Es hatte ihm das Herz zerbrochen, als er die getrockneten Tränen auf ihren Wangen gesehen hatte. Sie hatte geweint, bitterlich geweint und er war nicht da gewesen, um ihr Trost zu spenden.
Hass war seine Kehle hinaufgekrochen, Hass auf sich selbst, Hass auf die Menschen, mit denen er sich dir letzten Tage hatte rumschlagen müssen, die verhindert hatten, dass er bei ihr sein konnte.Es war nicht die ganze Wahrheit gewesen, dass sie ihn vermisst hatte, dass hatte er gespürt, doch für den Moment hatte die Erleichterung darüber, dass nichts Schlimmes passiert war seinen Unmut beiseitegeschoben und er hatte ihr diesen kleinen Schwindel durchgehen lassen. Ob sie wusste das es ihm nicht entgangen war?
Sie war lange genug bei ihm, um ihn einzuschätzen, aber wusste sie auch von der Dunkelheit, die in seiner Brust brodelte, die sich danach sehnte, sie zu jagen, zu zerfetzten, zu verschlingen?Sein Innerstes hatte sich zurückgezogen als er die Wohnung betreten hatte, verschreckt von der Sorge, die in ihm aufgekeimt war, doch als er ihren zierlicher Körper an seine Brust gezogen und seine Zunge ihren Mund in Besitz genommen hatte, da war es erwacht, hatte sich aus seiner Höhle gewagt und tobte so bedrohlich nah an der Oberfläche, dass es ihm den Atem raubte.
Ihre weiche Haut schmiegte sich so perfekt an seine und ihre Lippen vernebelten ihm die Sinne. Er wollte mehr, mehr von dieser Droge, von der er so sehr abhängig war.
Wieder verließ dieses leise Wimmern ihre Lippen und das Raubtier in ihm donnerte erneut gegen seinen Käfig.
Es wollte sie so sehr, doch er konnte nicht zulassen das es ausbrechen und sie vernichten würde.
Noch nicht. Er würde zuerst von ihr kosten und dann, wenn er es nicht länger aufhalten könnte, dann würde es ausbrechen, sie vernichten, verschlingen und sie beide zugrunde richten.Schwer atmend löste er seine Lippen von ihren, starrte in ihre wunderschönen Rehaugen, die so scheu zu ihm aufblickten.
"Bitte Mika, bitte hab Angst vor mir." flehte er sie an, legte die Stirn an ihre und suchte in ihrem Blick nach einem Funken Panik, doch da war nichts, nichts was versuchen würde ihn aufzuhalten.Mit einem tiefen Knurren drängte er sie in Richtung Schlafzimmer, begrub ihren zierlichen Körper unter seinem als er gemeinsam mit ihr auf das Bett sank.
"Du solltest Angst haben, Mika." raunte er dicht an ihren Lippen, doch keine Spur von Furcht war in ihrem Blick zu finden, so sehr er auch danach suchte.
Er war ihr schon so oft so nah gewesen, doch noch nie hatte das Raubtier dabei so nah an der Oberfläche gekratzt, noch nie war es eine solche Gefahr für sie gewesen.
Er stützte seinen linken Unterarm auf das Bett um sie nicht mit seinem Gewicht zu erdrücken, ließ die freie Hand über ihre zarte Haut wandern, von ihre schmale Taille über ihren zerbrechlichen Brustkorb bis zu ihrem Hals.
"So zerbrechlich-" hauchte er, schloss die Hand um ihre Kehle und drückte zu.
Ihre Hände krallten sich in seine Brust und mit großen Augen sah sie zu ihm hoch, doch noch immer suchte er vergebens nach einem Hauch von Panik in ihrem Blick.
Zärtlich legte er seine Lippen auf ihre, löste die Hand um ihre Kehle als sie zu röcheln begann, ließ seine Finger unter ihren Rücken gleiten, um das störende Stück Stoff zu lösen das ihre wunderschönen Brüste vor ihm verbarg.
Das Raubtier in ihm knurrte, gierig, ungeduldig. Hastig riss er die den Spitzenstoff beiseite, ließ seine Fingerspitzen ihre zarten Rundungen erkunden - sehnsüchtig reckte sie sich ihm entgegen, seufzte leise als seine Lippen die ihren frei gaben und sich stattdessen um ihre Knospe schloss.
Zärtlich liebkoste seine Zunge diese empfindliche Stelle und ihr liebliches Stöhnen drang an sein Ohr - sein Innerstes bäumte sich erneut auf, donnerte gegen die Mauern und für einen einzigen Augenblick drang es an die Oberfläche, vergrub seine Zähne in ihrer zarten Haut. Ihr Wimmern und die Finger, die sich in seinen Oberarm krallten, nahm er kaum wahr, das Raubtier betäubte seine Sinne.
Erst als er den Geschmack von Blut auf seiner Zunge spürte kam er wieder zu sich, drängte das Raubtier unter größter Anstrengung zurück in seinen Käfig. Es tobte, brüllte, doch für den Moment hatte er zurückgedrängt.Voller Sorge löste er sich von Mika, richtete sich auf, sodass er nun über ihr thronte und ihr in die Augen blicken konnte. Sie war verschreckt, und doch machte sie keinerlei Anstalten vor ihm zu fliehen, sich zurückzuziehen - er würde sie gehen lassen, würde sie nicht aufhalten, würde sie ihn jetzt von sich stoßen.
Sein Blick wanderte auf die Wunde, die er hinterlassen hatte und er sog scharf die Luft ein. Es war keine schlimme Verletzung, doch er wusste um die Gefahr, die der Biss eines Menschen barg."Tut mir leid, Mika. Es tut mir ehrlich leid." murmelte er, streckte die Hand, aus um ihr Gesicht zu berühren, doch ihre kleine Hand schloss sich um seine, zog ihn wieder aufs Bett. Ihr kleiner Körper schmiegte sich schutzsuchende an sie, ihr Brustkorb bebte und er konnte nur erahnen wie aufgewühlt sie sein musste.
Sie sollte vor ihm zurückweichen, stattdessen suchte sie bei dem Mann Schutz, der sie verletzt hatte.Weil es niemand anderen gibt zu dem sie sich flüchten könnte -
"Ich liebe dich, Mika." hauchte er verzweifelt, schloss die Arme um ihren Körper und strich ihr sanft über die blauen Haare.
"Ich liebe dich, so sehr, dass es mir Angst macht." gestand er leise."Mir macht es keine Angst." flüsterte sie, hob den Kopf von seiner Brust, um zu ihm aufsehen zu können. Kein Vorwurf lag in ihrem Blick, doch es fiel ihm schwer zu glauben das es sie nicht verschreckt hatte.
Vielleicht, nur vielleicht, wusste sie um das Raubtier, das wieder friedlich in seiner Brust schlummerte.
Vielleicht war ihr bewusst, dass er ihr gemeinsamer Untergang sein würde, dass er sie unweigerlich mit sich in die Tiefe reißen würde, wo die Dunkelheit bereits ihre gierigen Finger nach ihnen reckte, um sie auf ewig zu verschlingen.Vielleicht, nur vielleicht, war die Tatsache das sie es wusste, der Grund dafür, dass sie ihn nicht fürchtete.
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Wie versprochen, hier das zweite Kapitel für heute.
Und auch an dieser Stelle, möchte ich nochmal eine Frage an euch richten - welche Situation, welche Handlung, welches Detail ist euch, aus den bisherigen Kapiteln, im Gedächtnis geblieben? :)
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Bittersüß
RomanceWie viel kann eine Seele ertragen bevor sie zerspringt? Grischas Liebe ist erdrückend, beängstigend und finster. Tief in ihm rumort etwas was nach ihr lechzt, was sich nach ihrer Angst sehnt, etwas Dunkles was niemals ausbrechen darf - etwas, was a...