Ich sehe in die Runde. „Ende."
„Was?" Bitra springt auf. „Das kann doch nicht das Ende sein!"
Lächelnd erhebe ich mich, fahre über meinen vom langen Sitzen steifen Rücken und hebe schließlich die Schultern. „Es ist aber so."
„Was ist mit dem Spiegel auf -6?"
„Der in dem Laden? Ebenfalls zerstört. Einfach zerfallen, meinte der Besitzer. Er war ziemlich wütend darüber, weil er wusste, wie wertvoll der Spiegel war."
„Aber es gab doch noch einen dritten", hilft ihr Jaskan aus, der die Arme verschränkt hat.
Sie sehen alle nicht sehr zufrieden aus.
„Ein vollständig abgedeckter und deswegen nicht passierbarer Spiegel", erkläre ich, während ich meinen Stuhl zurück an seinen Tisch stelle. „Zelene hat ihn nie gefunden."
„Aber ... was ist aus ihr geworden?" Jaskans Stimme ist ungewohnt leise. „Ich meine ..."
Er hätte sie wohl gerne eine Weile länger als seine Heldin betrachtet.
„Sie übernahm mehr Schichten im Restaurant und half bei Lons Wartungsarbeiten. Natürlich auch, um sich Zutritt zu den Anlagen der Reichen zu verschaffen. Eine Musterbürgerin ist sie niemals geworden. Irgendwann heirateten sie, bekamen Kinder ... Zelene hatte ein sehr schönes Leben auf Tursakrit. Als sie dieser Welt noch einmal eine Chance gab, machte sie sie sehr glücklich. Man muss nicht auf fremde Planeten reisen, um sein Glück zu finden."
„Überraschendes Ende", merkt Pirelle an. „Und dann auch wieder nicht. Natürlich muss es damit schließen, dass Zelene hier, auf unserem wundervollen Tursakrit, glücklich wurde. Trotzdem hätte ich es schöner gefunden, wenn Tir sie in die Welt zwischen den Welten mitgenommen und geheiratet hätte. Sie hätten es verdient, nach allem."
„Okay." Ergeben hebe ich meine Hände. „Dann lassen wir die Geschichte eben so enden. Sind jetzt alle zufrieden? Es ist schon spät, ihr solltet nach Hause und ich brauche auch etwas Schlaf. Wenn ihr wollt, könnt ihr mir ja einen Aufsatz über ein alternatives Ende verfassen und –"
„Auf Wiedersehen, Miss Owahar", kommt mir ihr Chor entgegen.
Ich winke ihnen zum Abschied, lösche das Licht und trete in meine dunkle Wohnung ein, an die dieser Vorraum direkt anschließt. Seufzend lehne ich mich an die Haustür und streiche mir eine vorwitzige Strähne hinters Ohr.
DU LIEST GERADE
Des Weltenwandlers Schicksal
FantasyAuf der Oberfläche des Planeten Tursakrit steht nicht die Menschheit an der Spitze der Nahrungskette. Dafür beansprucht sie das Erdreich für sich und schuf sich im Laufe der Zeit auf mehreren Ebenen eine eigene Welt. Es ist nichtsdestotrotz ein hart...