Professor Binns gab sich heute wirklich besonders viel Mühe dabei, seinen Schülern zu vermitteln, wie man am besten vor Langeweile sterben kann. Ich möchte ja nicht angeben, aber ich bin hier definitiv noch die motivierteste in diesem Kurs und das mit Abstand, deshalb würde ich wirklich gerne gucken, ob Sirius, der zwei Bänke hinter mir saß, wirklich nur schlief, oder ob er schon aufgehört hat zu atmen und genauso wie Binns nach seinem Tod als Geist fortsetzen würde, um McGonagall noch für die restlichen Tage ihres Lebens in Hogwarts terrorisieren zu können. Peeves und Black würden sich sicherlich miteinander verbünden und kein zukünftiger Schüler auf Hogwarts würde je wieder einen entspannten Tag genießen können.
Doch bevor ich wirklich noch kontrollierte, ob er noch lebte, tauchte James im Türrahmen auf und winkte mich zu sich, was kein Anlass für Binns war, seinen Unterricht zu unterbrechen und James des Raumes zu verweisen. Es war ihm sogar egal, dass ich aufstand, den Raum durchquerte und James Bitte folgte. Ich war sowieso die einzige, die noch nicht eingeschlafen war, aber dies würde auch nicht mehr lange der Fall sein, deshalb konnte ich auch genauso gut den Unterricht verlassen, um die gewonnene Zeit mit meinem Freund zu genießen.
Hatten wir doch am Anfang noch so viel Freizeit zum lernen gehabt und hatten uns drüber gefreut, war es nun die reinste Folter überhaupt noch auf dieser Schule zu sein, ganz abgesehen von den Pflichten, die sich als Schülersprecherin auf meinen Schultern sammelten.
Wir bekamen jeden Mindestens gefühlte dreißig Hausaufgaben und Vorträge aufs Auge gedrückt. Ich freute mich mittlerweile wirklich die Schule zu verlassen.James schloss leise die Tür hinter mir und zog mich mit sich in Richtung des Schülersprechergemeinschaftsraum, oder auch: unser kleines Wohnzimmer.
Zwar genoss ich die gemeinsamen Stunden mit James wirklich, aber es erinnerte mich jedes Mal, an die Nacht meines Geburtstages.Nachdem ich mich von dem Schock erholt hatte, den James mit seinen Worten "Vielleicht sollten wir stattdessen heiraten." in mir ausgelöst hatte und wir minutenlang einfach nebeneinander gesessen hatten, war ich endlich wieder in der Lage gewesen etwas zu sagen.
"James wir sind seit vier Monaten zusammen und du fragst mich ernsthaft, ob wir heiraten wollen?"
Ich hoffte, dass das Thema damit gegessen wäre und wir es mit einem einfachen Lachen abtun könnten, aber James bestand darauf, dass ich mich nicht einfach herauswinden konnte.
"Erstens: Ich habe dich nicht gefragt, ich habe lediglich eine Behauptung in den Raum gestellt und zweitens: Ich weiß natürlich, dass wir erst seit vier Monaten zusammen sind, aber es waren sehr glücklich Monate, in denen wir von Anfang an sozusagen zusammen gewohnt haben und außerdem haben wir uns vorher auch schon sechs Jahre lang so gut wie jeden Tag gesehen."
Fassungslos starrte ich ihn an. "James ich betrunken und du auch, wie es mir scheint. Natürlich werden wir nicht heiraten!"
Er zog beide Augenbrauen nach oben. "Niemals?" Fragte er mehr scherzhaft, jedoch lag eine gewisse Provokation hinter seinen Worten.
Ich stöhnte genervt. "Das habe ich nicht gesagt."
Er grinste breit. "Also willst du mich heiraten?"
Mein Kopf sank auf meine Knie und ich presste meine Augen zusammen, um sein triumphierendes Gesicht nicht sehen zu müssen. In mir zog sich alles zusammen bei der Vorstellung, wie es wäre, mit James verheiratet zu sein. Vor allem flogen diese dämliche Schmetterlinge in meinem Magen, die ich nie ganz ausschalten konnte in seiner Nähe Loopings und bei dem Gedanken daran, wie es wäre James leibhaftig im Anzug vor mir zu sehen um für immer mit ihm verbunden zu sein, wurde mir vor Aufregung ganz übel.
"Irgendwann will ich sicherlich heiraten. Vermutlich sogar dich Idioten!" Ich holte tief Luft. "Aber ich bin erst 18 Jahre alt und damit viel zu jung, um so eine Entscheidung zu treffen."
Er lachte. "Lily, du bist der schlauste Mensch den ich kenne, wenn jemand so eine Entscheidung treffen kann, dann du! Egal, wie alt du bist.
Aber okay:" Er wickelte sich eine Strähne meines Haares um den Finger und spielte unbewusst damit.
"Ich lasse das Thema." Bevor erleichtert ausatmen konnte, setzte er wieder an. "Für Heute! Aber ich werde darauf zurück kommen und bis dahin kannst du dir Gedanken darüber machen, was du mir antworten wirst."
Ich schaffte es endlich wieder meinen Kopf zu heben und guckte ihn durchdringend an. Auf meinem Gesicht eine Mischung aus: das ist nicht dein Ernst, ich hasse dich, du bist ein Idiot, ja und irgendwo darunter auch: Ich liebe dich!
Er grinste. "Ich dich auch."
Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Nie wieder würde ich Alkohol trinken. Irgendwie brachte mich das immer in verzwickte Situationen.
Plötzlich schreckte ich auf und sowohl mein Magen, als auch mein Kopf rebellierten.
"Wehe!" Begann ich und streckte meinen Zeigefinger drohend in die Luft. "Du verlierst ein Wort darüber an die anderen Rumtreiber. Sirius und vor allem Remus würden mich mein Leben lang damit aufziehen, dass ausgerechnet ich mit 18 Jahren gefragt wurde, ob ich dich, vor allem dich, heiraten würde Potter. Ich denke erst gar nicht darüber nach, wie Marys Reaktion darüber ausfallen würde."
Innerlich schüttelt es mich bei dem Gedanken daran.
"Und du bis erst 17!" Ich atmete hysterisch ein und wieder aus, die Übelkeit, die mich daraufhin wieder übermannte, war kaum noch auszuhalten.
Er grinste. Für dieses Thema grinste er mir entschieden zu viel. "Nun, wenn das das Problem ist, frage ich dich in zwei Monaten noch mal."
Ich übergab mich und hörte, wie James sich dabei das lachen verkneifen musste.
"Ich werde dir einen Trank gegen die Übelkeit und gegen Kopfschmerzen raussuchen, bevor ich dich ins Bett bringe."
Mit diesen Worten verließ er mich und ich fragte mich, warum er das nicht schon vor einer Stunde hätte machen können.
DU LIEST GERADE
Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|
FanfictionSich in James Potter Hals über Kopf zu verlieben, stand definitiv nicht auf Lily Evans Plan für die siebte Klasse. Eigentlich hatte sie gedacht, dass die Prüfungen das Schwerste des ganzen Schuljahres werden würden, doch das schwierigste ist: Sie mu...