Kapitel 10

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Beim Zusammenstoß mit der männlichen, unbekannten Person prallte ich hart von seinem Körper ab, geriet ins stolpern und flog förmlich auf den Harten Boden unter mir. Er musste steinharte Muskeln haben, denn nicht nur mein Po schmerzte fürchterlich, sondern auch der Rest meines Körpers. Schockiert sah ich auf meine zerrissene Sporthose, von der man jetzt einen perfekten Blick auf meine aufgeschürften Knie erhaschen konnte.

Ich brauchte einen Moment, um diese Situation irgendwie mit meinem Gehirn zu verarbeiten und realisierte langsam, dass ich noch auf dem Boden mitten in der Innenstadt lag. Stöhnend versuchte ich mich aufzurappeln, was mir allerdings nur so mittel gut gelang. Aus einen mir unbekannten Grund hoffte ich auf die Unterstützung von der Person, die in mich rein gerannt war, doch vergeblich.

Die heutige Menschheit hatte echt keinen Anstand mehr!!! Wo waren die ganzen Gentleman von früher geblieben????

Ziemlich wackelig auf den Beinen, musste ich mich an der Wand des riesigen Gebäude festhalten. Langsam spürte ich mein brodelndes Inneres gegenüber mir und des Fremden. Ich wollte mich niemals schwach gegenüber Fremden zeigen, und doch stützte ich mich gerade schwach und zitternd an einer Hauswand ab. Mit einem feurigen Blick hob ich meinen Kopf und traf auf ein weiteres braunes, feuriges Augenpaar.

Während jeder von uns versuchte, den gegenüber mit seinen Blicken zu erdolchen, musterte ich den Schönling vor mir. Auch wenn er ein Idiot war, konnte man nicht behaupten, dass er schlecht aussah. Jedem Mädchen würden wahrscheinlich gerade ihre Augen ausfallen, bei dem heißen Anblick, den ich auf meinen Gegenüber hatte.

Wunderschöne braune Augen mit einem leichten orangene Farbton schauten aus geschätzten 1,95m Höhe auf mich herab, obwohl ich mir nicht wirklich sicher war, ob der orangene Farbton natürlich oder durch die lodernden Flammen in seinen Augen stammten. Ich war mit meinen 1,70m nicht klein, aber neben ihm fühlte ich mich wie so ein kleiner Gartenzwerg. Er hatte mittelbraune Haare, die durch das restliches Gel und Schweiß nach hinten fallen. Doch erkämpften sich ein Paar Strähnen ihre Freiheit und hingen in seinem markanten Gesicht.

Erst jetzt fielen mir seine angespannten Gesichtszüge und seine mahlende Zähne auf. Er trug Sportklamotten, also tippte ich mal, dass er das gleiche wie ich vorhatte. Würde ich nicht gerade vor Wut innerlich toben von seiner Frechheit mich umzustoßen, sich nicht zu entschuldigen, mir nicht aufzuhelfen und mich dann noch so dumm anzustarren, wäre ich doch Glatt in Ohnmacht bei diesem Anblick gefallen.

Als sich immer noch keiner von uns regte, übermannte mich gerade eine weitere Wutwälle, die sich aus mir heraus kämpfte.
„Hast du sie noch alle? Pass gefälligst besser auf, wo du hingehst!", schrie ich den Mann Mitte Zwanzig an. Meine Worte bewirkten, dass sich seine Augen entsetzt weiteten.
„Wie wagst du es mit mir zu sprechen! Weißt du nicht wer ich bin?... Habe ich dir jemals erlaubt, mich zu duzen?", knurrte er verdammt wütend und hob ein Augenbraue hoch. Abschätzend fuhr er weiter, „Du bist in mich REIN GERANNT !!!!!! Na warte, du KRIEGST JETZT RICHTIGE Scheiß-PROBLEME!!!". Er spie die letzten Wörter förmlich in mein Gesicht und baute sich zu seiner vollen Größe auf.

Schneller als Gedacht bekam ich es mit der Angst zu tun, die mir aber blöderweise beide Beine lähmte. Ich hatte noch nie eine so wütende Person in meinem Leben gesehen und musste erstmal einen riesigen Kloß in meiner Kehle runter schlucken.

Scheiße!!!!

Langsam aber sich bekam ich Panik und machte ein paar Schritte nach hinten, um einen Sicherheitsabstand aufzubauen. Plötzlich veränderte sich seine Miene von Wütend zu einer kalten, monotonen Maske und er ging bedrohlich, kalt auf mich zu.
„Weißt du, ich hatte den ganzen Morgen schon Lust jemanden umzubringen. Ich glaube, ich habe jemanden gefunden."

Wasss???

