Kapitel 3

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"Dieser Mistkerl hat es doch gehört", denke ich mir. Innerlich fluche ich weiter über meine Naivität. Ich werde mal wieder aus meinen Gedanken gerissen, als etwas in mir anfängt stark zu Vibrieren. Ich hatte völlig vergessen, dass das Ding noch in mir ist und schon jetzt ist mir klar, dass ich leiden werde. Stundenlang werde ich immer wieder an meine Grenzen gebracht und immer wenn ich denke, Brad würde sich verschätzen und ich würde doch endlich meinen Orgasmus bekommen, werde ich eines besseren belehrt. Mindestens seit einer Stunde, ist das Ding auf kleinster Stufe dabei immer wieder meinen G-punkt zu massieren. Die Vibration ist jedoch nicht stark genug, um mich endlich zum kommen zu bringen. Immer wieder winde ich mich hin und her. Inzwischen bin ich regelrecht nassgeschwitzt und aus meinem Flüchen ist ein leises wimmern geworden. Plötzlich erhöht sich die Intensität wieder und ich stöhne genau in dem Moment auf, als die Tür aufspringt. Doch es ist nicht Brad, der in der Tür steht und dieses schadenfrohe Grinsen im Gesicht hat. Vivian ist es, die mich dreckig angrinst. Langsam nährt sie sich. "Na, schon am verzweifeln?", fragt sie mich höhnisch und ich ertrinke im Scham. Diese Genugtuung wollte ich ihr nicht geben. Nicht ihr. Die Tatsache, dass ausgerechnet sie meine Erregung sieht, treibt mich in den Wahnsinn. Aber ohne, dass ich was dagegen tun kann, krampfen sich meine Muskeln wieder zusammen und ich beginne unkontrolliert zu stöhnen. Um ihr Gesicht nicht sehen zu müssen, schließe ich die Augen und konzentriere mich nur auf das Gefühl und gerade als der Orgasmus einsetzten will, spüre ich einen ziehenden Schmerz zwischen meinen Beinen. Erschrocken reiße ich meine Augen auf und mir entweicht ein schmerzerfüllter Schrei. Die Vibration hat gestoppt und Vivian steht mit einer Gerte in der Hand von mir und grinst mich bescheuert an. "Spinnst du?!", fahre ich sie wutentbrannt an. Doch unbeeindruckt von meinen Emotionen lacht sie nur und verstaut die Gerte wieder da, wo sie sie her hat. Der Schminktisch. "Das darf nicht wahr sein", flüstere ich ungläubig, mehr zu mir selbst, als zu ihr. Vivian dreht sich zu mir um und geht zu meinem Fußende. "Ich befreie dich jetzt hier und dann gehst du Duschen. Komm bloß nicht auf dumme Gedanken. Sonst sorge ich höchst persönlich dafür, dass du dich von deinem eigenen Körpergeruch übergeben musst", zischt sie mir zu und schließt die Fesseln auf. Ich schlucke schwer und bin mir ziemlich sicher, dass sie das nicht nur so sagt. Kaum sind meine Hände frei, schließen sich auch schon Handschellen um sie herum. "Ist das wirklich nötig?", frage ich sie genervt. "Nein, aber es sorgt für meine Belustigung", entgegnet sie stumpf. Langsam versuche ich mich aufzurichten. Meine Schultergelenke fühlen sich an, als wären sie versteinert gewesen. Als ich versuche mich hinzustellen, kippe ich schnell wieder ins Bett zurück. Kurz kommt mir der Gedanke, ob ich jemals wieder laufen könnte. Unbeholfen sehe ich sie an. "Meine Güte, man kann sich aber auch wirklich anstellen", sagt sie genervt und noch bevor ich mich für die wackeligen Beine rechtfertigen kann, zieht sie mich auch schon mit einem kräftigen Ruck auf den Boden. Ein Schmerz zieht durch meinen Körper und ich jauchze auf. Wieder verdreht sie nur die Augen und kommt einen Schritt auf mich zu. Doch anstatt mir die Hand zu geben, greift sie grob nach meinen verklebten Haaren und zieht mich an ihren hoch. Instinktiv reiße ich meine Hände hoch und versuche ihren Griff zu lockern. Doch keine Chance. Mit festem Griff setzt sie sich in Bewegung und zieht mich an den Haaren hinter sich her. Ich schreie und weine und versuche möglichst schnell hinterher zu kommen, stolpere jedoch immer wieder und habe bei jedem ihrer Schritte das Gefühl, beim nächsten Zug eine Glatze zu haben. Drei Räume weiter öffnet sie die Tür und schleudert mich in den Raum rein. Wieder komme ich auf einem harten Boden auf. Meine Knie sind aufgesprungen und als ich nach unten Blicke, sehe ich wie sich mein Blut über weiße Fliesen verteilt. "Sie zu, dass du dich unter die Dusche stellst und wenn ich gleich wieder komme, sind die Fliesen besser geputzt" und schon verschwindet sie und ich höre wie sich der Schlüssel im Schloss dreht. Kurz bleibe ich auf dem Boden sitzen und lasse die Tränen nur so laufen. Doch dann wird mir bewusst wie sehr ich mich nach dieser Dusche sehne. Ich fange an mich am Rand einer Badewanne hochzudrücken und schaffe es tatsächlich einigermaßen gerade stehen zu bleiben. Der Schmerz wird immer stärker, desto länger ich stehe, aber ich kämpfe dagegen an. Langsam setze ich mich in Bewegung und bin überrascht darüber, wie gut es mir gelingt, das Gleichgewicht zu halten. Als ich den Wasserhahn aufdrehe und das warme Wasser über meine Haut läuft, stöhne ich erleichtert auf. