》𝙡𝙖𝙣𝙜𝙨𝙖𝙢 《

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Nervös lief Yvonne durch ihre Wohnung und hastete von einer Ecke zur nächsten. Sie räumte letzte Kleinigkeiten aus dem Weg, zündete Teelichter an und zupfte die Sonnenblumen in der Vase zurecht. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass Steff jeden Moment da sein müsste. Die beiden hatten sich für heute verabredet und ihre ehemalige Coachkollegin würde nach Drehschluss, direkt vom The Voice Studio zu ihr fahren. Yvonne eilte nun ins Schlafzimmer, um ihr Outfit ein viertes Mal zu überprüfen. Sie schaute die Frau im Spiegel aufmerksam an und lächelte ihr wenig später zu, denn zur Abwechslung konnte sie die Stimmen der Selbstzweifel heute kleinhalten. Das war wahrscheinlich auch der Grund, weswegen ihre Wohnung aussah wie aus einem Kitschroman. Doch daran hatte kein Eat, Pray, Love-Marathon Schuld, sondern einzig eine Frau - Stefanie Kloß. Seit The Voice Of Germany verband die beiden eine enge Freundschaft, doch Yvonne bemerkte schnell, dass die Verbindung zwischen ihnen tiefer reichte, als freundschaftliche Sympathie. Die beiden sahen sich jede Woche und verbrachten mindestens einen Abend gemeinsam. Heute war Yvonne an der Reihe, die Gastgeberin zu spielen. Nachdem sie noch etwas Parfüm aufgetragen hatte, lief sie in die Küche und warf der Lasagne im Ofen einen prüfenden Blick zu. Alles sah gut aus und es fehlte nur noch Steff. Genau in dem Moment klingelte es und mit einem freudigen Lächeln auf den Lippen lief Yvonne zur Tür. Da sie im Dachgeschoss wohnte, brauchte Steff einen Moment länger nach oben. Diese freute sich so Yvonne zu sehen, dass sie mehrer Stufen auf einmal nahm und dementsprechend außer Atem oben ankam. "Da atmet aber jemand schwer!", neckte Yvonne, die mit einem breiten Grinsen im Türrahmen stand. "Warum musst du auch unterm Dach wohnen?", gab Steff gespielt beleidigt wieder und schloss Yvonne in ihre Arme. Als die beiden sich so nah waren, war der ganze Spaß vergessen und sie genossen die Nähe des anderen für einen Augenblick. "Es ist schön, dich zu sehen.", flüsterte Yvonne woraufhin Steff ihren Griff verstärkte. "Ich freue mich auch, hier zu sein." Die beiden lösten sich wieder und Yvonne trat zur Seite, um Steff in die Wohnung zu lassen. Sie hing ihre Jacke auf und anschließend gingen die beiden ins Wohnzimmer. Jedoch blieb Stefanie in der Tür stehen und ließ ihren Blick durch den Raum gleiten. Überall leuchteten Kerzen, das Licht war gedimmt und wunderschöne Blumen schmückten den bereits gedeckten Tisch. Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte sie sich zu Yve, die nun hinter ihr stand. "Ist das alles für mich?", fragte sie mit großen Augen und Yvonne's Wangen verfärbten sich rot. "Ich eh - dachte, wir machen es uns gemütlich. Du warst den ganzen Tag arbeiten und jetzt kannst du dich entspannen. Gefällt es dir?", verlegen kratzte sie sich am Hinterkopf und schaute Steff unsicher an. "Ob es mir gefällt? Ich liebe es, ich könnte glatt hier einziehen. Dafür würde ich sogar deine Tausend Treppenstufen in Kauf nehmen." Ein ehrliches Lächeln zierte ihre Lippen und Yvonne konnte sich wieder entspannen. "Platz ist genug da.", sagte sie schmunzelnd. Die beiden blieben in den Augen der jeweils anderen hängen und für einen Moment bildete Yvonne sich ein, dass die Jüngere auf ihre Lippen gestarrt hatte, doch diesen Gedanken schob sie ganz weit weg, denn das war unmöglich. Plötzlich knurrte Steff's Magen und holte die beiden ins hier und jetzt zurück. "Da hat aber jemand Hunger.", Yvonne zwinkerte Steff zu und lief dann an ihr vorbei zur Küche. Peinlich berührt biss Steff sich auf die Unterlippe. "Ich hatte keine Zeit für Mittagessen." Die Ältere schüttelte bloß den Kopf. "Na dann setzt dich schon mal, ich bin gleich da."

Staff tat wie ihr befohlen und keine zwei Minuten später, stellte ihre Gastgeberin einen liebevoll angerichteten Teller Lasagne vor ihr ab. Ihre Augen leuchteten auf, was Yvonne ein herzliches Lachen entlockte. "Du freust dich ja fast mehr darüber, die Lasagne zu sehen als mich." Sie setzte sich ebenfalls hin und goss den beiden Wein ein. "Mist, du hast mich überführt." Getroffen legte Yvonne ein Hand auf ihre Brust, doch das führte nur dazu, dass Steff ebenfalls lachen musste. "Nein, natürlich bin ich wegen dir da.", sagte sie und trank einen Schluck Wein, wobei sie Yvonne nicht aus den Augen ließ. Diese lächelte und die beiden begannen zu essen. Dabei erzählte Steff von ihrem Tag und wie begabt die Kids in dem jungen Alter schon waren. Besonders überraschte sie der Mut der Kinder, denn sie hätte sich in dem Alter nie getraut, auf so einer großen Bühne zu singen. Sie erzählte auch von einem Mädchen, dass "Für Dich" in den Blinds gesungen hatte. Yvonne freute sich, dass auch so junge Talente ihre Musik hörten und fühlte sich geehrt. Sie hörte Steff aufmerksam zu, stellte hier und da Fragen und genoss es einfach, Zeit mit Stefanie zu verbringen. Immer wieder erwischte sie sich selbst dabei, wie sie anstatt der braun-grünen Augen, die Lippen von Steff fokussierte. Doch wie konnte sie auch nicht, die Frau vor ihr sah einfach unwiderstehlich aus. Nach dem Essen setzten sich die beiden, samt einer weiteren Flasche Wein, auf das Sofa und machten es sich dort gemütlich. "Wir könnten einen Film schauen?", schlug Yvonne vor und Steff stimmte freudig zu. Schlussendlich fiel die Wahl auf einen Harry Potter Teil und spätestens als das Intro erklang, war die Atmosphäre vollends perfekt. Die ersten paar Minuten schaffte es Yvonne, sich auf den Bildschirm zu konzentrieren, jedoch machte sie die Anwesenheit von Stefanie nervös und immer wieder verirrten sich ihre Augen zu der Schwarzhaarigen. Steff saß nur wenige Zentimeter entfernt und hatte sich gemütlich in die weichen Polster gelegt, ab und an nahm sie einen Schluck aus ihrem Glas und verzog das Gesicht, wenn im Film irgendwas passierte. Um nicht aufzufallen zwang Yvonne sich dazu, in regelmäßigen Abständen dem Film weiter zu folgen und ihre Augen von Steff zu lösen. Was sie nicht wusste war, dass diese genau dann zu ihr rüber blickte. Ihr fiel es nämlich genauso schwer, sich auf das Abenteuer der Zauberer zu konzentrieren ,und viel lieber versank sie in den meerblauen Augen von Yvonne. So ging das eine ganze Weile hin und her, sie tauschten unerwiderte Blicke aus, doch keiner traute sich, den ersten Schritt zu machen. Irgendwann drehten beide den Kopf im selben Moment zur anderen, grün-braune Augen trafen auf meerblaue und anstatt wegzuschauen, ließen es beide zu. Sie saßen so dicht nebeneinander, dass sich ihre Oberarme ab und an berührten. Als Yvonne's nackter Arm, erneut die Haut von Stefanie strich, überzog eine Gänsehaut deren Körper. Natürlich entging Yvonne dies nicht und ohne etwas zu sagen, zog sie die Decke, welche neben ihr auf dem Sofa lag, über ihre Körper. Automatisch rutschen die beiden noch ein Stück enger zusammen und nun konnte Steff, an ihrer kompletten