10 Minuten früher bei den Winchesters
Seufzend stützte Sam seinen Kopf am Beifahrerfenster des Impalas ab und beobachtete mit mildem Interesse die wenigen Menschen auf der Straße.
Knapp 14 Stunden war es jetzt her, dass er den Engel und dessen dämonisches Haustier bis zu einem der Hotels von Springs verfolgt hatte. Danach hatte er Dean per Mail die Adresse mitgeteilt und nur kurze Zeit später bog der schwarze 1967er Chevrolet Impala, von seinem Bruder auch liebevoll als "Baby" betitelt, auch schon um die Ecke.
Nach einer kurzen Argumentation, die er gewann, beschlossen beide Brüder, dass es wahrscheinlich effektiver wäre, wenn sie nicht direkt mit vorgehaltener Waffe in das Hotelzimmer des Engels stürmen würden, sondern stattdessen dem Engel eine Falle stellten. Und das bedeutete warten, schlechten Kaffee und noch mehr warten.
Nun war es acht Uhr in der Früh und immer noch passierte nichts, was für den Fall relevant gewesen wäre. Und während Dean es geschafft hatte, sich zwischenzeitlich abzulenken; Cas hatte vor gut 11 Stunden geschrieben, dass er und ein anderer Engel namens Hannah nun auf dem Weg wären; war Sam nur seinen aufgewühlten Gedanken überlassen worden.
Denn die ausgebrannte Leiche hatte Erinnerungen wachgerufen und immer, wenn seine Gedanke zurück zu dem Massaker in der Scheune glitten, sah er dort nicht jemand Fremden, sondern Kevins augenlose, immer noch schwelende, Leiche. Tatsächlich sah der tote Vampir aus wie eine weibliche Version des Propheten und, hätte Sam nicht gewusst, dass er schon längst aus dem Käfig raus war, hätte er gedacht, dass dies nur eins von Luzifers kranken Spielchen wäre. Manchmal könnte er sogar schwören, dessen Stimme in seinem Kopf zu hören, welche ihm zuflüsterte: ,,Das ist nicht echt, Sam. Du bist immer noch im Käfig." Natürlich hatte er es nie jemandem erzählt.
Bevor er sich jedoch weiter darüber den Kopf zerbrechen konnte, passierte etwas. Die Tür des Haupteingangs des Hotels ging auf, doch dieses Mal trat nicht irgendein Passant heraus, sondern der gesuchte Engel. Auch wenn sie die Brillen nicht mehr aufhatten, erkannte Sam sie.
Er nickte Dean, welcher ihn fragend anschaute, zu und sah, wie sich ein räuberisches Grinsen auf dessen Gesicht ausbreitete, ehe sie ausstiegen. Er holte aus dem Kofferraum noch die Amphore mit dem heiligen Öl und danach machten sie sich auf den Weg zum Hotel.
An der Rezeption machten sie halt und Dean war der erste, der die Konversation begann.
,,Hallo, Entschuldigung. Wir sollten uns hier mit unserer Cousine, sie ist ungefähr 18 Jahre alt, circa 1,70m, braune Haare, blaue Augen, treffen, aber leider hat sie es versäumt, uns die Zimmernummer mitzuteilen."
Der Kerl hinter der Theke hob den Kopf und schaute sie mit seinen kleinen schwarzen Knopfaugen abschätzig an, ehe er antwortete.
,,Tut mir leid, aber wir legen hier sehr großen Wert auf Diskretion. Wenn Sie also bitte -"
Weiter kam er nicht, denn Dean, der sich anscheinend nicht weiter dieser nasal klingenden Stimme aussetzen wollte, zog einen $20-Schein hervor und schob dem Kerl diesen hin. Der Mann verzog das Gesicht zu einem scheißefressenden Grinsen und beugte sich vor.
,,Erdgeschoss. Zimmer 7."
Dann griff er nach dem Schein und lehnte sich zurück.
Die Brüder hingegen verwendeten keine Zeit und machten sich auf den Weg zu Zimmer 7, wobei sie sich beide angewiderte Blicke zuwarfen.
Am Zimmer angekommen verschaffte Sam ihnen, mit nicht ganz legalen Mitteln, Zutritt und schnell betraten beide den eigentlich doch recht gemütlichen Raum. Während Dean die Tür schloss und währenddessen schon einmal Grabestaub davor verteilte, schaute Sam sich grob im Zimmer um.
Grobe, graue Steinfliesen, holzvertäfelte Wände, ein großes Fenster, was zur Ostseite zeigte und eine weitere Tür, welche wahrscheinlich zu einem Badezimmer führte. Was ihn jedoch am meisten irritierte war das ungemachte Bett mit dem augenscheinlich leeren Kaffeebecher, das Buch auf dem Beistelltisch und die Klamotten auf einem Stuhl daneben.
Denn wenn er sich richtig erinnerte, wechselten Engel weder ihre Kleidung noch schliefen sie. Hatte sich das nach dem Fall vielleicht auch verändert? Nein, das einzige was sich verändert hatte, war, dass sie nicht mehr fliegen konnten, da ihre Flügel kaputt waren. Doch wenn er genau darüber nachdachte, hatten die Flügel dieses Engels alles andere als kaputt gewirkt. War dieser Engel vielleicht anders?
Er dachte immer noch darüber nach als Dean und er den Öl-Ring legten, doch als er Dean davon erzählte, winkte dieser ab.
,,Mach dir nicht zu viele Sorgen, Sammy. Heiliges Feuer bleibt heiliges Feuer und das hat diese Ärsche bis jetzt immer aufgehalten."
Sie warteten drei, vielleicht auch vier, Minuten, ehe die Stille durch das Klicken des Türschlosses unterbrochen wurde. Dann ging alles ganz schnell.
Die Tür schwang auf und der Engel trat ein. Kaum war sie drinnen, schloss Sam schnell die Tür. Der Engel drehte sich um, Deans Feuerzeug klickte und der Ring aus heiligem Öl ging, mit dem Engel im Inneren, in Flammen auf.
Die Falle war zugeschnappt.
DU LIEST GERADE
God's Daughter
ParanormalAls sie fielen, dachten viele Engel, dass es ihr Ende sein würde. Doch der Energiestoß, der das gesamte Universum erschütterte, lockte etwas aus seinem Versteck, was das Schicksal der gesamten Schöpfung komplett verändern könnte. Ob ins Gute oder Sc...