Als ich erwache, glaube ich zunächst, dass ich mich in meinem Bett befinde und dieser seltsame Traum ein Ende gefunden hat. Ein Rundumblick genügt jedoch, um mir das Gegenteil zu beweisen.
Ich seufze tief. Werde ich je wieder nach Hause kommen?
Bei dem Gedanken an Zuhause überkommt mich eine unendliche Traurigkeit. Und ich spüre einen schmerzhaften Stich in meinem Herzen.
Ich schlüpfe aus dem Bett und setze mich auf eine der kalten Fensterbänke aus grauem Stein. Dann drücke ich die beiden Fensterscheiben auf und lasse meinen Blick Richtung Horizont schweifen.
Ich will nach Hause. Aber ich weiß, was ich dafür tun muss.
Meine Überlegungen wandern weiter zu meinen Freundinnen, Alessandra und Miranda.
Was sie wohl gerade machen?
Ich lächele traurig, weil ich sie schmerzhaft vermisse. Wir haben immer alles miteinander geteilt. Doch diese Situation kann ich nicht mit ihnen teilen.
Ebenso sehr fehlen mir auch meine Adoptiveltern. Sie sind die Eltern für mich geworden, die ich nie gehabt habe und ich liebe sie von ganzem Herzen.
Sie haben immer ein offenes Ohr für mich und können mir bei so gut wie jedem Problem einen hilfreichen Rat geben. Und den kann ich jetzt wirklich gut gebrauchen.
Aber ich bin allein in einer surrealen Situation und sie können mir nicht helfen.
Automatisch lege ich eine Hand auf das Muttermal und mir wird noch ein bisschen schwerer ums Herz.
Wehmütig seufze ich erneut. Ich habe so viele Fragen. Doch keine befriedigende Antwort.
Die Augen in die Ferne gerichtet, verweile ich an meinem Platz und gebe mich dem Heimweh und der Ratlosigkeit hin.
Gedankenverloren beobachte ich das wechselnde Farbspiel am Himmel und ignoriere alle Besucher. Ich sehe sie nicht einmal an und die gebrachten Mahlzeiten bleiben unberührt. Ich habe keinen Hunger.
Vielleicht kann ich einfach sterben und Zuhause erwachen.
Ich werde einfach warten. Dieser Traum kann nicht ewig dauern.
Ich seufze abermals.
"Zemira?"
Ich zucke zusammen, als mir jemand auf die Schulter tippt.
Ich blinzele ein paar Mal und es dauert einen Moment, bis ich mich wieder gesammelt habe.
Anschließend wende ich den Kopf und sehe der Königin des Diamantreiches ins Gesicht.
Einen Augenblick lang schauen wir uns einfach an. Keiner von uns sagt ein Wort, während jeder den anderen mustert.
Schließlich räuspert sich die Königin und tritt respektvoll einen Schritt zurück.
"Ich würde gerne mit dir reden", fährt sie fort.
Ich will aber nicht mit dir sprechen! Doch ich spare mir diesen bissigen Kommentar. Stattdessen schweige ich weiterhin beharrlich.
Woraufhin die Königin seufzt.
"Zemira, bitte!"
Sie klingt niedergeschlagen und müde.
"Nur einen Moment. Bitte."
Sie sieht mich flehend an.
Die unterschiedlichsten Empfindungen ringen in mir um die Vorherrschaft. Aber schließlich lasse ich mich von ihrem Blick erweichen und nicke.
Wortlos nehme ich auf der Chaiselongue platz und schaue sie abwartend an.
Nach einem kurzen Zögern setzt sich die Königin zu mir. Und ich muss das Bedürfnis unterdrücken, von ihr wegzurutschen.
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Der Zauber des Diamantkönigreiches
Fantasía- wird überarbeitet- Jewel Kingdoms- Vier Königreiche und ein Fluch. Band 1 Eigentlich sollte Zemira sich glücklich schätzen können, da sie den Traum vieler Frauen lebt, denn ihr Verlobter bietet ihr ein Leben im Luxus. Trotzdem ist Zemira unglückli...