Kapitel 9

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I'm back!
Kanpp 1 1/2 Monate Pause. Asche auf mein Haupt.
Aber egal. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel.

Träge schaute sie von dem geklauten - geliehenen, sie meinte geliehenen - Bibliotheksbuch auf, welches direkt vor ihr im Bett lag und betrachtete nun mit mildem Interesse den, auf dem kleinen Beisteiltisch rechts neben ihr stehenden, Becher Kaffee. Oder zumindest das, was der Automat in der Hotellobby ihr als Kaffee verkaufen wollte. Denn persönlich fand sie, dass das Zeug geschmacklich mehr Ähnlichkeit mit heißem Gurkenwasser hatte als mit Kaffee. Dennoch egal, ob nun Kaffee oder nicht, sie griff rüber und trank einen Schluck, denn egal, was das Zeug nun war, es ließ ihre, neuerdings immer seltener werdende, auftretende Müdigkeit im Nu verschwinden. Schnell trank sie einen weiteren Schluck, ehe sie sich aufsetzte und mit den Augen den Raum nach Peril absuchte.

Nur einen Moment später entdeckte sie diese, wie sie auf dem wahrscheinlich ehemals beige-farbenen Teppich lag und sich die Sonne auf den Pelz scheinen ließ. Warte, Sonne? War sie etwa so in das Buch vertieft gewesen, dass sie nicht einmal mitbekommen hatte, dass die Sonne aufgegangen war? Hatte sie etwa die ganze Nacht durchgelesen und das, ohne es überhaupt zu merken? Verwirrt schaute sie auf die, an der Wand hängenden, Uhr und tatsächlich war es kurz nach acht Uhr morgens. Kurzzeitig wuchs ihre Verwirrung, bevor sie den Kopf schüttelte und beschloss, sich nicht weiter damit zu beschäftigen. Sie würde später darüber nachdenken. Vielleicht.

Mit einem gelangweilten Gähnen stand sie auf. Doch kaum, dass ihre nackten Füße den kühlen Steinfliesen-Boden berührten, hob Peril auch schon den Kopf und schaute sie vorwurfsvoll an. Als würde sie sagen wollen: Ach, stehen wir auch mal auf? Dir ist hoffentlich schon bewusst, wie spät es ist?

Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen machte sie sich auf den Weg ins Badezimmer. Dort angekommen tauschte sie ihre Schlafklamotten gegen ein weißes T-Shirt mit rotem Levis-Aufdruck, eine kurze Jeans und schwarze Socken ein. Nachdem sie den Rest, wie Zähne putzen und Haare kämmen, erledigt hatte, trat sie wieder nach draußen und fand Peril schwanzwedelnd vor ihrer Zimmertür sitzen. Schmunzelnd machte sie sich nun auf den Weg zur Zimmertür und stoppte nur noch mal kurz, um sich ihre Schuhe, einfache schwarze Turnschuhe, anzuziehen. Dann verließ sie kurz nach Peril das Zimmer und machte sich auf den Weg in ein Café, um sich richtigen Kaffee zu besorgen.

Ungefähr 15 Minuten später war sie wieder auf dem Rückweg. Mit einem, diesmal wirklich nach Kaffee schmeckenden, Kaffee in der Hand ging sie entspannt die Straßen entlang und beobachtete dabei die anderen Menschen, an denen sie vorbei kam. Obwohl, eigentlich beobachtete sie nicht die Menschen, sondern die verschiedenen Lichter, von denen jeder Mensch eines hatte. Doch sie waren alle unterschiedlich. Kinder beispielsweise hatten ein helles weißes oder elfenbein-farbendes Licht, wohingegen das von Erwachsenen oft ein helles Grau aufwies. Aber auch ein dunkles graues oder komplett schwarzes Licht hatte sie schon gesehen. Allerdings waren diese Menschen dann komplette Arschlöcher. Und sie tat ihr Bestes, sich nicht mit dieser Art von Menschen abzugeben oder generell mit ihnen zu interagieren.

Die momentan einzige Ausnahme ihrer eigenen Regel war Frank. Er war der Rezeptionist ihres Hotels. Sein Licht hatte fast schon die Farbe von Obsidian und auch sonst war der Kerl absolut abstoßend. Was auch der Grund dafür war, das sie keinerlei Gewissensbisse hatte, als sie seine Erinnerungen soweit manipulierte, dass er dachte, sie hätte tatsächlich für das Zimmer bezahlt. Hatte sie nicht, erinnerte sie sich grinsend mit stolz aufgeplusterten Flügeln, als sie an der Rezeption vorbei in Richtung Zimmer lief. Andererseits war das Manipulieren von Erinnerungen etwas, in dem sie gut war. Was hauptsächlich daran lag, dass sie immer zu faul war, ihre Hausaufgaben zu machen.

Durch diesen Gedanken grinsend schloss sie die Tür auf, doch irgendwas stimmte definitiv nicht. Denn kaum, dass sie die Tür geöffnet hatte, begann Peril zu knurren und instinktiv spannte sie sich an, wobei sich ihre Flügel leicht wölbten.

Und doch betrat sie das Zimmer.

Sie hätte es besser wissen sollen. Sie hätte sich einfach umdrehen und gehen sollen. Verfluchte Neugier! Denn kaum, dass sie ungefähr die Mitte des Raumes erreicht hatte, schlug die Tür hinter ihr zu und noch während sie herumwirbelte, ertönte das Klicken eines Feuerzeuges.

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