Kapitel 2
Kunikida saß wie immer schon an seiner Arbeit, als ich das Büro, wieder mal zu spät betrat. Mein Partner begann immer sofort damit, alle Nachrichten einzusehen, dass gehörte zu seiner Routine. Möglichst leise begab ich mich zu meinem Platz, der gegenüber von ihm war.
So oder so, er hatte mich schon längst bemerkt, aber deswegen musste ich ihn nicht auch noch bei der Arbeit stören. Während ich den Blick durch das Büro schweifen ließ, fiel er auf das grüne Notizbuch, das neben Kunikida, auf dem Schreibtisch lag.
Dazai hat schon einiges darüber erzählt, was er in diesem Buch gefunden hat.
Es soll sogar darin stehen, was für einen Typ Frau der Idealist bevorzugte und wann er diese auch kennenlernen und heiraten würde.
Mein Blick wurde traurig. Mein Name würde niemals auf solch einer Liste auftauchen.
Allein in der Mittelschule gab es des öfteren Listen. Die Mädchen machten eine über Jungs, die sie toll fanden und die Jungs eine über Mädchen, die ihnen gefielen. Ohne das ich hätte nachfragen müssen wusste ich, dass ich nie auf einer solcher gestanden habe.
Ich war schon damals schräg und bin es noch immer.
Nur im Büro der bewaffneten Detektive fühlte ich mich wirklich Zuhause und aufgenommen. Hier hatte jeder eine Macke und deswegen hielten wir auch so gut zusammen.
Abgesehen von Dazai, der leider eine Nummer für sich war, auch wenn er an sich ein toller Kerl war."Willst du etwas loswerden?", fragte mich der Brillenträger und richtete seine Brille. Heute wirkte er ausnahmsweise mal nicht schlecht gelaunt.
Dazai war ihm also noch nicht auf die Nerven gegangen, aber was nicht war, konnte noch werden.
Ich erwachte aus meinem Gedankenkarussel, das mich in meine alte Schulzeit gebracht hat und sah meinen Partner, ohne das Gesicht zu verziehen, an.
"Darf ich in deinem Notizbuch lesen?" Skeptisch hob er eine Braue.
Natürlich war meine Frage unverständlich.
Mit dem Finger tippte er auf die Schriftzeichen, die er mit einem Pinsel dort draufgepinselt hat. >>Ideale<<
"In diesem Buch stehen jegliche Abläufe meines Lebens und meine Ideale, sowie Strategien und Pläne. Was genau dort drin steht, geht nur mich etwas an", sagte er ernst. Bedrückt senkte Ich den Kopf.
>>Was hast du auch erwartet?<<
Ich seufzte und sank noch etwas mehr in meinem Stuhl zusammen.
"Trotzdem... Danke, dass du vorher gefragt hast", fügte er mit einem seichten Lächeln hinzu und arbeitete weiter.
Kunikida vertraute mir und das wollte ich nicht zerstören, indem ich mir sein Notizbuch nahm, egal wie sehr es mich auch in den Fingern jucken mochte."Willst du mich denn heute gar nicht anschreien?", fragte ich nervös, da ich, wie jeden Morgen, mit einer Standpauke rechnete.
"Du bist doch gar nicht zu spät."
Verwirrt sah ich ihn an.
"Ist deine Brille kaputt? Es ist acht Uhr."
Er lächelte und nahm einen Schluck von seinem Kaffee.
"Ich habe deine Uhr umgestellt."
Ein großes Fragezeichen stand mir ins Gesicht geschrieben.
"Ich bin pünktlich?"
Er nickte und sah mich wieder an.
"Du warst an meinem Handy?", fragte ich dann, als es mir klar wurde.
"Nur an deiner Uhranzeige. Du solltest ein besseres Passwort als die Mustersperre benutzen. Zumindest solltest du dein Handy danach abwischen."
Für ihn klang es so selbstverständlich, dass er einfach an mein Handy durfte. Ich war entsetzt, da ich so rücksichtsvoll seiner Privatsphäre gegenüber war!
"Dir ist aber schon klar, dass das ein Vertrauenbruch ist?"
Seufzend unterbrach er seine Arbeit und drehte sich mich dem Stuhl so, dass er mich, ohne den Computer zwischen uns, ansah.
"Ich wäre der Letzte, der durch dein Handy schnüffeln würde. Alles was ich getan habe war, dafür zu sorgen, dass du endlich pünktlich bist. Willst du eine Gegenleistung dafür?"
Ich schwieg, blies die Wangen auf und sah zu seinem Notizbuch, in das ich schon sehr gern einen Blick werfen würde.
Kunikida bemerkte meinen Blick und schloss kurz seine Augen.Plötzlich hielt er mir das Notizbuch entgegen. Mit großen Augen starrte ich es an.
>>Soll ich das wirklich?<<
Ich haderte mit mir selbst.
Mich interessierte brennend, was dort drinnen stand, aber ich wusste auch, dass dort sehr intime Dinge standen, die mich gar nichts angingen.
"Schon... gut", sagte ich und sah zur Seite. Das Letzte, was ich wollte, war, ihm in den Rücken zu fallen, ganz egal ob er es mir freiwillig hinhielt. Ich würde seine Freundlichkeit nicht ausnutzen. Wenn er etwas mit mir teilen wollte, würde er das auch, aber es in seinen privaten Notizen nach zu lesen, war mehr als falsch, auch wenn er sie mir freiwillig hinhielt.
DU LIEST GERADE
The idealist who felt in love (Bungou Stray dogs)
FanfictionKunikida x Oc Makoto ist schon eine ganze Weile im Büro der bewaffneten Detektive angestellt, unter der Leitung ihres Vaters Yuckichi Fukuzawa. Die tollpatschige, immer zu spät kommende und alles andere als perfekte Makoto, ist ausgerechnet die Part...