"Ist sie nicht wundervoll?", fragte die Königin ihren Mann. Während sie mit einem seligen Lächeln auf das kleine, bezaubernde Wesen vor ihr in der Wiege herabblickte. In welcher das Baby friedlich schlief und seine winzigen Hände dabei zu kleinen Fäusten geballt hatte. Diese ruhten nahe seinem Köpfchen auf dem großen, weißen Kissen mit rosa Spitze.
"Sie ist wunderschön", antwortete König Arthur mit einem Hauch von Stolz in der Stimme und betrachtete seine Tochter ebenfalls mit leuchtenden Augen. Dann schlang er seiner Frau einen Arm um die Taille und zog sie damit noch näher an sich.
In einvernehmlichem Schweigen genossen sie ihr Glück für einige Momente. Und waren beide damit zufrieden, ihren Nachwuchs einfach nur beim Schlafen zu beobachten. Wobei Königin Victoria mit einer Hand den Stoff des rosa Himmelbettbaldachins ein Stück beiseite hielt, damit sie die kleine Prinzessin besser betrachten konnten.
"Sieh doch nur", flüsterte Arthur schließlich dicht am Ohr seiner Frau.
"Sie hat deine Nase und deine Lippen."
Infolgedessen drehte sich die Königin in seinen Armen zu ihm um und strahlte ihn glücklich an.
"Du hast recht. Und sie hat deine Augen."
Der König lächelte.
"Das haben wir gut gemacht", raunte er Victoria zu und stupste ihre Nasenspitze zärtlich mit seiner an.
"Das haben wir in der Tat", flüsterte sie bestätigend zurück und küsste ihren Mann innig.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach den Augenblick der Zweisamkeit.
Seufzend lösten sich die beiden voneinander und wandten ihre Aufmerksamkeit der Person zu, die soeben den Raum betrat.
"James, was gibt es?", fragte Arthur den Störenfried etwas schroffer als beabsichtigt.
Der junge Diener sah das Königspaar kurz verunsichert an, bevor er sich vor ihnen verbeugte und ein paar Schritte in ihre Richtung tat.
Anschließend verkündete er schüchtern: "Eure Majestäten, die Gäste sind eingetroffen."
"Wir kommen gleich", informierte der König den Diener und entließ ihn mit diesen Worten.
Dieser nickte und verbeugte sich erneut vor den Herrschern, ehe er den Raum wieder verließ. Derweil wendete Arthur sich wieder Victoria zu.
"Die Politik ruft", seufzte er mit ein wenig Unmut in der Stimme.
Die Königin nickte.
Leider hatten Regenten nicht viele unbeschwerte Momente zusammen. Und in diesem seltenen Fall, wie eben, war er nicht von langer Dauer. Bevor sie wieder an ihre Pflichten erinnert wurden.
"Lass uns gehen", meinte die Königin schließlich bedauernd und warf der Holzwiege im Vorbeigehen noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick zu.
Wie gerne wäre Victoria noch bei ihrer Tochter Zemira geblieben. Aber sie hatten heute die Könige und Königinnen der anderen Reiche eingeladen, um zukünftige Allianzen zu schmieden. Das war eine heikle, politische Angelegenheit für alle Beteiligten. Ein falsches Wort konnte leicht einen Krieg auslösen. Das war Arthur und Victoria nur allzu bewusst. Weshalb sie den Besprechungssaal mit einer gewissen Anspannung betraten.
Die Regenten der anderen Königreiche erwarteten sie bereits. Diese standen nebeneinander aufgereiht vor dem langen, schlichten Holztisch im Zentrum des Raumes.
Erwartungsvolle Blicke schlugen dem Königspaar entgegen, welche deren Anspannung weiter wachsen ließ.
Im hinteren Teil des Saales prasselte ein gemütliches Feuer in dem Kamin aus glatten, grauen Steinen. Dieses wollte nicht recht zu der angespannten und erwartungsvollen Atmosphäre passen.
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Der Zauber des Diamantkönigreiches
Fantasy- wird überarbeitet- Jewel Kingdoms- Vier Königreiche und ein Fluch. Band 1 Eigentlich sollte Zemira sich glücklich schätzen können, da sie den Traum vieler Frauen lebt, denn ihr Verlobter bietet ihr ein Leben im Luxus. Trotzdem ist Zemira unglückli...