Tornado

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27 Dezember 1920
Die junge Mutter blickte in die grünen Augen ihrer Tochter. Die Kleine blickte verschlafen zurück, bevor sie ihre Augen schloss und zu sabbern anfing.
Die Stille umschloss die Kleine Wohnung. Der Strom war mal wieder ausgefallen, was im Winter gerne öfters mal passierte. Die flackernde Kerze spendete spärlich Licht und wenig Wärme. „Eines Tages Olivia.", hauchte die Mutter, „findest du einen wundervollen Mann. Du wirst zu ihm aufblicken und er wird dich auf Händen tragen. Zusammen werdet ihr ein gutes Stück landet haben... und Gott so will wundervolle Kinder... es tut mir leid das dein Vater wieder nicht dabei ist. In deiner Zukunft niemals präsent sein wird..." Die zarten Lippen berührten die Stirn des schlafenden Kindes. „Herzlichen Glückwunsch Olivia. Liebe dein Leben... solange du kannst."

Mai 1945
Olivia lag am Boden und keuchte. Der Schmerz durchzog ihren Körper. Sie heulte, Blut rann aus ihrem Mund.
Ich will nicht ersticken!, dachte sie flehend.
Ich bekomme kaum Luft.

Die Luft um die herum war schleppend heiß. Noch immer hörte sie die Geschosse der Flugzeugen, die Geschosse von Soldaten. Schreie, Angst, alles drohte ihren Kopf zu zerquetschen.
Die Tränen stoppten nicht, im Gegenteil sie wurden immer mehr. Die strahlend grünen Augen wirkten beinahe schon leblos.

Das junge Mädchen schreckte auf. Der trockene Staub lag auf ihren Lippen.
„Warum bin ich nicht tot?", murmelte sie zu sich. Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, aber das was sie wusste war, das sie noch immer an der gleichen Stelle lag. Um sie herum die Leichen, die langsam zu riechen begonnen hatten.
In der Ferne drang Stimmengewirr zu ihr hinüber, im nächsten Moment polterten Schritte. Sie sah wie ein schwarzes paar Schuhe vor ihren Augen stehen blieb.
„Bring mich um.", flüsterte sie. „Bring mich um..."
Die Antwort die sie bekam, verstand sie nicht. Aber sie wusste, das es russisch war.

Wieder einmal schmerzte Olivias Körper. Sie zitterte, aber nicht vor Wut oder Angst. Die Medikamente die sie ruhig halten sollten, war falsch eingestellt. Ihre aggressive Art war zwar kurzzeitig verschwunden, aber das half den Offizieren nicht, welche vor ihr standen.
Abwertend blickte sie sie an.
Einer der Männer packte nach einigem hin und her ihren Arm. Er legte einen Schlauch um ihren Oberarm an, damit das Blut sich staute.
„N-nein...", brachte sie über ihre Lippen, erntete aber nur ein schmales Lächeln.
Im nächsten Moment eine Ohrfeige.
Warum bin ich nicht tot?, schoss der Gedanke wieder durch ihren Kopf.

1947
„Soldat!" Hydra's Handlanger schrie über den Flur. Weswegen Olivia stehen blieb. Sie machte nicht den Anstalt sich zu ihm herum zu drehen. Die sonst lockigen braunen Haare, hatten ihren Halt und Glanz verloren. Sie waren zu einem wirren Knoten auf den Kopf zusammengeführt worden.
Gereizt schloss sie ihre Augen. Ihr Kopf schmerzte, die letzte Dosis hatte ihr nicht gereicht. Es war viel zu wenig gewesen, ihr Körper streikte innerlich jeglichen Befehl anzunehmen.
Sie schmunzelte über ihren eigenen Gedanken, die letzte Dosis. Das hörte sich nach ihren Medikamenten an, aber dem war nicht so.
Es bezog sich auf die Trainingseinheit, sie hatte zu wenige Leute umgelegt.
Dementsprechend war die Strafe negativ ausgefallen.
Im nächsten Moment zog sich ihr Körper zusammen.
Woher kennt er die Worte?, hallte es durch ihren Kopf. Im nächsten Moment schaltete ihr Kopf auf Durchzug. Sie nahm eine grade Haltung ein, ausdruckslos blickte sie vor sich hin.

....BENIGN.
HOMECOMING.
ONE.
FREIGHT CAR....

1953
Der Regen peitschte den Soldaten ins Gesicht. Aber dies nahmen sie kaum war. So wie sie die Schreie und die krächzenden verendenden Laute der Zivilisten nicht hörten.
In vorderster Front schritt der Offizier mit geleckten, polierten Stiefeln auf und ab.
Seine Worte, die zynische Ansprache den Krieg gewinnen zu wollen, zerrann in den Regentropfen.
Die Zivilisten hörten sowieso nicht zu, zu sehr schmerzte und pochte alles. Der metallische Geschmack von Blut sammelte sich in ihren Mündern, drohte langsam die Luftröhre herab zu steigen und in einem Atemnot zu verursachen.
Die Soldaten dagegen hatten einen kühlen Blick aufgesetzt, viele von ihnen waren nicht mehr übrig geblieben. Einige Experimente verstarben noch vor wenigen Tagen.

Breathe {Bucky}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt