Psycho

*Sterne*

Orangene Pullis sind eine echte Hässlichkeit, passen zu wenigen Hauttönen, Haar und Augenfarben und sind orange.
Ihm steht der Pulli wundervoll.
Auch in dem abgedunkelten Raum, wo die meisten Gäste gerade abhängen.
Orange wird bei Dunkelheit Braun und Braun ist noch hässlicher.
Aber wie gesagt, ihm steht der Pulli.
An meinem Drink nippe ich kein zweites mal, mir ist mein volles Bewusstsein heilig, der Rest unserer Gruppe hingegen hat kein Problem mit selbstbenebelung, Palle eingeschlossen.
Er redet immer mehr und ist immer lustiger drauf,  je weiter der Abend voranschreitet.
Das flackernde Licht hier drinne verursacht Augenschmerzen.
Vielleicht sollte ich mal rausgehen, das kann ja nicht gesund sein.
Also schlage ich mich mühsam durch die Menge in Richtung Gartentür, eine grauenhafte Glastür, welche direkt auf die Terrasse führt.

Draußen ist niemand außer mir, ich setze mich also auf den Rasen.
Das Gras ist feucht, wahrscheinlich Tau, aber es ist so warm draußen, dass mir das nichts ausmacht.
Zusätzlich ist mir natürlich auch warm von der Party, versteht sich.

Gedankenverloren lasse ich meinen Blick durch den Garten schweifen, als ich in der Dunkelheit, nicht weit von mir zwei Gestalten ausmachen kann.Ich
Maurice und Micha, die beiden erkenne ich sofort, wegen dem größenunterschied und dem komischen Hut.
Niemand sonst trägt solche Hüte.
Die beiden scheinen mich gar nicht bemerkt zu haben, so vertieft sind sie in ihr Gespräch.
Hören kann ich allerdings nichts, die beiden starren sich einfach nur so an oder so, gleich küssen die sich bestimmt auch noch.
Ich sollte wohl recht behalten.
Mir ist so was wirklich unangenehm, deshalb wende ich mich ab und sehe in den Himmel.
Es glitzern viele Sterne am Himmel, so viele, wie ich sie in der Stadt nie zu sehen bekam.
Den Anblick werde ich in den Familienferien Zuhause echt vermissen.
Hoch über mir kann ich den Gürtel des Orion auf dem dunkelblauen Sternenmeer ausmachen, er gehört zu einem der heutigen Sternenbilder die ich überhaupt erkenne.

"Sie sind wunderschön,nicht?"
Erschrocken fahre ich herum.
Ich habe Palle gar nicht kommen hören.
jetzt lässt er sich jedenfalls neben mir auf dem Rasen nieder, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.
Ich antworte ihm nicht, aber die Sterne interessieren mich nicht mehr wirklich.
"Warum bist du hier draußen?"
"Ich bin kein Partymensch, hier draußen ist es eh viel schöner."
Wir beide sprechen gedämpft, laute Stimmen fühlen sich hier und jetzt einfach nicht richtig an.
"Stimmt.
Hier ist es wirklich viel schöner."
Wir schweigen uns an.
Es ist schön, diese Stille, trotz der lauten Musik, die aus dem Haus dröhnt und trotz der inzwischen frischen Briese, die um unsere Füße weht.

"Hier bist du ja, Palle!"
Izzy ist einfach so hinter uns aufgetaucht.
Palle springt hastig auf, er scheint sich genauso erschrocken zu haben wir ich.
"Kommst du noch mit rein?" fragt er mich.
Ich verneine, hier draußen ist es halt viel zu schön
"Nagut, dann bis später"
Die beiden Jungs gehen wieder in Richtung Haus, ich hingegen bleibe auf der Wiese liegen.
Wieso Palle es wohl so eilig hatte?

Langsam wird mir der Rasen auch zu nass, also bewege ich mich erneut zur Party hin, eigentlich nur um Palle zu finden, ich habe so das Verlangen sicherzugehen, dass es ihm gut geht.
Sobald ich durch die Tür trete trifft mich das stickige Klima und die laute Musik mit einer so enormen Wucht, dass ich kurz stehen bleibe.
Ich bin wirklich kein Partymensch.

Im Haus drinne sehe ich mich genau um, kann aber nur Taddl, Wavvy und Ardy entdecken, aber dass ist ja schon mal ein Anfang.
Ich kämpfe mich also durch die tanzenden,verschwitzten Körper zu ihnen hin, um die nach Auskunft zu fragen.
"Habt ihr Palle gesehen?"
"Ja, der ist vor ein paar Minuten raus, wollte Zombey und Dado suchen.
Ich glaube, er ist vorne raus."
"Danke"
Hastig mache ich mich auf den Weg in Richtung Haustür, ich habe da so ein ungutes Gefühl.
Im Vorgarten sind die nicht, dafür kann ich etwas weiter weg vier Gestalten auf der Straße ausmachen.
Mal sehen was da so los ist.
Palle habe ich in diesem Moment völlig vergessen, die Situation vor mir sieht zu sehr nach Ärger aus, viel zu spannend.
Die Atmosphäre bei Straßenkämpfen wie diesen ist immer so herrlich elektrisierend.
Jedenfalls glaube ich, dass es ein solcher ist.
Durch meine dunkle Kleidung bin ich sehr gut getarnt, die die schneeweiße Maske könnte Aufsehen  erregen, aber die vier sind zu sehr in ihre Tätigkeit versunken.
Allen Anschein nach wollen drei etwas von dem vierten, etwas kleineren.
Eindeutig gewaltsam.
Ich trete noch etwas näher.
Oh shit.

Another offensichtliche cliffhanger.
Yay
Erinnert sich noch jemand an das Kapitel *Traum*?
Da hatte er ja einen Traum von Palle und sich auf einem Felsen im Feld.
Das ist ein Bezug zu einer anderen Geschichte, welche schon fertig ist aber noch nicht veröffentlicht ist.
Also eine Art Kunstform, die Manu und Palle durch alle möglichen Universen begleitet.