*oh fuck*

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Die enorme Lust zu kämpfen und das Gefühl der Überlegenheit hat nachgelassen, als ich erschöpft und durchnässt im Zimmer ankomme.
T ist zum Glück weg,also werfe ich mich aufs  weiche Bett und kuschele  mich in die warme Decke.

Heute ist ein beschissener Tag.
Erst muss Taddl mir unter die Nase reiben, dass er glücklich ist und es Leute gibt, die ihn mögen.
Dann sieht Patrick auch noch wie ich meinen einzigen Talent nachgehe.

Ich fange an mich umzuziehen, um gleich beim Rektorat ordentlich zu erscheinen, denn es ist ja wohl klar, dass jemand das Geschehen melden muss.
Nun, das könnte lustig werden.

Die Klinke wird runter gedrückt  und ich stelle mich schon mal gerade hin, aber es ist nur T, welcher eintritt und sofort seinen Kram in die Mitte des Zimmers wirft.
Ich bin ja schon unordentlich, aber was ist er dann?
"Moin Manu", er scheint mich erst jetzt bemerkt zu haben.
"Hi", krächze  ich, nervös,weil ich die Messer eben aus meiner Hosentasche nahm.
Er setzt sich auf sein Bett und sieht sich träge um, während er mir von seinen Erlebnissen mit Wavvy erzählt, bis sein Blick auf die beiden dreckigen Messer fällt.
Seine Augen weiten sich vor Schreck und er sieht hastig zwischen mir und den Waffen hin und her.

"Manu, sag nicht dass du..."
Ich mache mich noch kleiner, es muss ja nicht jeder wissen.
"Kannst du bitte mal deine Ärmel hochziehen?"
Etwas verwirrt Folge ich seinem Befehl und habe die Arme, woraufhin die Ärmel meines Pullis wie von selbst herunterrutschen.

Er weicht zurück.
"Oh Fuck"
Ich nehme meine Arme wieder runter und verschränke  die schützend vor meiner Brust.
"Das ist nicht dein Blut." , stellt er eher fragend fest, ich sehe ihn seine Panik förmlich an.

Ich glaube er dachte, ich hätte mich geritzt.
Um die unangenehme Stille zu beenden sage ich:
"Nee, an meinem Arm sind nur alte Narben", was die Situation aber auch nicht gerade bessert.

"Oh fuck, ich wusste ja schon, dass du einen an der Waffel hast aber..."
Er schüttelt verstört den Kopf.
Der einzige vollständige Gedanke, den ich gerade fassen kann befiehlt mir zu fliehen und ohne zu überlegen greife ich die Messer und verschwinde im Bad.
Oh fuck trifft es schon ganz gut.

Wie hypnotisiert beobachte ich das Blut, welches sich mit dem Wasser mischt, um im Abfluss zu verschwinden und lasse mir die Situation erneut durch den Kopf gehen.
Normalerweise genoss ich dich genau diesen ausdruck, wenn Menschen meine Messer entdecken, wieso war das bei T eben so unbefriedigend?
Liegt mir etwa was an ihm?

"Manu? Alles ok?"
Er... er ist immer noch hier?
Er fragt nach mir?
Ich antworte nicht, aber meine Hände fangen an zu zittern und die scharfen Klingen entgleiten meinem Griff und rutschen und Waschbecken.
"Ich komme jetzt rein" ruft er und im nächsten Moment fliegt die Tür auf.
"Gott was machst du da?"
Taddl stürmt auf mich zu, beruhigt sich aber, als er die sauberen Klingen im Waschbecken entdeckt.
Er beachtet sie nicht weiter und nimmt mich einfach in den Arm.
Ich rühre mich nicht, aber hinter meiner Maske laufen Tränen meine Wange hinunter, vor seinem blicken geschützt.

"Was machst du?" , frage ich tonlos.
"Ich umarme dich, Manu"
"Ja, aber warum?"
"Ich dachte, du tust die vielleicht was an, so mit den Messern"
"Das macht die Sorgen?"
Meine Stimme zeigt immer noch keine Gefühlsregung, aber innerlich herrscht reinstes Chaos.
"Natürlich Sorge ich mich um dich!"
"Oh"
Keiner von uns beiden sagt was, als er mich einfach hochhebt und auf mein Bett legt.

Ich zittere inzwischen am ganzen Körper und auch meine Schluchtzer lassen sich nicht mehr unterdrücken, worauf hin T mich nur fester an sich drückt.
"Kannst du mir denn versprechen, es nicht zu versuchen?"
Ich antworte erneut nicht, woher soll ich dass nenn jetzt auch wissen.
Außerdem wollte ich mich ja auch nicht umbringen.

Aber dass er sich sorgt heißt doch er mag mich.
Er mag mich?
Er ist der erste Mensch, dem ich vertrauen möchte, ich weiß , es ist dämlich, aber ich fühle mich bei ihm sicher.
Deswegen greift meine freie Hand zu meiner Maske, langsam jene ich sie an, bis mein ganzes Gesicht frei liegt.
Er sieht mich nur kurz an und ich vergrabe mein Gesicht sofort in seinem weichen pulli, teils um die Tränen abzuwischen, teils um mein Gesicht zu verstecken.
Er sagt nichts dazu.

Auf ein mal klopft es an der Tür.

PsychoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt