𝗧𝗵𝗲 𝗦𝗵𝗮𝗱𝗲𝘀 𝗼𝗳 𝗼𝘂𝗿 𝗧𝗲𝗺𝗽𝘁𝗮𝘁𝗶𝗼𝗻

𝘥𝘳𝘦𝘪

Ja, lebendig.
So habe ich mich dann auch gefühlt, als ich nach dem Sport verschwitzt unter der Dusche stand und nun endlich wieder auf meinem grauen, bequemen Sofa sitze.

Denn ich habe alles erledigt!

Jaa, die chaotische und unpünktliche Lou Davis sitzt pünktlich um 17 Uhr, in ihrem schwarzen Kleid, auf dem Sofa und wartet auf ihr Make Up.

Wie auf Bestellung klingelt es an der Tür und kurze Zeit später, ist Cassy, ausgestattet mit Kaffee und Keksen, an meinem Gesicht.
Und ich muss schon zugeben, man fühlt sich wie eines dieser Victoria Secret Models.

Naja, nur eben auf einem etwas anderen Level...

Und das heißt jetzt nicht, dass ich mich nicht schön finde!
Nein, nein!

Denn ich finde mich sehr wohl schön, aber deswegen muss ich mich ja nicht gleich mit den Victoria Secret Models messen oder?

"Louu du bist fertigg!" Sagt Cassy, legt den Puderpinsel ab und strahlt mich an.

Und ich sehe schon in ihren braunen Augen, dass es gut aussieht.

"Ouhh yes"

Ich laufe schnell zum Spiegel und - Wow!
Es sieht unfassbar schön aus.

"Oh mein Gott, es ist so schön geworden! Du bist die beste! Ich liebee dichh!" Sage ich und umarme Cassy.

"Pass auf, nicht das es wieder weg geht!" Sagt sie und lacht auf.

Wir verabschieden uns wieder und ich verspreche ihr, das ich sie heute Abend anrufen werde.
Ja, das werde ich ganz bestimmt...

Ich brauche gute Laune und weiß schon ganz genau was da helfen könnte...

Ich lasse die Musik laufen und fange an dazu zu tanzen.
Und Britney Spears bringt mich zum lachen.

Ups I did it again,
I play with your heart....
Ups you think I'm in love...

Ich bin voll in meinem Element, als plötzlich mein Wecker klingelt.
Okay, ich muss los.

Ich schlüpfe schnell in meine schwarzen Absatzschuhe und schnappe mir meine kleine Baguette bag.

Kurze Zeit später sitze ich in meinem Auto und fahre ins Land der Reichen.

***
Ich parke direkt vor dem schicken, weißen Klotzhaus. Es liegt direkt am Berghang, etwas abseits von Boston.
Aber dafür hat man von hier aus einen atemberaubenden Ausblick auf die Stadt und ihre Lichter.
In dieser Gegend, bzw. am Hang, wohnen sehr viele reiche Anwälte und sonstige Menschen mit viel Geld.

Ich atme durch, steige aus und klingel an der grauen Tür.

Tief durchatmen Lou!

Einige Sekunden später öffnet sigh die Tür.

"Oh hallo Mrs. Davis" sagt Mr. Buckston und mustert mich.
Lächelt dann aber, als sein Blick auf mein Kleid fällt.

Haha.

Danke für das etwas objektiv gesehene Kompliment.

"Hallo Mr. Buckston, ich bin pünktlich oder?" Frage ich unsicher.

"Sie sind ausnahmsweise mal sehr pünktlich" sagt er und lächelt.

Er bittet mich herein und ich laufe mit einer so ungewohnten Selbstsicherheit den schicken Gang entlang, sodass ich kurz die Augenbraunen hochziehe.

Mr. Buckston führt mich in sein Wohnzimmer, in der schon so einige Gäste, mit ihren Sektgläsern stehen.
Dann stellt er mich ein paar von ihnen vor und drückt anschließend einen Sekt in die Hand.

"Viel Vergnügen. Und wenn ich Sie brauche, sage ich Ihnen bescheid " sagt Mr.Buckston und wendet sich an seine anderen Gäste.
Ich nicke.

Und plötzlich komme ich mir ziemlich alleine vor.

Ich möchte mich gerade an eine Gruppe junger Anwälte hängen, als es an der Tür klingelt und Mr.Buckston hektisch die Tür öffnet.

Ein Mann in schwarzem Anzug betritt den Raum. Er hat haselnussbraune Augen, etwas  wellige Haare und lächelt schief.

Und verdammt, sieht er heiß aus...

Ich erwische mich, wie ich sanft auf meine Lippe beiße.
Wer ist dieser Mann?

"Hallo zusammen" sagt, wie ich Ihn nenne, Mr. Hottie und gesellt sich dann, zu der wie ich finde, noch schickeren Anzug Männergruppe.

Und ich?
Ich stehe hier alleine mit meinem Sektglas und bin kurz davor die ganze Flasche zu exen.

Niemand beachtet mich...
Es ist als wäre ich Luft und plötzlich ist meine von Britney Spears gute Laune Blase geplatzt.

Ich trinke schnell meinen Sekt leer und fülle ihn heimlich wieder nach.
Dann nehme ich noch einen kräftigen Schluck und schaue mich um.
Das Haus ist, wie erwartet, sehr schlicht und schick eingerichtet. Es gibt wenig persönliches und auch sonst sieht es, wie in meinem Leben, hier eher einbisschen traurig aus.

Ich grinse über mich selbst.

Am besten gefällt mir der Kronenläuchter, der mitten im Raum hängt und das Treppenhaus und Wohnzimmer zum funkeln bringt.

"Das Haus könnte etwas mehr Farbe gebrauchen, finden sie nicht?"

,höre ich plötzlich eine ruhige, warme Stimme neben mir.

Ich drehe mich zur Seite und blicke überrascht in zwei tiefbraune, funkelnde Augen.
Mr. Hottie.

"Ähm...ja finde ich auch" sage ich langsam.

Lou reiß dich zusammen!

Woww...sieht er gut aus...
Louu?

"Sie sehen sehr schön aus Mrs....?" sagt er dann ruhig.

"Davis, Lou Davis" bewege ich langsam meine Lippen.

"Schön sie kennenzulernen, Lou Davis"
Da kommt auf einmal Mr.Buckston und stellt sich neben uns.

"Wie ich sehe, haben sie schon meinen Teilsponsor Mr.Nolan kennenlernt" sagt er und lächelt mich an.
Ich nicke.

"Sie ist meine Sekretärin, meine Unterstützung" fügt er schnell hinzu.

Wow.
Danke dafür.

Ich blicke verschämt auf den Boden.

"Ich glaube sie ist eine sehr sehr gute Unterstützung" sagt Mr. Nolan und lächelt mir mit einem Seitenblick zu.

Ich hebe den Kopf und lächle.
Werde ich etwa rot?
Zumindest fühlt es sich so an...
Mr. Buckston nickt kurz und geht wieder.

"Danke" sage ich und lächle.

"Sehr gerne"

Er wirft einen Blick in mein Sektglas und grinst.

"Was?" Frage ich, da das Glas noch halb voll ist.

"Sie sind noch bei ihrem ersten?"

"Wer sagt den das es mein erstes ist?"

,sage ich und bereue es eine sekunde später wieder.

Oder vielleicht doch nicht?
Denn Mr. Nolan lacht auf und streicht mir plötzlich durchs Haar.

"Sie hatten da eine kleine Feder" sagt er und lächelt.
Ups.
"Danke"

Und plötzlich haben wir einen so intensiven Blickkontakt, das ich merke wie meine Lippen langsam auseinander gehen.
Und plötzlich fühle ich mich nicht mehr alleine.

"Ihre Augen...sie funkeln" sage plötzlich.

"Flirten sie etwa mit mir Mr. Davis?"

"Vielleicht?" Sage ich langsam, überrascht von meinen eigenen Worten.

"Gefällt mir..." sagt er leise und langsam.

Und auf einmal weiß ich es.
Er.
Mag.
Mich.
Auch.
Sehr.