rechten Seite, die Nähe von Yvonne spüren. Sie genoss den Körperkontakt und ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen ab, während beide krampfhaft versuchten, dem Film weiter zu folgen. Yvonne hatte ihre Hand links neben sich gelegt und spürte, dass die von Steff nur wenig Millimeter entfernt lag. Sie hatte plötzlich das Bedürfnis, nach der Hand der anderen zu greifen. Yvonne biss sich auf die Unterlippe und bewegte ihre Finger langsam nach links, bis sie schließlich Steff's weiche Haut berührte. Vorsichtig begann sie, auf der Hand von Steff, kleine Muster zu ziehen. Mit pochendem Herzen wartete sie auf eine Reaktion, jedoch passierte nichts. Stefanie starrte weiter geradeaus. Enttäuscht und peinlich berührt wollte Yvonne ihre Hand zurück ziehen, doch da hielt Steff sie fest. Diese hatte ihren Kopf nun nach rechts gedreht, schaute Yvonne liebevoll an und drückte ihre Hand, um ihr zu signalisieren, dass alles okay war. Doch sie wollte mehr, sie wollte Yvonne nicht nur sporadisch neben sich spüren, oder ihre Hand halten, Steff wollte sie ganz. Also nahm sie all ihren Mut zusammen, hob den Arm ihrer Freundin an und schob ihren Körper darunter. Steff kuschelte sich an Yvonnes Seite und begann ebenfalls sanfte Muster auf ihr Shirt zu malen. Die Ältere war ganz überrascht, doch freute sich über diese Geste und mit einem breiten Grinsen begann sie, den Rücken von Stefanie zu streicheln. Der Film war längst vergessen, viel zu sehr genoss sie diesen Moment. Automatisch kam Yvonne ein Silbermond-Song in den Kopf, den sie in letzter Zeit öfters gehört hatte. "Zieh mich so nah wie's geht zu dir und dann drehn wir uns langsam, gegen die Uhren der Zeit, langsam.." Sie musste lächeln. "Woran denkst du?", fragte Steff leise. Diese beobachtete die Brünette schon seit einigen Minuten beim Tagträumen. "Ich ehm, ich denke darüber nach, wie gerne ich die Zeit jetzt gerade anhalten würde, denn die Welt holt uns schnell genug wieder ein.", antwortete sie wahrheitsgemäß und schob ihre Ehrlichkeit auf den Wein. Steff musste schmunzeln und richtete sich auf, damit sie Yvonne besser anschauen konnte. "Da hat wohl jemand Silbermond gehört." kommentierte die Jüngere Yvonne's Worte. "Der Song hat irgendwas in mir berührt so wie -", Yvonne biss sich auf ihre Lippe, sie hatte schon zu viel gesagt, doch Steff hackte weiter nach: "Wie?" Mit großen Augen schaute sie die Ältere an und legte anschließend eine Hand auf deren Oberschenkel, um sie zu ermutigen, weiter zu sprechen. Das Gefühl von Steff's Hand auf ihrem Bein elektrisierte Yvonne regelrecht und ihr Herz begann schneller zu schlagen. "So wie du.", flüsterte sie und starrte sehnsüchtig auf die Lippen von Steff. Dieser blieb für eine Sekunde das Herz stehen. Sie strich vorsichtig eine Strähne aus Yvonne's Gesicht und ließ ihre Hand dann an deren Wange ruhen. Leise flüsterte sie: "Zieh mich so nah wie's geht zu dir." Yvonne's Augen weiteten sich, doch das ließ sie sich nicht zweimal sagen. Sie zog Steff's Gesicht zu sich und legte sanft ihre Lippen auf die der Jüngeren. In ihr explodierten tausend Raketen und ein ganzer Zoo tobte durch ihren Bauch. Steff vergrub währenddessen ihre andere Hand in Yvonnes Haaren und legte so viel Gefühl wie möglich in den Kuss. Sie wollte mehr und ließ ihre Zunge über Yvonne's Unterlippe gleiten. Sofort öffnete diese ihren Mund und ihre Zungen begannen miteinander zu tanzen. Yvonne lächelte in den Kuss hinein und erst, um Luft zu holen, lösten die beiden sich voneinander. "Das war -", flüsterte Yvonne, wurde jedoch von Stefanie unterbrochen: "- unglaublich." Die beiden lächelten sich verliebt an. Ein Funkeln lag in Steff's Augen und Yvonne wollte dieses Bild für immer in ihrem Gedächtnis abspeichern. "Das wollte ich schon eine ganze Weile machen.", gab sie zu und Steff musste Lächeln. "Ich hätte nicht nein gesagt.", dann beugte sie sich nach vorne und legte ihr Lippen erneut auf die von Yvonne. Mit jedem Kuss fielen sie tiefer, klinkten sich aus und drehten sich gegen die Uhr der Zeit. In dem Moment auf der Couch drehte sich die Welt langsamer und die beiden Frauen verloren jegliches Gefühl von Raum und Zeit. Sie genossen die Nähe des anderen im verkehrten Zeitraffer und blieben bis in die frühen Morgenstunden, eng aneinander gekuschelt, auf dem Sofa liegen.

Irgendwann erwachte Yvonne und das erst, was sie sah, war Steff, die mit einem leichten Lächeln auf den Lippen vor ihr lag. Ihre dunklen Haare verteilten sich wild um ihre Schultern und einige Strähnen hingen ihr ins Gesicht. Erneut nahm sich Yvonne Zeit, diesen Moment aufzunehmen und beobachtete Steff eine Weile beim Schlafen. Die Uhr an der Wand verriet ihr, dass es kurz vor halb fünf war und die Sonne gleich aufgehen würde. Deshalb liebte sie ihre Wohnung so sehr, man hatte den perfekten Blick über Berlin und konnte der Sonne beim auf- und untergehen zuschauen. Vorsichtig stand sie auf, zog die Decke wieder über Steff und ging zur Balkontür. Sie hatte recht, der Horizont hatte sich bereits Orange verfärbt und die Sonne schob sich langsam ins Bild. Yvonne liebte das Farbenspiel und versank so in dem Geschehen, dass sie leicht erschrak als Steff ihre Hände von hinten um sie legte. "Ich bin's nur.", flüsterte diese und gab Yvonne einen Kuss auf den Hals. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen drehte sie sich um und musste schmunzeln als sie sah, dass Steff in der Decke eingewickelt vor ihr stand. "Was ist?", fragt diese und zog den Stoff enger um sich. "Die Decke steht dir.", scherzte Yvonne und bevor Steff reagieren konnte, zog sie die kleinere zu sich, um ihr einen Kuss auf die Lippen zu geben. Als die beiden sich voneinander gelöst hatten, ließ auch Steff ihren Blick über den bunten Himmel gleiten. "Jetzt weiß ich, warum du ausgerechnet unterm Dach wohnen musst. Der Ausblick ist wunderschön." Yvonne, die immer noch ganz vernarrt Steff anschaute, stimmte ihr zu. Nur meinte sie nicht die Sonne oder den Himmel, sondern die Frau neben sich, die mit zerzausten Haaren, verschlafenen Augen, in eine Decke eingewickelt, den Horizont mit ihren grün-braunen Augen bewunderte. Yvonne schlüpfte ebenfalls unter die Decke, zog Steff ganz nah zu sich und konnte es kaum erwarten, viele weitere "Langsam-Momente" mit ihr zu erleben.   


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