Anstatt mich immer mehr vor diesem Mann zu fürchten, fand ich diese Situation langsam echt lustig. Meine kurzfristige Angstlähmung verschwand und ich erlangte meine Körperkontrolle wieder. Ich lachte kurz auf und sah ihn in seine traumhaften Augen. Man merkte deutlich, dass er mit meiner Reaktion nicht gerechnet hatte. Ich las pure Verwunderung und einen Hauch an Bewunderung in sein Gesicht. Ich räusperte mich kurz und antwortete: „ Ehmm ja gut...alles klar. Du solltest vielleicht mal in Therapie, wenn du so krasse Aggressionsprobleme hast. Ich muss dann auch mal weiter."

Mit diesen Worten drehte ich mich um und machte meine Musik über meine Kopfhörer wieder an. Zum Glück schmerzten meine Gelenke nicht allzu sehr und ich konnte trotz ein paar Verletzungen normal weiter joggen. Ein paar blaue Flecken werden sich trotzdem bald bemerkbar machen. Ich drehte mich nach ein paar Metern kurz nochmal zu dem mysteriösen Mann um und konnte nur knapp einem lauten Kugelhagen ausweichen.!?

Kugelhagen? Hat der sie noch alle??? Will er mich jetzt wirklich auf öffentlicher Straße erschießen?

Fassungslos schlüpfte ich schnell in eine Gasse und versuchte meinen erhöhten Puls zu beruhigen.

Was ein Psycho!!Will er mir etwa mein Trommelfell zerreißen?!

Ich sammelte alle meine Kräfte und Konzentration zusammen, um erschuf schnell in meinem Kopf einen Fluchtplan. Endlich würde sich das jahrelange Kampf- und Ausdauertraining auszahlen. Zu meinem Glück erahnte ich eine Feuerleiter an einer der Häuserwände in der Gasse zu meiner Rechten. Ich rannte so schnell ich konnte zu meiner Rettung und kletterte auf das Dach. In der Sekunde, als ich mich hinter einem Schornstein verstecken konnte, bog ER um die Ecke der Gasse. Er fluchte und murmelte etwas unverständliches in einer Fremdsprache. Seine Hände zerrten an seinen Haaren und er rieb sich Müde sein Gesicht.

In solchen Momenten wünschte ich mir meine alten Bodyguards in meiner Heimatstadt wieder.

Ich hasse Bodyguards..aber wenigstens konnten sie ihren Job gut. Sie hätten ihn bestimmt überwältigen und anschließend in die Klapsmühle einweisen können.

Moment mal...

In meinem Gedankengang wurde mir plötzlich etwas klar. Wir waren mitten in der Innenstadt von New York, überall waren Passanten, die jetzt wegen mir und meinem Temperament in Lebensgefahr schwebten. Fluchend richtete ich meinen Blick auf die Straßen. Doch was ich dann sah, versprach mir wirklich die Sprache. Es war totenstill! Niemand lief mehr auf den Straßen.

Klar, was erwarte ich. Sie hatten bestimmt die Schüsse gehört und sind schnell abgehauen...

Nur eine klitzekleine Kleinigkeit konnte ich nicht verstehen. Von überall strömten schwarz gekleidete Männer mit Waffen zu dem Vorplatz der Perez-Company. Ich weiß nicht viel über diese Firma, nur das dort heute Abend dieser Arbeitsball stattfinden soll. Ich bin mir allerdings nicht mehr so sicher, ob das so eine gute Idee war, mich hier später noch einmal blicken zu lassen. Jetzt bekam wieder das Schauspiel vor meinen Augen meine ganze Aufmerksamkeit.

Sie versammelten sich beschützerisch um IHN herum an und richteten ihre Pistolen auf jeden kleinen Stück Fleck. ER ließ noch einmal seinen Blick über den Platz schweifen und hob anschließend seine Hand. Dies schien irgendwie ein Kommando zum Wegtreten zu sein, denn ALLE Männer verschwanden wieder. Egal wer dieser Mann war, ich wollte ihn niemals wieder über den Weg laufen, denn eines war sicher. Nochmal hatte ich nicht so viel Glück.

Brutalität war ich schon aus meiner Kindheit gewöhnt, aber diese Situation gerade, übertraf alle meine Vorstellungen der Grausamkeit. Dieser Mann kannte mich gar nicht und hätte mich einfach eiskalt ausgelöscht, wäre ich nicht so schnell ausgewichen. Kurz vor einer Panikattacke verließen mich meine Kräfte und ich sackte Müde in mich zusammen. Langsam fielen mir beide Augen zu und ich driftete in einen traumlosen Schlaf, immer noch angelehnt an einem fremden Schornstein.

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Sooo....bisl Action gefällig???😂 i hope you like it...❤❤❤schön fleißig voten und kommentieren..

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