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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Hobi immer noch bei mir und anders als am Vortag, war ich auch gar nicht mehr krank, weswegen ich es kaum erwarten konnte, endlich aus dem Bett zu springen und in den Tag zu starten.

So viel wie ich die letzten Tage geschlafen hatte, hatte sich ein Berg an Energie in mir aufgebaut, den ich dringend irgendwie loswerden musste.


Wir begannen mit einer Kissenschlacht. Oder begann viel mehr ich mit einer Kissenschlacht und Hobi machte irgendwann mit, weil ich sonst niemals aufgehört hätte, ihn mit dem Kissen zu attackieren.

Danach machte er uns Frühstück. Erst wollte er was gesundes machen, doch ich wollte lieber Pfannkuchen essen. Hobi sagte, dass das kein Frühstück sei, aber er versprach mir, dass er sie abends für mich machen würde.

Also freute ich mich schonmal auf den Abend und aß stattdessen brav die Haferflocken mit Banane, die er mir in einer Schüssel mit Milch hinstellte. War doch leckerer, als ich erwartet hatte.



Danach ging meine Mission „Energie-Abbau" weiter.

Wir tobten auf dem großen Sofa-Bett im Wohnzimmer und brachten sogar all meine Legosteine runter, um im Wohnzimmer mehr Platz zu haben. Hobi half mir dabei, die Steinchen so zusammenzusetzen, dass sie kleine Häuser ergaben.

Und als wir gerade eine Vielzahl an Häuserchen abgebaut hatten, überkam mich plötzlich eine Welle der Energielosigkeit. Müde kauerte ich mich auf dem Boden zusammen, woraufhin Hobi seine Spielfiguren zu Boden senkte.



„Chimmy müde?", fragte er.

Ich nickte gähnend. Der Rothaarige stand auf und nahm die Bettdecke vom Sofa, um sie über mich zu legen. Dabei vergrub er jedoch auch meinen Kopf, was ich witzig fand und sie ganz über mich zog.

„Noch mehr", kicherte ich.

Kurz darauf spürte ich, wie noch eine Decke auf mich fiel und dann mehrer Kissen. Lauthals gaggerte ich ich unter dem Berg an Stoff, der auf mir lag.



„Versteckt Chimmy sich gerne in Höhlen?", fragte Hobi dumpf von außen, während er wohl leicht auf das Häufchen über mir tappte.

„Chimmy versteckt!", rief ich fröhlich. Hier unten würde mich mit Sicherheit niemand finden können.

„Versteckt vor wem?", fragte er.

„Vor dem Löwen", rief ich quirlig. Dann wurde es plötzlich ganz still. Ich lauschte konzentriert.


War da der Löwe direkt vor meinem Versteckt?



Plötzlich griff sich eine Hand um mein Fußgelenk und wollte mich unter dem Deckenhaufen herausziehen.

„Nein!", rief ich kichernd und zog meinen Fuffie zurück.

Der nächste Angriff kam von einer anderen Seite, wo der böse Löwe versuchte, nach meiner Hand zu greifen. Schnell zog ich die Decke näher an meinen Körper und kauerte mich enger zusammen. Mein Herz raste vor Aufregung und wollte gar nicht mehr aufhören.


So ging das Spiel noch eine ganze Weile, bis der Löwe es schaffte mich an meinem Beinchen aus der Höhle zu ziehen und mich in seine Fänge nahm. Ich kicherte und schrie, während mich eine wilde Kitzelattacke heimsuchte.

Dann ließen wir uns irgendwann auf die vielen Decken und Kissen auf dem Boden fallen und seufzten ausgelassen. Hobi hatte seinen Arm um mich gelegt, während ich auf seinem Bauch lag. Sein Herz klopfte genauso schnell wie meines und auch wenn ich wirklich erschöpft war, konnte ich nicht aufhören zu grinsen.

Was für eine schöne Zeit ich mit meinem Hobi hatte. Wenn das hier doch bloß mein gesamtes Leben sein könnte und nicht nur die kleine Drei-Tage-Pause...

Wenigstens blieb uns noch Zeit bis morgen. Die Stunden bis dahin würde ich ganz sicher mit allem was ich hatte genießen..

... und nichts konnte mich davon abhalten!



Rrriinngg*

Das Klingeln meines Handys riss mich aus den Gedanken. Hobi hatte es die ganze Zeit bei sich, weil ich es als little ohnehin nicht benutzte.

Verdutzt nahm er es aus der Hosentasche und warf einen Blick darauf. „Deine Mutter", murmelte er und sah mich aufgeschmissen an.

„Chimmy kann nicht mit Mama telefonieren", fiepte ich eingeschüchtert. Sie würde schließlich direkt hören, wie kindlich ich sprach und bisher hatte ich meinen Alters-Rückfall immer vor meinen Eltern versteckt.


„Okay", raunte er und wartete ab, bis der Anruf beendet wurde. Danach nam er meinen Daumen, um das Smartphone zu entsperren und schrieb ihr - als mich getarnt - eine Nachricht. Ich beobachtete ihn mit großen Augen, hörte das Piepen von neuankommenden Nachrichten und wusste, dass er gerade mit ihr schreiben musste.

Der Gesichtsausdruck, der sich dabei langsam auf sein Gesicht schlich, gefiel mir jedoch gar nicht.

„Chimmy", seufzte er deutlich niedergeschlagen, „deine Eltern kommen doch schon heute nach Hause...

... sie sind in einer Stunde da."

🐥🐥🐥

☼ 𝐋𝐢𝐭𝐭𝐥𝐞 𝐁𝐫𝐞𝐚𝐤 | ʲⁱʰᵒᵖᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt