Kapitel 4

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Zwei Tage später
Lebanon, Kansas
Der Bunker

Müde betrat Dean die Bunker-Küche und fand seinen jüngeren Bruder Sam bereits mit einer Tasse Kaffee und dessen Laptop am Küchentisch sitzen.

,,Ich glaub, ich hab ein Fall für uns", sprach Sam, ohne sich um ein "Guten Morgen" oder sonstiges zu kümmern.

Dean der mittlerweile ebenfalls mit einer Tasse Kaffee bewaffnet am Tisch platzgenommen hatte, schaute seinen Bruder auffordernd an.

,,Okay, schieß los. Was hast du?"

,,Vor zwei Tagen wurde in Colorado Springs eine unidentifizierte, zerfetzte Leich am Straßenrand gefunden. Die Polizei behauptet, das Opfer wurde von einem Wolf getötet. Allerdings gibt es in dieser Gegend keine Wölfe."

Dean, welcher bei jedem Wort Sams aufmerksamer wurde, nickte langsam.

,,Klingt nach Werwolf. Steht in dem Bericht irgendwas vom Fehlen des Herzens?"

,,Warte." Schnell tippte Sam irgendwas in seinen Laptop. ,,Nein, im Bericht steht nichts über fehlende Organe, nur dass sie herausgerissen wurden. Obwohl, warte!" Wieder wurde etwas in den Laptop eingetippt. ,,Das hier hat zwar nichts mit Organen zu tun, aber man hat Schwefel am Körper des Opfers gefunden."

,,Okay, korrigiere. Das klingt eher nach Höllenhund. Dann los, fahren wir. Wir haben sowieso nichts besseres zu tun, als darauf zu warten, dass Metatron oder Abbadon aus ihren Löchern kriechen."

Als sie nach einer sechsstündigen Autofahrt endlich in Colorado Springs ankamen, quartierten sich die beiden Brüder erstmal in dem ersten billigen Motel ein, was sie finden konnten. In diesem Fall war es das Motel Six. Die Zimmer waren so wie immer. Ekelhaft grüne Wände und Betten mit ausgeleierten Matratzen.

Die billigen FBI-Anzüge waren schnell angezogen und schon bald befanden sich die Gebrüder Winchester dank der falschen FBI Marken in der örtlichen Leichenhalle.

Kaum, dass sie die Leiche aus dessen Kühlfach gezogen hatten, wandten sich sowohl Sam als auch Dean leicht würgend ab. Sie hatten zwar schon viele schlimme Dinge gesehen, doch zerfetzte Leute standen jetzt nicht gerade an der Tagesordnung. Die Brust war aufgerissen, Arme und Beine wiesen Biss- und Klauenspuren auf und nur der abgetrennte Kopf schien, außer ein paar Schürfwunden, unversehrt zu sein.

,,Wow, wenn ich es nicht besser wüsste, wüde ich sagen: hier war jemand sauer."

Sam warf seinem älteren Bruder einen entnervten Blick zu und öffnete die beigelegte Akte.

,,Also, unser John Doe ist Luke Amin, 32 Jahre alt, ist vor 7 Jahren verschwunden, arbeitete als Anwalt und hinterließ seine Frau, Jane, und ein gemeinsames Kind."

,,Okay, Mister Headless hier hatte also das perfekte, normale Vorzeigeleben. Warum hat er das aufgegeben?", unterbrach Dean seinen Bruder und erntete daraufhin einen weiteren genervten Blick.

,,Hättest du mich gerade nicht so unwirsch unterbrochen, wärst du jetzt schon schlauer."
Den empörten Blick von Dean daraufhin ignorierte Sam gekonnt und fuhr fort.
,,Also, eine Woche nach Amins Verschwinden wurden seine Frau und sein Kind tot im gemeinsamen Haus gefunden. Die Leichen waren blutleer."

,,Du denkst, er war ein Vampir?"

,,Es wäre immerhin möglich, Dean. Hier steht, dass, als man die Leichen fand, sie schon halb am Verwesen waren. Sie könnten seine erste Mahlzeit gewesen sein."

,,Und aus der Familie wird das Mittagessen. Okay, College-Boy, bevor wir weiter schlecht über 'nen Toten sprechen, lass uns erstmal rausfinden, ob der alte Amin hier wirklich ein Vampir ist."

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