*Gewohnheiten*

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Pov Palle:

"Na los, komm schon, gib uns sein Geld, du weißt was sonst passiert.",sagt der kleinste von den dreien.
Er deutet mit dem Kopf in Richtung des Taschenmessers in seiner Hand.
Meine Beine zittern.
Ich habe kein Geld, ich hätte es ihnen sonst gegeben.
Schon längst.
Ich mache mich ganz klein.
Ich will nicht sterben.
Einer der drei Männer setzt das Messer an meinem Hals an.
Eine einzelne Träne rinnt meine Wange herunter.
Das wars wohl.
Nur weil sie mir nicht glaubten.
Meine Handflächen sind schweißgebadet und mein Puls so hoch, dass ich mir eigentlich Sorgen machen sollte.
"Ich habe kein Geld", wispere ich kraftlos und sinke in mich zusammen.
Ich will nicht sterben.

"Lasst ihn in Ruhe"
Mein Kopf schnellt herum, in die Richtung, aus der die Stimme kam.
Manu!
Seine Körperhaltung sprühte nur so vor Wut, genau wie seine Stimme.

"Sonst was?" , fragt der eine der dreien, doch die alle lassen von mir ab.
In Manus Anwesenheit fühle ich mich irgendwie sicher, obwohl ich immer noch freien Blick auf die Klinge habe.
Er geht einen weiteren Schritt auf und zu.
"Lauf, Palle, ich rege das."
Ich ergreife die Chance sofort und fliehe, aber irgendwie will ich wissen, wie es hier weiter geht.
In Sicherheit hinter einem nahe gelegenen Baum sinke ich erschöpft auf den Boden.
Von hier kann ich alles noch gut hören, nur sehen leider nicht.

"Oh, dass wollt ihr gar nicht wissen." , sagt der zu den Typen gewandt.
Manus Stimme ist jetzt wie ausgewechselt.
Sie ist noch tiefer und kein bisschen wütend mehr.
Er klingt kalt und gelassen, fast, als freute er sich auf das bevorstehende.
Ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken.
Ich habe Angst.
Nicht mehr vor den Typen, nein, vor Manu.
Weg, ich muss hier weg.

Pov:MANU

Ich höre Palle hinter mir rennen, ist auch besser so, das was jetzt kommt, sollte er lieber nicht sehen.

"Du kannst und gar nichts, du Lauch!
Wir sind bewaffnet und zu dritt, also scher dich zum Teufel!"
Ich lächele nur spöttisch.
"Ich glaube, das wird spaßig"
Entgeistert blicken mich die Typen an.
"Ey, bist du behindert oder was, willst du sterben?
Verzieh dich"

Er ist jetzt schon unsicher.
Wie schön.
Gelassen schlendere ich auf die zu, mit den Händen in den Hosentaschen.

Die ehrenwerten sich skeptische Blicke zu, ich glaube ein: "Der hat sie doch nicht mehr alle" zu vernehmen.
Er hat ja recht.
"Traut ihr euch noch? Ich bin doch bloß alleine.
Kommt schon, das macht doch sonst keinen Spaß."
Jetzt sind sie wirklich verunsichert.
Gelangweilt bleibe ich direkt vor ihnen stehen.
"Wir wäre es mit wer mes schafft,mich zu verletzen kriegt fünf Euro von mir?
Ihr schafft das schon, ihr braucht doch keine Angst vor mir haben."
Das hat gezündet.
Der eine zückt sein Messer und brüllt: "Ich habe doch keine Angst"
Er macht einen plumpen Schritt auf mich zu und holt aus,aber ich bin schon längst woanders.
Zu lahm.
Bei den anderen hat es jetzt auch geklickt, die gegen alle auf mich los.
Gleichzeitig.
Auf die gleiche Stelle.
Alle mit Messern in den Händen.
Dumm.
Ich weiche geschickt aus und streife sie alle einmal leicht mit beiden Klingen.
Der größte schreit auf, offensichtlich, weil ich ihn wehtat.
Weichei.
Die alle sind zu langsam.
Ich kann die Angst jetzt in ihren Augen sehen.
Die wissen, ich bin zu schnell für sie.
Die können nicht entkommen.
Sobald ich ihre verschreckten blicke wahrnehme stellt sich dieses euphorische Gefühl ein, welches ich so liebe.
"Findet ihr nicht auch, dass rot euch wundervoll stehen würde?"
Die drei kauern sich nur noch mehr zusammen.
Wie schnell ich aus den drei Mobber solche gefügsamen, verschreckten Gestalten machen kann, fasziniert mich immer wieder aufs neue.

"Oder habt ihr eure Lektion gelernt?"
Alle drei nicken hastig.
"Ich finde, ihr ertragt noch ein bisschen." ,sage ich und lasse sie dann absichtlich aus den Augen.
Jetzt werden die fliehen und jetzt wird es so richtig lustig.
Ich behalte recht, sobald ich mich abwende, rennen die Männer in Richtung Wald.
Die denken, die sind mich bald los.
Dumme Menschen.

Auf leisen Sohlen folge ich ihnen, mache fast keine Geräusche, sie bemerken mich gar nicht.
Ich liebe es, wirklich.

"Buh"
Ich tauche urplötzlich hinter dem größten auf und versetze ihm einen kleinen Schnitt direkt an die Wange.
Er stolpert und fällt, rutscht mit vor Schreck geweiteten Augen von mir weg und stößt mit dem Rücken an einen Baum.
"Na los, suche die anderen, ich bin fertig mit euch."
Diesesmal war es nicht gelogen, aber nicht, weil ich die Lust verloren hatte.
Er sieht aber so verführerisch schwach aus, wie er verängstigt am Boden liegt.
Er wäre so einfach zu...
Ich spüre, wie ich sie Kontrolle über mich verliere.
Das kann ich nicht zulassen.

Nach gefühlten Jahren lasse ich mich auch mal wieder Blicken.Ich
Hi
Tschüss

PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt