Weihnachtsferien

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Geheiligt sei meine Eule. Sie ist in der Woche zwei mal von hier zu mir nachhause geflogen, um mit meinen Eltern abzuklären, wo ich meine Ferien verbringen würde.
Wir hatten beschlossen, dass ich erst mal zu meinen Eltern fahre, ich aber am zweiten Weihnachtsfeiertag zu James reise und James zum Abendessen am 24. zu uns kommen würde. Das heißt, dass das unsere Version war, meine Eltern aber dachten, Mary würde zu uns kommen und an Weihnachten würde ich auch zu ihr fahren und nicht zu einem Jungen. Wie sie darauf reagieren würden, war mir noch schleierhaft und bevor sie nein sagen konnten, ging ich lieber auf Nummer sicher, dass sie das Gefühl hatten, auf bekanntes Terrain zu stoßen.

Allerdings hatte ich das Gefühl, dass sie wussten, dass ich nicht Mary mitbringen würde, schließlich hatte meine Mutter im letzten Brief geschrieben: 'Ich bereite deinen Vater schon einmal darauf vor, dass Mary zum essen kommt, damit er mehr kocht als sonst.' Und dahinter hatte sie so einen Zwinkersmiley gemalt.

Unser Weihnachtsessen am 24. waren immer groß und lecker. Es war mir der liebste Tag, den wir an Weihnachten feierten.
Meine Großeltern, Tanten und Onkels kamen und Freunde der Familie. Dann backten wie zusammen Kekse, sodass das Haus herrlich nach Zimt und Plätzchen roch und schließlich gab es noch ein großes Festessen. Zum Schluss machten wir noch einen langen Spaziergang, bei dem wir die Deko in den Vorgärten unserer Nachbarn bewunderten.
Die meisten stellten zwar so wie wir nur einen Weihnachtsbaum hin und machten eine Lichterkette an ihr Haus, aber wir hatten auch einige, die das Weihnachtsfest zu ernst nahmen und die ihr ganzes Haus und ihre Vorgärten mit Deko zugekleistert haben. Da muss man sich doch wirklich wundern, wo die ihren ganzen Strom hernahmen.
James würde begeistert sein von den ganzen Lichtern.

Auf die Frage hin, ob er denn auch bereit war, direkt meiner ganzen Familie entgegen zu stehen, antwortete er nur mit einem breiten Lächeln und zog mich in einen Kuss.
"Desto mehr kommen, desto besser."

In einer Stunde werden schon Weihnachtsferien sein. Genau genommen sind zwar jetzt schon Ferien, aber in einer Stunde brechen wir auf nach hause.
Ich faltete zwei Pullover und schmiss sie in meine Tasche. Ich hatte einen Ausdehnungszauber darauf angewandt und hoffte nun, dass ich nachher noch irgendetwas darin wieder finden würde. Zack landeten noch zwei Hosen darin.

Natürlich hatte ich auch zuhause Klamotten, aber ich war letztens mit Mary shoppen gewesen und habe einfach so schöne und vor allem viel zu viele Pullis gekauft, bei denen ich gar nicht die Möglichkeit haben würde sie jemals alle anzuziehen.
Ich schmiss noch weitere Klamotten in die Tasche.

"Lilyyyyyy!" Mary kam schreiend in mein Zimmer herein gestürmt und schmiss sich aufgeregt auf mein Bett.
"Ich weiß nicht was ich machen soll." Sie wand sich von rechts nach links und streckte ihre beine in die Luft, nur um sie direkt darauf mit einem lauten Plumpsen wieder auf mein Bett fallen zu lassen.
"Mary?" Fragte ich nüchtern und packte weiter meine Sachen.
"Was ist denn nun?" Forderte ich sie auf, mir nun endlich eine Antwort zu geben. Schon etwas genervt, schließlich war sie erst hier rein gestürmt und hatte meine Gedankengänge unterbrochen und dann sagte sie mir nicht einmal warum und was so wichtig war.

"Remus hat mich gefragt, ob wir uns in den Ferien sehen." Aha... Deshalb war sie also so drauf. Anders als vermutet, sind die beiden nicht direkt nach dem Ball zusammen gekommen. Wahrscheinlich spielten die nicht gerade tollen Vorkomnisse dabei eine Rolle, aber ich war trotzdem mehr als erschüttert darüber. Sie hätten so gut zusammen gepasst.

"Und du hast natürlich ja gesagt oder?" Ich setzte mich zu ihr und fing an ihre Haare zu einem Zopf zu flechten.
Mary hatte mir letzte Woche beigebracht, wie man französische Zöpfe flocht und seit dem wurden ihre Haare mindestens täglich Opfer von meinen Versuchen. Ich wird das über die Ferien vermutlich verlernen.

Mein braunäugiger Idiot ||Jily FF|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt