Es war der Tag, an dem ich mit meinen Freunden Jughead Jones, seiner festen Freundin Betty Cooper und meiner Freundin Veronica Lodge an unserem Stammtisch im Pop's gesessen hatte. Alles war so unbeschwert gewesen und dann kam der Anruf. Der Anruf der mein Leben veränderte. Als mir gesagt wurde das mein Dad tot war, brach ich zusammen. Ich nahm alles nur in Zeitlupe war. Meine Freunde kümmerten sich wirklich sehr um mich in dieser Zeit und dafür war ich ihnen mehr als dankbar. Plötzlich dachte ich an Jug, wie er mich umarmt hatte, auch schon als Dad angeschossen wurde und fast starb. Jughead hatte mich in solchen Situationen oft in den Arm genommen und mir den Halt gegeben, den ich in dieser Zeit so dringend gebraucht hatte...

Ich hatte gar nicht gemerkt wie meine Beine nachgaben und ich mich auch die Knie in den Schnee sinken ließ. Eine Träne rollte mir über das Gesicht und ich lehnte mich seitlich gegen den Grabstein.

Vor meinem Inneren Auge spielten sich noch einmal mal alle schönen Erinnerungen und alle Streits, die ich mit meinem Dad gehabt hätte, ab. Wir hatten wenig gestritten, fiel mir auf, ganz anders als Jughead und sein Dad, FP, die sich jeden Tag gestritten hatten, als FP noch ein Alkoholproblem hatte.

Es fühlte sich an, als sein es schon Jahre her, dass Jason ermordet wurde, dass sich Black Hood in der Stadt rumgetrieben hatte, dass wir G&G gespielt hatten, dass ich im Knast gelandet, sowie ausgebrochen war und von einem Grizzly angegriffen wurde und dass Black Hood von Penelope, Cheryls Mom, erschossen wurde. Nicht zu letzt die Videotapes, die JB in Riverdale verbreitet und dies nur getan hatte, um Jughead wieder bei sich zu haben. In den Tapes hatten meine Freunde und ich verstörende Dinge angestellt hatten. Letzteres war zwar noch nicht so lange her, aber nach Freds Tod schien die Zeit zu rennen. Wegzurennen vor der Vergangenheit und hin zum nächsten Abenteuer, wahrscheinlich wieder ein Mord oder so etwas. Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, war, dass ich schon kurz davor stand und dass mein Leben dadurch eine 360 Grad Wendung vornehmen würde.

Meine Tränen liefen mir jetzt über mein Gesicht und ein Schluchzer nach dem anderen erschütterte meinen Körper.

"Dad", flüsterte ich, "du fehlst mir so sehr. Weißt du noch, als wir uns wegen meines Hausarrests gestritten haben? Oder als du von Black Hood angeschossen wurdest? Ich hatte so Angst um dich..." Meine Stimme verlor sich und ich wurde von meinem plötzlich klingelnden Handy aus meinen Gedanken gerissen und zuckte zusammen.

Eine Nachricht von Veronica:

Alles ok?

Ich schnaubte. Immer diese Leute die fragen, ob alles ok sei. Natürlich war alles ok. Ich meine, mein Dad is tot und mir geht's prima. Es sind nicht alle so gefühllos wie Cheryl, die eine Party für den, wie Juggie ihn nannte, 'ultimativen Cliffhänger' geschmissen hatte, nachdem ihr Vater sich vor einem Jahr erhängt hatte.

Ich sah auf die Uhr und fluchte. 19:00 Uhr. Meine Mom hatte mir ausdrücklich gesagt, ich solle so spät nicht noch draußen sein, da es jetzt ohnehin immer dunkler wurde und Riverdale nicht grade die friedlichste Stadt der Welt ist, eher das genaue Gegenteil.

Ich sprang auf und machte mich auf den Weg nach Hause. Im Gehen kickte ich einen Kieselstein beiseite und ballte die Fäuste. Seit wann war ich eigentlich so reizbar geworden?

Veronica schrieb ich nicht mehr zurück, das könnte ich auch noch morgen erledigen. 

Run Away||JarchieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt