Der Zauber des Diamantkönigreiches

Epilog

Die Magierin beobachtet die Szene, die sich gerade zwischen Prinz Roy und Prinzessin Zemira abspielt, durch ihre Glaskugel, die sie, wenn sie diese nicht benötigt, an einem verborgenen Ort innerhalb der Höhle aufbewahrt.

Dennoch hat Destiny keine Angst davor, dass die Kugel einmal entdeckt werden könnte. Wenn sie nicht in Benutzung ist, wirkt sie wie eine gewöhnliche Dekorationskugel. Doch sobald die Magierin die Hände über ihr kreisen lässt und ein paar magische Worte murmelt, fängt die Kugel an zu leuchten und wird von rosa Nebel um wabert, ehe sich das Licht zu einem Bild formt. Man kann es sich wie bei einem Stummfilm vorstellen. Allerdings verraten Gestik und Mimik schon einiges, wenn man nur genau hinsieht. Weshalb ein Blick durch so eine magische Kugel durchaus interessant sein kann.

Während die Magierin gebannt die Situation zwischen der Prinzessin und dem Prinzen, durch ihre Kugel beobachtet, schleicht sich ein kleines Lächeln auf ihre Lippen, denn ihr ist klar, dass die Reise der lang verschollenen Prinzessin soeben erst beginnt. In Gedanken überlegt sie währenddessen, welche Herausforderungen das Schicksal für die junge Frau wohl noch bereithält und wie sie diese zu meistern gedenkt. Mit Sicherheit wird Zemira noch für die ein oder andere Überraschung sorgen. Dessen ist sich die alte Frau ganz sicher. Darum muss sie abermals schmunzeln.

Als sie genug gesehen hat und schließlich erneut die magischen Worte sprechen will, damit das Bild in ihrer Glaskugel wieder verschwindet, erstarrt sie mit den Fingern an der Kugel, ehe ihr Blick vollkommen glasig wird. In diesem Moment erhält sie eine Vision. Vor Destinys innerem Auge kristallisiert sich daraufhin nach und nach ein Bild heraus.

Ein grauer und stumpfer Diamant .... ein Smaragd taucht auf der Bildfläche auf und gesellt sich an dessen Seite. So liegen die Beiden eine Weile einfach und friedlich dar. Doch schließlich zieht es den Diamanten weiter, der mittlerweile etwas von seinem alten Glanz zurückgewonnen hat.

Es zieht es hin zu einem Rubin. Sie wirken vertraut, jedoch nicht innig. Dann kollidieren sie, zerspringen in tausend Teile und fügen sich schließlich wieder zu einem Ganzen zusammen.

Das Bild vor dem inneren Auge der Magierin verschwimmt, ehe es sich erneut schärft. Diesmal erhascht sie einen Blick auf eine andere Situation.

Eine freie Fläche Land ... zwei Parteien, die sich gegenüberstehen. Manche von ihnen sitzen auf Pferden. Sie alle haben Waffen bei sich. An vorderster Front sticht die Prinzessin aus der Masse hervor. Sie wirkt zu gleichen Teilen entschlossen und unsicher. Dann sieht sie auf einen Ring an ihrem Finger. Es ist ein Siegelring. Daraufhin formt sich ein Gedanke in ihrem Kopf ... und plötzlich umhüllt sie gleißendes Licht. Als das Licht wieder erloschen ist, ist die Prinzessin fort.

Dies ist das Ende der Vision, und Destiny kehrt langsam in die Realität zurück. Verwirrt von den eben gezeigten Bildern, versucht sie sich einen Reim darauf zu machen. Vergebens. Selbst für sie will sich der Sinn dieser Vision nicht erschließen. Das ist ihr auch noch nie passiert.

Doch eines weiß sie mit Sicherheit. Die Zukunft wird noch interessanter, als sie es ursprünglich vermutet hat. Deswegen will sie auch keine Sekunde davon verpassen.