Kapitel 5

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Das Geräusch der Tür reißt mich aus einem Alptraum. Erschrocken richte ich mich auf. Brad steht in der Tür. Die Ringe unter seinen Augen waren noch tiefer also sonst und die Müdigkeit steht ihm ins Gesicht geschrieben. Langsam kommt er auf mich zu. Vor meinem Bett, fängt er an sich auszuziehen. Erwartungsvoll sehe ich ihn an. "Guck nicht so. Ich bin zu müde um mich mit dir rumzuschlagen. Deine Bestrafung bekommst du morgen", nuschelt er leise. Und so legt er sich ohne weitere Erklärung neben mich und zieht mich an sich ran. Ich atme schwer. Mir ist klar, dass jetzt nicht die richtige Zeit ist, um fragen zu stellen, aber meine Unwissenheit bringt mich um. "Waren die Mädchen tot?", frage ich also vorsichtig. "Ja", antwortet er stumpf und ich habe das Gefühl mein Herz würde gefrieren. Ich hab soeben zwei Leichen gesehen. Mein Magen dreht sich um und mir wird schlecht. "Wenn du jetzt durchdrehst, stehe ich auf und gehe.", murmelt er genervt. Ich schlucke meine Angst und meine Fragen herunter. Ich will jetzt nicht allein sein. Nicht mit diesen Bildern im Kopf. Nicht mit diesen Gedanken. Und so schließe ich die Augen, drehe mich um und schwinge mein Bein über ihn. Ich spüre seinen Puls an meinem Ohr und mir wird bewusst, wie gestresst er von der Situation sein muss. Immer wieder rede ich mir ein, dass nicht er der Mörder der beiden gewesen sein kann und dass etwas anderes hinter dem Ganzen steckt. Und so schlafen wir beide ein.

Als ich aufwache scheint Brad noch tief zu schlafen. Ich schiele zu seinem Hoodie rüber, der zerknüllt auf dem Boden liegt. Kurz spiele ich mit dem Gedanken mir sein Handy zu schnappen, beschließe aber, dass ich mir nach gestern lieber kein Fehltritt erlauben sollte und ich abwarten muss, bis sie unvorsichtiger werden. Ich bin froh das Brad noch schläft und genieße jede Sekunde, in der ich noch nicht mit der von ihm angesprochenen Strafe rechnen muss. Und so liege ich eine ganze Weile nur auf seiner Brust und lausche seinem Herzschlag. Plötzlich spüre ich seine Hand an meinem Po und tatsächlich schleicht sich ein kleines Grinsen auf mein Gesicht. Langsam streichelt sie über meine Pobacken und ich merke, wie mein Unterleib zu pochen beginnt. Ich war da schon immer sehr erregbar. "Guten Morgen", flüstere ich leise. Seine Hand gräbt sich tief in meine Haut und er drückt kräftig zu. Ein erschrockener Laut kommt über meine Lippen. "Guten Morgen, Püppchen", murmelt er verschlafen, während auf seinen Lippen deutlich ein Lächeln zu erkennen ist. Langsam drehe ich mich zur Seite. Nicht weil ich das Gefühl eben nicht genossen hätte, sondern weil ich Angst habe, dass er merkt, wie feucht ich werde. Er schlingt von hinten die Arme um mich und presst sein hartes Glied an meinen Po. Seine Hand wandert langsam Richtung kitzler und eine Gänsehaut überflutet meinen Körper. Die andere Hand liegt an meinen Brüsten und umspielt meine Nippel. Als der Daumen kurz über meinen Kitzler streift, zucke ich auf. Der Schmerz war noch deutlich zu spüren und trotzdem steigt meine Erregung.   Immer wieder streift er kurz meine Mitte und jedes Mal fährt dieses Kribbeln durch meinen Bauch. Es ist fast wie fahrstuhlfahren. "Na wie feucht bist du schon?", raunt er mir ins Ohr und im nächsten Moment, rammt er seinen Finger auch schon in mich. Ich stöhnen auf und drücke mich noch näher an ihn ran. "Da scheint jemand aber ziemlich geil auf mich zu sein", amüsiert er sich. Am liebsten würde ich ihn diesen Triumph nehmen und mich wehren, aber es fühlt sich so unheimlich gut an. Jede Minute der Verdrängung steht über meinem Stolz und bringe ich ihn zum schweigen. Abrupt drehe ich mich zu ihm um und lege meine Lippen auf seine. Kurz kommt die Angst bei mir auf, ihn damit zu verärgern, doch schnell öffnet er seine Lippen und erwidert den Kuss. Ich drücke meine Hüfte gegen seine und mit kleinen Bewegungen reibe ich mich über sein Glied. Ich will ihn spüren. Er soll mich endlich vergessen lassen. Gerade öffne ich die Beine, um mich weiter gegen ihn zu drücken, da packt er meine Hände und drückt mich auf den Rücken, so dass er über mir schwebt. Wieder fallen wir in einen leidenschaftlichen Kuss und ich schlinge meine Beine um seine Hüfte. Leicht dringt er in mich ein, jedoch nur mit der Spitze. Ich versuche mich fest gegen ihn zu drücken, doch er weicht zurück und grinst mich mich schiefgelegten Kopf an. "Sag es", raunt er und ich wusste sofort, was er hören will. Ich bin unschlüssig. Wenn ich ihm jetzt sage, dass ich ihn will, verliere ich all meine Würde, von der ohnehin schon nicht mehr viel übrig ist, wenn ich ihm das verweigere, hört er auf und wir kommen zur Bestrafung. Ich beiße mir auf die Unterlippe, um ein Stöhnen zu unterdrücken, als es sich ein Stück weiter in mich schiebt. "Ja ich will dich, verdammt", keuche ich hervor. "Mehr", raunt er. "Brad bitte... Nimm mich endlich", kommt es über meine Lippen und genau in dem Moment steigt eine Flut an Schamgefühl in mir auf. "Heute nicht", grinst er mich an, zieht sich aus mich raus und noch bevor ich realisiere, was da eben passiert ist, zieht er sich an und geht. Immer noch starr, liege ich im Bett und kann mich nicht rühren. Diese Abweisung verpasst mir ein Schmerz und ich krümme mich zusammen. Wie konnte ich mich so gehen lassen und wie kann er mir sowas antun. Kurz kommt mir der Gedanke, ob er jetzt wohl zu einem anderen Frau geht, vielleicht ja Vivian und seine Erregung da abbaut. Wut kommt in mir auf und ich drehe mich auf den Bauch, schreie in mein Kissen und schlage wie verrückt auf mein Bett ein. Es tut gut, es rauszulassen und so höre ich erst auf, als die Kraft versagt. Die Gedanken in meinen Kopf schreien mich förmlich an und treiben mich damit in den Wahnsinn. Langsam richte ich mich auf. Die Wut ist wie verpufft. Stattdessen sammelt sich purer Hass in meiner Brust. Ich hasse ihn und all das, was er mir die letzten Tage angetan hat. Ich setze mich an den Schminktisch und betrachte mich. Inzwischen sieht mein Gesicht richtig eingefallen aus. Als wäre mir das Leben ausgesaugt worden. Ich öffne die oberste Schublade und betrachte ihren Inhalt. "Er will eine Schlampe haben, dann soll er sie bekommen", denke ich mir und greifen zu der Brüste. Inruhe mache ich mich daran, meine Haare aufzutopieren. Als ich fertig bin, sehe ich aus, wie aus den 80ern entsprungen. Ich schnappe mir die Wimperntusche und trage sie dick auf. Mit den Fingern, nehme ich ein bisschen Farbe und versuche mein Lid damit zu bedecken. Es sieht besser aus als gedacht und so betrachte ich mich zufrieden. Die Frau im Spiegel sieht unheimlich fremd aus. Aber gerade das ist es, was mir neues Selbstbewusstsein gibt. Von meinem alten Ich ist doch sowieso nichts mehr übrig. Was habe ich also zu verlieren? Ich hüpfe auf und durchsuche die Kommode nach einem passenden Outfit. Ein schwarzes Lederkleid mit dem passenden Hipster, nehme ich heraus. Es sitzt ziemlich eng und quetscht meine Brüste fast schon heraus. Nicht ansatzweise bedeckt es meinen Po, aber das kommt mir nur recht. Ich schnappe mir Sams Zeitschrift, die sie in der Eile gestern hier liegen gelassen hat und mache es mir auf dem Bett bequem. Jetzt heißt es warten. Und tatsächlich höre ich nach kurzer Zeit Schritte. Schnell begebe ich mich in eine sexy Position und senke den Blick wieder. Brad öffnet die Tür und steht mit offensichtlich verwirrten Gesichtsausdruck da. "Wer bist du und was hast du mit Püppchen gemacht?", versucht er gelassen zu wirken, aber man sieht ihm an, wie sehr es in seinem Kopf rattert. Langsam schwinge ich die Beine vom Bett und richte mich auf. Wie in Zeitlupe laufe ich auf ihn zu und spiele mit meinen Haaren. Bei ihm angekommen steht er immer noch wie versteinert da. Langsam streiche ich ihm über die Wange. "Was ist? Du wolltest eine Schlampe und hier bin ich", flüsterte ich ihm dicht ins Ohr. "Bist du jetzt von allen guten Geistern verlassen?!", fragt er mich, mit leicht amüsierten Unterton. Langsam gehe ich auf die Knie und schaue unschuldig von unten zu ihm hinauf. "Soll ich dir jetzt einen Blasen? Für was anderes wirst du wohl kaum hier sein? ", frage ich während ich meine Hände an seinen Hosenknopf lege. Ich weiß, dass es nicht das ist was er will und ich dafür leiden werde, aber es ist mir egal. Wenn ich leide, soll er es auch. Ich hab ihm lange genug, dass gegeben, was er wollte und man sieht ja wohin mich das gebracht hat. Jetzt ist endlich Schluss mit den Spielchen. "Es reicht. Steh auf", befiehlt er und ich gehorche. Mit einem aufgesetzten Lächeln, stelle ich mich vor ihn und halte ihm meine Hände hin. "Willst du mich wieder fesseln und foltern? Wenn dich das glücklich macht, nur zu", antworte ich mit starker Stimme. Er knallt die Tür hinter sich zu. "Püppchen... Letzte Chance", raunt er bedrohlich. Ich drehe mich um, gehe zum Schminktisch und hole die Gerte heraus. Kurz haue ich mir damit selbst auf den Po. "Sonst was? Willst du mich verprügeln? Hier... bitteschön", zische ich ihn an und drücke ihm die Gerte auf die Brust. Wortlos nimmt er sie mir aus der Hand und verlässt den Raum. Ein lautes Knallen ertönt, als die Tür ins Schloss fällt. Damit hatte ich nicht gerechnet. In mir steigt eine Mischung aus Triumph und Enttäuschung auf. Er weiß, wie unerträglich ich es finde, allein zu sein und damit stelle ich mich schon mal auf qualvolle Stunden ein. Und trotzdem freue ich mich. Selbst wenn ich vielleicht nicht viel bewirkt habe, so hab ich zumindest eine Reaktion bei ihm ausgelöst, auf die er nicht vorbereitet war und allein das ist schon ein großer Gewinn

Der Sog der Schwärze Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt