Kapitel 12

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Die ganze Situation schien mit jeder Sekunde, die verging, immer seltsamer zu werden und Sam konnte nicht anders, als sich zu fragen, wann ihre Professionalität so sehr gelitten hatte, dass sie vergaßen, das Badezimmer Höllenhund-sicher zu machen. Jetzt war es für solche Überlegungen sowieso zu spät. Immerhin hatte es dieser Köter bereits in den Raum geschafft und ihm und Dean blieben nichts anderes übrig, als sich mit gezogenen Waffen gegenseitig vor dem unmittelbar bevorstehenden Angriff zu schützen, während Deans Telefon immer noch munter weiter klingelte und mit dem Geknurre des Höllenhundes ein ziemlich seltsames Duett bildete. Und zu allem Überfluss schien der Engel das Ganze auch noch amüsant zu finden. Zumindest, wenn dessen zuckende Mundwinkel ein Indiz dafür waren.

,,Willst du da nicht mal rangehen? Nicht, dass das arme Ding noch heißer wird", unterbrach der Engel schließlich dieses doch eher unstimmige Duett und sah Dean erwartungsvoll an, während sie sich gleichzeitig stark darauf zu konzentrieren schien, nicht zu lachen.

Langsam und ohne die Umgebung aus den Augen zu lassen oder gar seine Achtsamkeit aufzugeben zog Dean sein, immer noch die Töne von Back in Black schmetterndes, Handy aus der rechten Tasche seiner graugrünen Stoffjacke.

Die Musik verstummte und das Handy fand seinen Platz an Deans Ohr, während der Höllenhund im Hintergrund immer noch leise knurrte, als Dean zu sprechen begann.

,,Cas? Was ist los? Warum rufst du an?"

Die Antwort war unverständlich. Doch als sein Bruder kurz darauf die Zimmernummer weitergab, klärte sich die Frage von selbst. Anscheinend war das Telefonat danach auch schon vorbei, denn Dean legte auf und steckte das Handy zurück in die Tasche.

Die Stille, die daraufhin zurückblieb, ließ Sam fast zusammenzucken. Der Höllenhund hatte aufgehört zu knurren. Eine Tatsache, auf die Sam lieber verzichtet hätte, denn durch das Geknurre konnte man wenigstens erahnen, wo sich das Vieh befand. Sollte es sie jetzt angreifen, wäre das fatal.

Unruhig und immer noch mit geladener Waffe sah er sich im Raum um und bemerkte dabei, wie der Blick des Engels immer wieder zu einer bestimmten Stelle im Raum zurückkehrte. Fast so, als würde sie sich vergewissern wollen, dass das, was dort gewesen ist, immer noch da ist und er würde sein letztes Hemd darauf verwetten, dass der Dämonenköter genau da stand.

Nur wenige Sekunden darauf wandte der gefangen Engel seinen Blick ruckartig in Richtung Tür und als nur einen Augenblick später das Geräusch von heran nahenden Schritten die Stille durchbrach, hätte Sam fast schon erleichtert laut ausgeatmet. Auch sein Bruder wirkte sichtbar entspannter.

Die Schritte kamen näher und kurz bevor sie die Tür erreicht hatten, bewegte sich Dean auf die Tür zu, bereit, diese zu öffnen, während Sam, wie auf ein unsichtbares Signal hin, stärker auf seine Umgebung achtete, um somit Deans Rücken zu schützen. Denn immerhin war der Dämonenköter noch mit im Raum und hätte bestimmt nichts gegen ein Stück Winchester zum Frühstück.

Die von Dean nun geöffnete Tür enthüllte zwei Gestalten. Eine davon war Castiel, welcher wie immer seinen beigen Trenchcoat trug. Die andere Gestalt, ein schlanke, dunkelhaarige Frau, gekleidet in einen hellgrauen Blazer und dunkle Jeans, ordnete Sam wegen der steifen Körperhaltung direkt in die Kategorie Engel ein. Das musste dann wohl Hannah sein.

Ein undefinierbarer Laut des Schocks ertönte aus der Richtung des unbekannten Engels und zog somit die Aufmerksamkeit der beiden Neuankömmlinge auf sich und Sam konnte genau beobachten, wie die Mienen der beiden von neutral zu ehrlich überrascht und sogar leicht geschockt wechselten. Hannah ging sogar so weit, ein kleines Stück zurückzuweichen. Dann wandte sie sich an Castiel und durchbrach die neuentstandene Stille.

,,Wie ist das möglich?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 31, 2023 ⏰

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