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. Erst jetzt bemerke ich, dass ich noch Fetzen des BHs und den Slip am Körper trage. Schnell streife ich beides von meinem Körper, was sich durch die Handschellen als schwierig herausstellt und fange an, mit dem Shampoo welches in der Dusche bereit steht, meine Haare einzuschäumen. Als ich den frischen Duft wahrnehme, wird mir bewusst, wie sehr ich gestunken haben muss. Ausgiebig seife ich meinen Körper ein und gerade als ich dabei bin über meine Brüste zu fahren, beginnt es wieder in mir drin zu vibrieren. Direkt stöhne ich auf und halte mich schnell an der Duschhalterung fest. Meine Beine waren eh schon zittrig, aber jetzt ist wirklich meine gesamte Kraft erforderlich, um nicht umzukippen. "Bitte hör auf", brülle ich verzweifelt auf und tatsächlich stoppt es. Erleichtert atme ich auf und stelle die Dusche ab. Mit einem Handtuch aus dem Regal rubbel ich mich trocken und ein weiteres wickel ich um meine Brust. Mir ist bewusst, dass er mir das nicht lange durchgehen lassen wird, aber allein der kurze Moment in dem ich mal nicht völlig entblößt dastehe ist ein tolles Gefühl. Als die Tür aufspringt, bin ich gerade dabei den Rest, meines Blutes wegzuwischen. "Aufstehen, wir müssen zurück", befiehlt Vivian grob. Widerwillig und mit weichen Knien richte ich mich auf und setze mich in Bewegung. Überrascht blickt Vivian mir hinterher "Du kannst ja doch laufen. Ich hab ja gesagt, stell dich nicht so an". Am liebsten würde ich mich zu ihr umdrehen und ihr ein blaues Auge verpassen. Aber die Dusche war viel zu schön, als dass ich sie aufs Spiel setzten würde. Als ich das Zimmer betrete sitzt Brad auf meinem Bett. Hinter mir fällt die Tür ins Schloss und wir zwei sind alleine. Mein Blick fällt auf die Bettwäsche. "Hast du die etwa neu bezogen", frage ich mit hochgezogener Augenbraue. Brad erhebt sich und kommt auf mich zu. "Kleines, du hast so sehr geschwitzt, der Geruch war nicht zum aushalten", witzelt er. Bei mir angekommen schließt er meine Handschellen auf und drückt mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich hab dir was mitgebracht", sagt er und deutet auf den Schminktisch. Da steht ein Tablett mit einer Karaffe Orangensaft und einem großen Teller Pancakes. Ungläubig stehe ich da und starre ihn an. Das muss eine Falle sein. "Warum bist du so nett?", frage ich vorsichtig. Er verdreht die Augen. "Wenn du nicht langsam mal was vernünftiges zu essen bekommst, verreckst du hier noch und ich darf mir Sams geheule anhören. Und jetzt steh nicht so dumm rum und iss", befiehlt er. Ich zögere kurz. Aber dann denke ich mir, selbst wenn das vergiftet ist, hätte ich zumindest noch was im Magen und so setze ich mich auf den kleinen Stuhl vor dem Schminktisch und verschlinge die Pancakes. Als ich fertig bin, drehe ich mich zu Brad um, der es sich lässig auf meinem Bett bequem gemacht hat und auf seinem Handy rumtippt. "Danke für das Essen", murmel ich leise und er blickt auf und verstaut sein Handy. "Komm her", antwortet er nur. Zögerlich stehe ich auf und gehe zum Bett. Ich drücke das Handtuch fest an mich und warte auf seine Reaktion. "Mein Gott, hab dich nicht so", stöhnt er genervt aus und zieht mich an der Hüfte an sich. Kurz liege ich unbeholfen einfach so da. "Na was ist? Nun kuschel dich schon an. Ein bisschen Schlaf wird dir gut tun", flüstert er leise. Diese Nettigkeit überfordert mich endgültig und ohne mich zu rühren rollen wieder die ersten Tränen über meine Wangen. Genervt seufzt er auf und zieht mich auf seine Brust. Ich müsste mich wehren. Ich kann doch nicht mit dem Mann kuscheln, der mich täglich foltert. Aber ich habe keine Kraft mehr und so lasse ich es einfach zu und merke wie meine Augen langsam zufallen und ich in einen tiefen Schlaf abdrifte.

Der Sog der Schwärze Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt