Breathe {Bucky}

Hoffnugslos

Bucky musterte Olivias regelmäßige Atemzüge noch immer. Sie schlief nun seit einigen Stunden. Und so wie es aussah würde sie auch nicht so schnell aufwachen. Ihr zerzaustes Haar legte sich schon beinahe glatt um die noch rötlichen Wangen.
So unschuldig... wie ich diesen Anblick vermisst habe!
Er stand leise auf und legte die Decke über ihre Schulter. Geräuschlos schritt er durchs Schlafzimmer, auf den Balkon hinaus und zündete sich eine Zigarette an. Nachdenklich blickte er auf den dunklen Himmel, welcher langsam die Stadt unter sich verschlang.
Zuletzt habe ich sie 47 gesehen... 1947... danach war sie plötzlich verschwunden. Und auf einer Mission, 1950 fand ich sie durch Zufall wieder. Wir hatten nur eine einzige Nacht zusammen, bevor sie weg stationiert wurde. Eine Nacht in der wir uns alles gestanden haben, unsere Liebe zueinander. Sie war der einzige Funke an Hoffnung in der Hölle... und dann sehe ich sie 1950 wieder und alles ist so als ob wir nie miteinander existiert hatten.
Buck's Kopf schmerzte. Leise stöhnend rieb er sich mit seiner freien Hand über die Stirn. Die Erinnerungen verursachten in ihm ein Tornado der Gefühle, Gefühle wo er dachte das dieser mittlerweile so verkorkst seien, dass sie nicht mehr zu gebrauchen sind.
Unsere Auseinandersetzung auf dem Jahrmarkt war ein Test gewesen. Sie schnell und punktgenau auszuschalten ohne dabei aufzufallen. Und ich hatte gewonnen... aber auch nur knapp. Verrammte scheiße!
Der bionische Arm schlug aus das verrostete Gitter des Balkongeländers. Buck hatte sich in den Kupferton verschaut, das er erst merkte das seine Zigarette vom Wind ausgeglüht wurde, als er daran ziehen wollte. Anstatt sich eine neue anzuzünden, lief er ins Zimmer zurück und schloss die Türe. Er kroch zu Olivia unter die Bettdecke. Trotz der Kälte draußen war sein Körper war, was sie spürte. Automatisch rückte sie näher zu ihm. „Wo warst du?", murmelte sie im Halbschlaf.
„Draußen."
„Ich dachte schon du haust einfach ab..."
„Ich verschwinde aus meiner eigenen Wohnung? Warum das denn?" Er amüsiertes lachen entwich dem Satz.
„Weil es verboten ist... das was wir machen." Olivia setzte sich leicht auf und sah ihn müde an. „Ich habe das Gefühl das ich dich kenne. Ich weiß nicht woher. Die Erinnerung verschwindet bevor sie überhaupt richtig im Kopf zustande kommt."
„Olivia Du solltest weiter schlafen. Du weißt gar nicht was du redest."
„Ich bin nicht betrunken. Ich bin nur müde." Sie reckte ihren Kopf zu seinen Lippen. Ihr warmer Atem prallte auf seinen. „Ich...", setzte sie an.
Liebe dich!, führte Bucky den Satz in seinem Kopf fort. Aber von Olivia kam nur schweigen.
„Du?", versuchte der Soldat ihr ihre Worte zu entlocken. „Rede weiter."
Stumm sah sie ihm in die Augen. Wortlos drückte sie ihm daraufhin einen sanften Kuss auf die Lippen.
Er erwiderte gehorsam. Im nächsten Moment saß sie wieder auf ihm, Bauch an Bauch gedrückt. Bucky hatte sich aufgesetzt und drückte seine Hände an ihre Taille. Er spürte ein sanftes brennen auf seinem Rücken. Ihre Fingernägel hatte die Haut leicht aufgekratzt. Mit einem leisen murren löste er sich aber von ihr. Ich kann diese Beziehung so nicht aufrecht erhalten... entweder werde ich daran kaputt gehen oder sie.
„Wenn du mich jetzt raus schmeißt James...", murmelte die junge Frau warnend auf, so als ob sie Gedanken lesen könnte.
„Hatte ich nicht vor. Niemals.", rechtfertigte er sich. „Ich kann das nur nicht."
„Was kannst du nicht?"
„Einfach Sex mit dir haben." Seine Augen blickten sie leicht gequält an. Kein Glanz lag in diesen, die Hoffnung die er hatte das sie sich wieder erinnern sollte, lies er lieber jetzt sofort im Keim ersticken. „Der Sex mit dir ist... atemraubend. Aber ich kann das nicht."
„Und willst du mir auch den Grund dafür nennen?" Sie klang geknickt. Schmerz hatte sich in ihre Augen geschlichen.
„Das kann ich auch nicht."
„Also sollte ich jetzt gehen?" Sie wollte aufstehen und sich ihre Sachen schnappen, aber Buck packte sie ruckartig am Handgelenk.
„Nein... bleib... bitte... bitte." Verzweifelt zog er sie in eine Umarmung. Olivia war angespannt, fühlte sich nicht wohl. Aber ihr Körper sackte in sich zusammen als sie hörte wie er weinte.