•Broken Doll• [Yoonjin ff]

•Part 2•

Vier Wochen später

Ich saß in meinem Zimmer, im Bett. Es war kalt, wir hatten Mitte November und die Heizung war kaputt. Papa hätte das regeln können. Er wäre mit seinem Werkzeugkasten in den Heizkeller gegangen, hätte alles repariert und seine Anmachsprüche, die er aus dem Internet hatte an Mama versucht. Dieser 0815 Satz „Du bist nicht der Hammer, sondern der ganze Werkzeugkasten"

Ja ich erinnere mich an jedes Detail, jeden guten Tag mit ihnen habe ich mir ins Gedächtnis gebrannt, damit ich sie nie vergesse. Wer hätte gedacht dass es  schmerzhaftere Erinnerungen waren als ich ertragen konnte? Vor ein paar Wochen waren wir in die Berge gefahren um Mamas und Papas Hochzeitstag zu feiern, und einfach etwas zu entspannen. Ich hatte meine Haare pink gefärbt als ich eine Wette verloren hatte und die Farbe war immer noch nicht ganz raus.

Meine Mama hatte mich immer „pinke Prinzessin" oder „Lillifee" genannt. Mein Papa war einmal vor meinem Geburtstag zwei Stunden einkaufen und brachte dann pinke Teppiche, Bettwäsche, Lampen und Lichterketten mit der Begründung dass eine pink Lady auch ein passendes Schlafzimmer braucht.

Jetzt sehe ich keine pinken Gegenstände mehr, alles erscheint grau und trist. Bedeutungslos.
Ich habe niemanden mehr. Meine Eltern: tot, meine Verwandten: hassten mich weil ich schwul bin. Ja als wäre mein Leben nicht schlimm genug bin ich mit einem Haufen homophoben Idioten aufgewachsen, die so sexuell frustriert sind dass es mich nicht wundern würde wenn es vor lauter hornyness nicht einen Inzest-Skandal unter meinen Cousins geben würde. Natürlich blieb das mit mit kein Geheimnis und meine Schule war nicht besser als meine Verwandten. Es kam zwar erst in der achten Klasse raus, aber das machte die Mobbing-Attacken  nicht besser. Meinen Eltern wollte ich nicht davon erzählen und sie noch mehr mit meiner sinnlosen Existenz belasten. Ja sie waren so ziemlich die einzigen die mich akzeptierten, was aber bedeutete dass ich vor Verkuppelungs-versuchen nicht verschont wurde. Ja ganz zufällig hatte meine Mutter eine Schulkollegin, die sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte, deren Sohn angeblich auch  vom anderen Ufer sein soll. War er natürlich nicht, was für eine Überraschung!

Der Kalender der vor mir an der Wand hängt zeigt ein Foto von mir und Papa beim Angeln. Ich hab eine Sonnenbrille und Fischerhut auf, er hält die Angel mit einem Fisch dran. Nach dem Tag machte ich eine Duschtherapie, da meine ach so liebe Mama meinte mich ins Hafenwasser zu schubsen.

Beim 4 Dezember ist  ein Kreuz. Mein Geburtstag, ja. 21 Jahre werde ich alt, doch bedeutet das irgendetwas? Macht es den Tag zu etwas besonderem? Nein. Es gibt nichts zu feiern. Seit ich vor 3 Tagen entlassen worden bin, existiere ich einfach nur noch.

Essen,...
Gegessen habe ich das letzte mal im Krankenhaus, verspüre aber kein Hungergefühl. Diese Leere in mir verschlingt jegliche Emotionen, Gefühle, Bedürfnisse. Schlafen und sitzen ist alles was ich tue. Im Schlaf kann ich ausruhen und der Wahrheit entkommen. Ich träume von tollen Momenten mir meiner Familie und meinen Freunden.
Freunde... Wann hab ich sie das letzte mal gesehen? 5 Wochen? Ja ich habe einige wenige Freunde da sie kein Problem mit meiner Sexualität haben und mich einfach akzeptieren.

Wahrscheinlich haben sie mich vergessen. Besser so, ich will nicht bemitleidet oder umsorgt werden.
Ich blicke auf meine Hände hinunter. Abscheulichkeiten würden manche sagen. Ich sehe nur die Narben die mir geholfen haben durchzuhalten. Ich war depressiv, bin es vielleicht immer noch, keine Ahnung. Der Drang nach dem ritzen ist wie alles andere verschwunden, doch vielleicht kann es mir wieder helfen? Obwohl ich nicht weiß ob ich will das es mir wieder hilft...

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Ich bin nicht sicher ob ich triggernde Stellen überhaupt schreiben, oder vielleicht löschen werde, da ich niemanden dazu anregen will. 💛