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"Okay." Mary hielt mir ein grünes Kleid hin. "Wie findest du das hier?"
Zweifelnd zog ich eine Augenbraue hoch. Sie hatte aus dem Kleiderständer, an dem so viele wunderschöne Kleider hingen ausgerechnet das genommen, was ich mit Abstand am hässlichsten fand. Es war ein hellgrünes Tüllkleid mit riesigen Puffärmeln, was trotz des vielen Stoffes und der tausenden Blumenrüschen nicht genug Stoff übrig gehabt hatte um den Ausschnitt zu bedecken oder auch nur ansatzweise den Busen.
"Wirklich Mary? Bitte sag, dass das nur ein Scherz ist! Oder willst du dich als Troll verkleiden?"
Tadelnd schnalzte sie mit ihrer Zunge. "Nein eigentlich habe ich gedacht, dass ich als schwebende Fee gehe, aber jetzt hast du es mir sowieso versaut." Gekränkt hing sie das Kleid wieder zurück.
Oh bei Merlins komischer Stiefmutter ohne Geschmack... Das Ding hatte ihr ja wirklich gefallen. "Also für den Anfang fand ich das schon echt nicht schlecht, aber ich bin mir sicher, wir finden noch ein viel besseres Kleid."
Ich ging durch die Reihen an Kleider. "Du willst dich als Fee verkleidet gehen ja?" Ich ging durch die riesigen Reihen, in denen sich Kleider über Kleider stapelten. "Ja. Deshalb hätte ich gerne eine grünes Tüllkleid." Sie ging neben mir her und blieb immer wieder stehen, wenn sie ein Kleid entdeckt hatte. "Hast du dir denn schon Gedanken gemacht, als was du gehen möchtest?"
Ich zuckte mit den Achseln. "Nein keine Ahnung. Ich hatte ja die Hoffnung, dass ich was finde, was mir wirklich gut gefällt und dann wird ich mir dazu schon einfallen lassen, als was ich gehen möchte."

Sie warf sich ein Kleid über die Schulter und guckte weiter. "Wirst du mit James hingehen?" Über die Schulter hinweg sah sie mich an.
Ich seufzte. "Ich wird wohl müssen."
"Hä?" Sie drehte sich zu mir um. Dann starrte sie auf etwas hinter mich. "Uh das ist toll. Kannst du mir das geben?"
Ein grünes Kleid mit Schleppe. Auf jeden Fall besser als das erste. "Klar." Ich streckte mich nach dem Kleid aus, kam aber nicht ran. Mary stöhnte genervt, zog ihren Zauberstab und hexte es einfach zu sich. Warum hätte sie das denn nicht von vornerein machen können?
"Danke." Sagte sie sarkastisch. "Und jetzt erklär mal. Warum musst du denn mit James gehen. Ich hab nicht den Eindruck, als müsste man dich dazu zwingen, obwohl ich durchaus bereit wär es zu tun, falls es notwendig werden würde."

Ich entdeckte noch zwei weitere grüne Kleider, die ich persönlich schöner fand, als die Auswahl, die Mary bis jetzt getroffen hatte, also legte ich sie behutsam über meine Arme und achtete drauf, dass ich nicht darüber stolperte.
Für mich selbst hatte ich noch kein Kleid gefunden. Ersten trage ich eher ungern Kleider und zweitens ist es schwierig ein Kleid zu finden, was sich nicht mit meinen Haaren beißt.
"Naja. Ich hab mit Remus die Abmachung getroffen, dass er dich fragen soll, ob du mit ihm hingehst, ich aber dafür auch James fragen muss, ob er mit mir hingeht."
Mein Blick wanderte durch die Kleiderschar und ich entdeckte ein schwarzes mit weißen Lilien, was sich definitiv nicht mit meinen Haaren beißen würde und auch zu mir passen würde.
"Wie findest du das?" Fragte ich sie und versuchte von dem vorherigen Thema abzulenken. "Gar nicht schlecht. Du solltest es auf jeden Fall anprobieren."
Bevor ich mir zu meinem Erfolg gratulieren konnte, dass ich Mary von James abgebracht hatte und zusätzlich auch noch ein Kleid gefunden hatte, was in der engeren Auswahl landete, machte sie meinen Erfolg auch wieder zunichte.
"Aber jetzt mal ernsthaft Lils. Brauchtest dafür wirklich eine komische Abmachung mir Remus?" Sie schüttelte den Kopf. "Ist ja auch egal. Was wirst du tun, wenn du James heute siehst?" Sie durchlöcherte mich mit ihrem Blick. "Wirst du ihn fragen, ob er mit dir zusammen ausgeht oder wirst du einfach heiß und innig über ihn herfallen?" Sie wackelte vielsagend mit ihren Augenbrauen.

Ich muss gestehen. Momentan plädiere ich auf letzteres, aber so öfter ich darüber nachdachte, desto nervöser wurde ich, desto mehr zog sich alles in mir zusammen und diese dämlichen Schmetterlinge in meinem Bauch wollten ausbrechen, also vermutlich eher ersteres.
"Darüber habe ich noch nicht nachgedacht." Lüge. Ich dachte die ganze Zeit über nichts anderes nach. "Und außerdem bin ich mir auch gar nicht sicher, ob ich ihn heute überhaupt noch sehe. Schließlich hat er heute Quidditschtraining und letzten Samstag habe ich ihn dann gar nicht mehr zu Gesicht bekommen."
"Du drückst dich, stimmts?" Tadelnd schnalzte sie mit ihrer Zunge. "Dabei hatte ich gedacht, wir hatten das vor dem Frühstück geklärt gehabt."
Sie stellte sich vor mich, legte mir ihre Arme auf meine Schultern, sodass ihr beinahe die Kleider von der Schulter rutschte und sprach eindringlich weiter. "Ich hab es dir doch heute morgen gesagt: Was soll passieren? Was soll sich verändern? Außer dass du diesem brennenden Verlangen in dir endlich nachgeben wirst. Und solange du aufpasst und nicht schwanger wirst, ist doch alles gut."

Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt