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Hobis Trick funktionierte besser, als ich gedacht hatte. Jedesmal zählte ich bis 10 und schaltete meine Gedanken einfach aus.

Mein Kopf war dann komplett leer und jeder Zweifel, der sich einschlich, wurde direkt wieder verbannt.



„Und?", fragte Hobi, als ich zurück ins Auto stieg.

„Hat geklappt!", rief ich begeistert und lehnte mich erleichtert in den Sitz. „Ich hab einfach geredet und bin dann wieder gegangen. Keine Ahnung, ob's gut war, aber immerhin hab ich überhaupt den Mund aufbekommen."

Während ich in den Laden gelaufen war, hatte mir mein Herz bis zum Hals geschlagen. Mit meinen Händen hatte ich mich an die Bewerbungsmappe vor meiner Brust geklammert und mit meiner Hoffnung an den Countdown, der ununterbrochen in meinem Kopf gelaufen war.

Statt Zweifel waren da einfach nur Zahlen in meinem Kopf gewesen und dann hatte ich angefangen zu reden.



„Oh shit", kam's mir noch vollkommen unter Adrenalin stehend über die Lippen, „ich hab gar kein Plan mehr, was ich eigentlich alles gesagt habe..."

Hobi grinste. „Das liegt eh in der Vergangenheit, also warum weiter drüber nachdenken?"

Ich blinzelte ihn kurz an, dann zuckte ich trotzig mit den Schultern. Hobi hatte recht. Ich war in den Laden gegangen, ich hatte mich vorgestellt, meine Mappe abgegeben und alles getan, was in meiner Macht lag.

Jetzt hieß es abwarten und Tee trinken. Auch wenn ich keinen Tee mochte.



Ein tiefes, erleichtertes Seufzen verließ mich. In meiner Brust schlug nach wie vor mein Herz, als gäbe es kein Morgen mehr, mein Blut rauschte mir durch die Adern, als würde es nicht von meinem Herzen, sondern einer Hochleistungspumpe angetrieben werde und in meinem Bauch staute sich ein unbändiges Gefühl an.

Ein Gefühl, welches aus mir ausbrechen wollte, weil es zu groß war, als dass ich es alleine halten könnte.

War das Freude?




Die Erkenntnis ließ mich bemerken, wie sehr ich grinste und als mir das ebenfalls bewusst wurde, konnte ich mein glückliches Lachen nicht länger zurückhalten.

Diese Freude fühlte ich sonst nur, wenn ich little war. Wenn mein Verstand so kindlich war, dass mich schon ein erfolgreich aufgebauter Turm aus Bauklötzen maximale Begeisterung spüren ließ.

„Alles gut?", fragte Hobi von der Seite, der mich perplex anstarrte und mich gleich nochmal loslachen ließ.



„Ich bin einfach nur erleichtert", japste ich und fügte noch etwas leiser „und stolz auf mich" hinzu.

Hobis Mundwinkel zogen sich schlagartig nach oben, so als wäre auch er unfassbar stolz auf mich. Nicht, weil ich in diese Läden gegangen war, sondern einfach, weil ich meinen eigenen Erfolg anerkannte.

„Das freut mich", raunte er.



Ich nickte eilig. Ich war auch froh.

Darüber, dass ich diese unbeschwerte Freude scheinbar nicht nur als little spürte und darüber...

... dass Hobi wieder bei mir war.





„Na dann, Zeit für eine kleine Belohnung!", rief Hobi, startete den Motor und fuhr los.

Erst wusste ich nicht, wohin wir fuhren, bis ich das Reklameschild einer mir bekannten Fast Food Kette erkannte. Kurze Zeit später hielt ich selbst einen Vanille-Milkshake in der Hand und Hoseok einen mit Erdbeergeschmack.

☼ 𝐋𝐢𝐭𝐭𝐥𝐞 𝐁𝐫𝐞𝐚𝐤 | ʲⁱʰᵒᵖᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt