Kapitel 3

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Gleich drei waren die ersten, die angriffen. Der Rest schien nicht so schnell zu schalten, griff jedoch nur einen Moment später ebenfalls an.

Dem ersten und auch noch dem zweiten Angriff konnte ich erfolgreich ausweichen, doch ab dann wurde es schwierig. Ich hatte einfach kaum bis gar keine Kampferfahrung und das bisschen, was ich hatte, half nicht gerade viel. Ich wäre wirklich am Arsch und höchstwahrscheinlich bald tot gewesen, wenn nicht genau in dem Moment, in dem es für mich langsam kritisch wurde, eine stinksaure Peril beschlossen hatte, die Tür einzureißen und sich ebenfalls auf die Angreifer zu stürzen.

Diese schienen dasselbe Problem zu haben wie meine Mutter. Sie konnten Peril nicht sehen und hielten so irritiert inne als einer der ihren praktisch in der Luft zerrissen wurde. Doch hätten sie sie gesehen, wären sie wahrscheinlich alleine wegen dem Anblick geflohen, denn Peril sah furchterregend aus. Ihre sonst eigentlich nur schwach glühenden roten Augen pulsierten jetzt regelrecht vor Hass. Ihr Nackenfell war gesträubt und ließ sie noch größer aussehen. Das sonst rauchgraue Fell war blutverschmiert und von ihren gefletschten Zähnen tropfte Blut, als sie sich den nächsten dieser Freaks vorknöpfte.

Die allgemeine Verwirrung nutzend legte ich aus einem Impuls heraus dem mich festhaltenden Freak die Hand auf die Stirn. Ich sah nicht, wie meine Augen blau zu glühen begannen. Ich spürte nur, wie irgendwas in mir aktiv wurde und sah, wie der Blutsauger im nächsten Moment den Kopf schreiend zurück warf und dessen Augen buchstäblich in Flammen aufgingen.

Geschockt starrte ich auf die Leiche zu meinen Füßen und bemerkte nicht, wie die andern blutsaugenden Freaks mich ebenfalls geschockt anstarrten, ehe sie panisch die Flucht ergriffen. Peril, welche mittlerweile ihren dritten Toten zu verzeichnen hatte, zögerte nicht eine Sekunde lang und hetzte den beiden Flüchtenden hinterher. Den ersten der beiden erwischte sie kurz hinter dem Scheunentor, riss ihn zu Boden und biss ihm den Kopf ab, danach setzte sie dem anderen nach. Dieser war durch den Vorsprung schon fast bei der naheliegenden Straße angekommen, als sie ihn erwischte und ebenfalls zerfetzte.

Während dieser ganzen Zeit hatte ich es immer noch nicht geschafft, mich aus meiner Starre zu lösen und stand noch immer mit vor Schock weit aufgerissenen Augen vor der augenlosen Leiche. Ich konnte mich nicht bewegen, zu tief saß der Schock. Meine Gedanken rasten. Ich hatte jemanden umgebracht. Ich hatte ihr die Augen ausgebrannt. Ich hatte-

Eine warme Hundeschnauze riss mich aus meinen Gedanken und ohne darüber nachzudenken, kniete ich mich hin, vergrub mein Gesicht in ihrem Fell und begann leise zu schluchzen. Das eben dieses voller Blut war, interessierte mich in dem Moment nicht.

Peril ließ die Behandlung über sich ergehen und hielt still, während ich mich verzweifelt an sie klammerte und in ihr Fell schluchzte. Erst ungefähr zehn Minuten später hatte ich mich so weit im Griff, dass ich mein Gesicht aus ihrem Fell nahm und das Massaker in der Scheune betrachtete. Wir mussten hier weg. Irgendjemand würde die Leichen finden und dann ...

„W- wir sol- müssen hier weg, bevor irgendwer etwas mitbekommt."

Meine Stimme zitterte und langsam stand ich auf. Wieder fielen meine Augen auf die augenlose Leiche und nur Perils leises Winseln hielt mich davon ab, wieder zu erstarren. Schnell drehte ich mich um und verließ, eine Hand in Perils Fell gekrallt, fast schon fluchtartig die Scheune und ließ mich von ihr in Richtung Stadt führen.

Die Leiche am Straßenrand fand man erst knapp fünf Stunden später.

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