Archies PoV
Der nächste Nachmittag war angebrochen und Jughead war immer noch nicht wieder aufgetaucht. Länger konnte ich nicht warten, meine Sorge um ihn war zu groß. Also packte ich meine Sachen und zog los. Die letzten Tagen ohne ihn hatten sich angefühlt wie Wochen. War das normal? Mom und Ronnie hatten gesagt, dass ich mich sehr zurückgezogen hatte und hatten mich mehrmals am Tag gefragt, ob alles in Ordnung sei. Ich hatte immer den gleichen Satz gesagt: „Alles ist okay, ich mache mir nur ein bisschen Sorgen um Jug". Ein bisschen war stark untertrieben, aber sie hatten immer mit den Schultern gezuckt und mich dann allein gelassen.
Als ich auf die menschenleere Straße trat, war mir schon etwas mulmig zumute. Ich hatte einen Rucksack auf dem Rücken und zückte mein Handy. Ich rief im Laufen bei Gladys an.
Jellybean hob ab. „Jellybean Jones?"
„Hey, JB, hier ist Archie. Ich wollte fragen, wie es Jug geht, aber sag bitte keinem Bescheid das ich angerufen habe. Jughead ist von zu Hause weggelaufen und ich habe ihm versprochen, nichts zu sagen."
„Archie, ich weiß nicht wie es Juggie geht, er ist weg."
Was?! Oh nein, bitte nicht! „Seit wann ist er weg?", fragte ich. Vielleicht konnte ich ihn noch finden.
„Seit gestern Morgen ungefähr. Er hat noch mit mir gefrühstückt und dann war er plötzlich nicht mehr da."
„Scheiße! Weißt du auch warum?" Das konnte doch nicht wahr sein! Hätte ich nicht so lange gezögert, hätte ich ihn vielleicht noch abpassen können. Ich hatte so ein dumpfes Gefühl, dass Juggie in Gefahr schwebte.
„Ich glaube Mom hat etwas zu tun und ihr neuer Freund Ethan, aber was genau weiß ich nicht", antwortete sie, „und bevor du fragst, ich weiß auch nicht wohin er ist."
Ich seufzte laut und trat mit meine Fuß gegen einen schneebedeckten Stein. „Okay, JB bitte erzähl niemandem, dass wir telefoniert haben. Das ist wichtig. Ich geh jetzt Jughead suchen. Vergiss nicht, dieses Gespräch hat nie stattgefunden. Tschüss!"
„Ich sag es niemandem. Tschüss, Archie!"
Ich legte auf und machte mich auf den Weg. Im Gehen überlegte ich, wo Juggie sich verstecken könnte. Plötzlich erinnerte ich mich an das Baumhaus, das wir zusammen gebaut hatten. Auch wenn ich sicher war, dass er nicht dort sein würde, ein Versuch war er wert.
Also lief ich zum Eversgreen Forest und suchte dort nach dem Baum, in dessen Krone wir das Baumhaus gebaut hatten. Als ich ihn fand, sah ich, dass jemand hier gewesen sein musste. Einige Äste waren abgeknickt und an denen weiter oben klebte etwas Blut, das allerdings schon getrocknet und vom Schnee leicht bedeckt war. Es war höchstens wenige Tage alt. Auch ich machte mich auf den Weg nach oben, musste dann aber enttäuscht feststellen, dass Jug nicht dort oben war und auch nichts was darauf hindeutete, dass er sich hier versteckte. Also kletterte ich wieder herunter und setzte mich an den Fuß des Baumes in den Schnee. Gerade als ich darüber nachdachte, wo Jughead sonst noch sein könnte, hörte ich in der Nähe ein Geräusch hörte. Das Geräusch entfernte sich und ich sprang auf und folgte ihm tiefer in den Wald. Langsam wurde der Rucksack auf dem Rücken schwer, doch ich folgte dem, was auch immer das Geräusch verursacht hatte. Irgendwann hatte ich es verloren. Also blieb ich stehen und lauschte, sah mich um, konnte jedoch nichts hören. Dann setzte ich mich unter den nächstbesten Baum und versuchte meinen Atem und meinen Puls zu kontrollieren, die beide in die Höhe geschossen waren.
Ich überlegte, was ich jetzt tun sollte. Etwas machte mir Sorgen und zwar, dass ich vielleicht doch etwas mehr für meinen besten Freund empfand, als normal war. Wenn Veronica an Jugheads Stelle abgehauen wäre, hätte ich mir vielleicht nicht so große Sorgen gemacht. Plötzlich wusste ich, was mit mir los was, ich hatte mich in Jughead verliebt. Er würde meine Gefühle für ihn jedoch nie erwidern, da war ich mir sicher, er sah mich nur als besten Freund, so, wie es schon immer gewesen war.
Ich beschloss Veronica anzurufen und mich von ihr zu trennen. Mit der Gewissheit konnte ich unsere Beziehung nicht weiterführen. Also schaltete ich mein Handy wieder an und wählte ihre Nummer.
„Hey, Archiekins!" Sie hatte wohl meine Nummer erkannt.
„Hi, Veronica, ich...", ich brach ab. Was wollte ich eigentlich sagen? Wie sollte ich ihr das erklären?
„Ich glaube, ich habe vor ein paar Tagen im Pop's nicht die Wahrheit gesagt. Ich... ich weiß nicht wie ich es dir erklären soll, ich glaube, ich habe mich in Jughead... verliebt," stotterte ich, zum Ende hin immer leiser werdend. Jetzt war es raus und ich wusste nicht, wie sie reagieren würde. Vom anderen Ende hörte ich keine Geräusche und so fragte ich sicherheitshalber, ob alles in Ordnung wäre. Nicht, dass sie noch in Ohnmacht gefallen wäre oder sowas.
„Ob alles „ok" ist?! Archie, das ist doch jetzt bitte nicht dein Ernst! Du hast dich gerade von mir getrennt und fragst ob alles in Ordnung ist?! Ich habe doch schon die ganze Zeit gemerkt wie du Jughead immer nachgestarrt hast und wie du am Boden zerstört warst, als er plötzlich weg war. Archiebald Andrews, ich will dich nie wieder sehen! Werd meinetwegen mit Jughead glücklich. Auf nimmer wiedersehen!"
Dann legte sie auf. Ich ließ meinen Kopf gegen das Holz hinter mir sinken. Verdammt, was sollte ich jetzt machen?! Heute war echt ein Scheißtag.
Langsam stand ich auf und kämpfte mich weiter durch den Wald. Irgendwo musste Jughead ja sein. Da erinnerte ich mich an die Hütte im Wald, in der ich mal Schutz gesucht hatte. Das war eigentlich das perfekte Versteck. Also machte ich mich auf den Weg zu der Rangerhütte und hoffte, dass ich Jughead dort finden würde.
Ich irrte einige Stunden durch den Wald, bis ich die Hütte fand. Inzwischen war es Abend geworden und ich hatte Hunger. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als ich durchs Fenster schaute und Jughead in der Hütte entdeckte.
Vorsichtig klopfte ich gegen die Tür und sah, wie Juggie zusammenzuckte und sich nicht vom Fleck rührte. Ich hatte keine Lust in der Kälte herumzustehen und wollte meinen besten Freund endlich in meine Arme schließen und am besten nie wieder loslassen, also rief ich: „Jug, ich bin's, Archie. Jetzt mach endlich die Tür auf!"
Die Tür ging vorsichtig auf und ein sichtlich verwirrter Jughead stand im Türrahmen. Seine verstrubbelten Haare schauten unter seinem Beanie hervor, den er so gut wie nie ablegte. Er sah schon echt süß aus, wie er da so planlos mir gegenüber stand. Plötzlich fiel er mir erleichtert in die Arme und ich wollte ihn am liebsten nie wieder loslassen.
„Archie? Was machst du hier?", fragte er, nachdem wir uns nach einer Weile dann leider doch gelöst hatten.
„Ich hab mir Sorgen um dich gemacht und als ich dann bei dir zu Hause angerufen habe und Jellybean mir gesagt hast, dass du nicht da bist, bin ich losgezogen um dich zu suchen," antwortete ich, betrat die Hütte und schloss die Tür.
„Du hast was?! Arch, die sind hinter mir her! Vielleicht kommen die und entführen mich oder was weiß ich damit ich die Klappe halte! Es kann auch sein, dass sie dir etwas antun. Archie, ich will nicht, dass dir etwas zustößt, nur weil ich Mom und Ethan dabei belauscht hab, wie sie mit Drogen dealen!", rief Juggie aufgebracht und voller Sorge.
„Juggie, ich werd dich jetzt nicht im Stich lassen. Wozu sind wir Freunde?", hielt ich dagegen. Jughead seufzte niedergeschlagen. Er wusste, wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt hatte, ließ ich nicht so schnell davon ab. Also setzten wir uns nebeneinander auf das Bett, das in der Hütte stand und er erzählte mir alles, was er mitbekommen hatte und wie er danach geflohen war.
Ich hörte stumm zu und unterbrach ihn nicht, erst als er geendet hatte, fragte ihn ihn: „Warum gehst du nicht zur Polizei?"
„Mein Dad...", war alles was er sagte. Ich seufzte wieder.
„Jug, sonst kann ich doch anrufen oder wir rufen anonym an. Das ist doch egal, Hauptsache die Polizei weiß, was deine Mom und ihr Freund machen."
Jetzt seufzte er. „Wenn es sein muss, aber erst morgen, ja?"
Ich nickte. Doch diese Entscheidung würde sich schon bald als keine gute Idee erweisen. Es wäre besser gewesen, wenn wir sofort angerufen hätten.
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Run Away||Jarchie
FanfictionIch wollte gerade klingeln, als ich ein Geräusch hörte. Ich schlich um das Haus herum und lugte durch das offene Fenster. Nachdem Jughead Alice Cooper und seinen Dad heimlich dabei beobachtet hatte, wie sie sich küssten, fasste er einen Entschluss u...