Will

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In der weiteren Stunde musste ich daran denken, wie die paar Gespräche mit Will waren.
Er war eigentlich immer nett gewesen, hatte immer ein lächeln im Gesicht und war nie böse gewesen, wenn ich in Zaubertränke mal was falsch gemacht habe.
Zugegebener Maßen hab ich nur einmal was falsch gemacht, worauf er allerdings ruhig reagiert hat und gesagt hat, dass ihm das auch schon öfter passiert wäre. Leider war der ganze Trank danach für den Müll gewesen, aber da ich eine von Slughorns Lieblingsschülern bin, hat er uns ohne Widerworte mehr Zeit gegeben, damit wir den Trank erneut brauen konnten.

Will ist schlau. Er kann in jedes Gesprächsthema einsteigen egal worum es geht und egal ob es ihn interessiert, wenn ihn die Leute interessieren reicht ihm das, um mit zu reden. Dabei will er sich nie durchsetzen in Unterhaltungen. Er versucht eher schüchtern im Hintergrund zu bleiben, aber auch Konflikte zu lösen, sobald welche entstehen.

Wir haben uns die wenigen Male oft über Bücher unterhalten. Er liest gerne. Das weiß ich noch, aber ansonsten sehen meine Informationen über ihn schlecht aus. Das heißt, dass ich nicht mehr Informationen über ihn habe, nicht dass alle anderen Informationen schlecht wären, da der Kontakt ja dann zwischen uns abgebrochen ist.
Ich glaube es wäre ganz nett sich mit ihm zu treffen, schließlich haben wir uns damals in der fünften gut verstanden. Es wäre bestimmt interessant zu sehen, wie er sich weiterentwickelt hat und vielleicht können wir wieder über Bücher reden. Dann hätte ich eine Person mehr, mit der meine Leiden teilen kann, wenn der Held mal wieder gestorben ist.

Nach dem Unterricht packte ich langsam meine Sachen ein. Ich fühlte mich ganz steif vor lauter lange Weile. Also streckte ich mich und ließ meinen Nacken mit einem lauten Knacken wieder in eine bewegliche Position gleiten.
Während ich mich bückte, um meine Tasche vom Boden aufzuheben, streifte ich mit meinem Arm über den Tisch und warf mein Tintenfässchen zu Boden.
"Mist! Heute ist wirklich nicht mein Tag!" Fluchte ich und noch ehe ich meinen Zauberstab ziehen konnte, stand Will vor mir und hatte bereits wieder alles sauber gemacht.
"Danke" Seufzte ich und packte weiter meine Sachen zusammen. Ich hätte natürlich ohne Probleme einfach selbst den Fleck vom Boden zaubern können und das Glas, das in zwei Teile zersprungen war, sobald es auf dem Boden aufgekommen war, wieder aufheben können, aber es war trotzdem nett, dass jemand anderes dafür interessiert hatte.

"Also... Dann am Samstag? Ich hol dich vor dem Gryffindorgemeinschaftsraum ab?" Er war also nicht mehr ganz so schüchtern wie Früher. Es klang nämlich weniger nach einer Frage, als nach einer Feststellung. So als hätte ich eh keine Wahl und wär ihm bereits hoffnungslos verfallen.
"Das wirst du ja dann sehen, wenn du Samstag wartest. Dann hast du auch deine Zusage oder Absage." Versuchte ich (Immer noch und hoffentlich nicht scheiternd) geheimnisvoll zu klingen.
Will war gewachsen. In der fünften war er etwas kleiner gewesen als ich. Jetzt ist er ungefähr zehn, wenn nicht sogar fünfzehn, Zentimeter größer als ich.
"Du bist schrecklich gemein geworden Lily, aber gut... Ich hol dich dann um elf Uhr ab und falls du erscheinst, lade ich dich zum Mittagessen ein. Falls nicht werde ich mich wohl mit einer Tafel Schokolade zurück ziehen müssen und meines Lebens nicht mehr froh werden." Er sah mich großen Hundeaugen an. "Aber ich will dir ja keinen Druck machen."
Ich lachte schwang meine Tasche über meine Schulter und verließ den Raum. "Bis dann Will." Rief ich beim Rausgehen und ließ ihn als Letzten im raum stehen.
Das mit dem mystischen geheimnisvollen wird wohl so in der Art funktionieren... Hoffe ich.

"Und was wollte er?" Stürzte Mary auf mich ein, die brav in bester-Freundinnen-Manier draußen verdeckt neben der Tür auf mich gewartet hatte. Ich zuckte mit den Schultern und spielte mein neues Dasein weiter.
"Jetzt komm schon Lils. Hab dich nicht so!" Sie zog eine Schnute und überkreuzte ihre Arme, wie ein kleines bockiges Kind. Das tat sie wirklich oft...
"Du hast doch immer gesagt, desto geheimnisvoller man wirkt, desto anziehender wirkt man auch." Echote ich.
Sie stöhnte. "Ja aber ich find dich ja so anziehend, dass du das bei mir nicht mehr anwenden musst." Sie wackelte mit den Augenbrauen und schlang mir einen Arm um die Schulter. "Jetzt sag schon!" Drängte sie ungeduldig.
"Na gut, aber ich weiß dass du ausrasten wirst, deshalb will ich das nicht hier auf dem Flur besprechen." Klärte ich sie auf und machte ihr darauf hin einen Vorschlag. "Willst du mal mein Zimmer sehen?"
Sie nickte aufgeregt, verstummte dann aber und fing an zu lachen. "Nicht so eilig Lily. Du bist ja wie ein wilder Hengst!" Presste sie zwischen ihren Lachern hervor und ich stöhnte. Natürlich, es war Mary... Was hatte ich mir bei diesem Satz gedacht.
Trotzdem hoben sich meine Mundwinkel und in meinem Gesicht entstand ein breites Lächeln.

Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt