"Du hast zwar immer gesagt, wie anstrengend deine Fähigkeit ist... Aber seit wann willst du lieber blind sein?"
Mit grimmigen Augen sah er sie an.
Sie wandte störrisch den Blick ab.
Mittlerweile konnte sie wieder sehen. Dazais Fähigkeit zeigte keine all zu lange Wirkung.
"Langsam bin ich in Sorge, über dein mentales Befinden", sprach er und seufzte traurig. Mit wütendem Blick sah sie ihn an.
"Mein mentales Befinden? Du hast dich doch schon lange nicht für mich interessiert."
Fukuzawa riss die Augen auf.
Makoto hatte ihn deutlich missverstanden.
Sie wusste nicht, warum er immer so spät nach Hause kam. Woher denn auch? Er hat sich bemüht es zu verheimlichen!
"Makoto, wie kommst du darauf?", fragte er verwirrt und aufgebracht. Mit beiden Händen stützte er sich auf seinem Sekretär ab und baute sich vor ihr auf.
Sie fühlte sich eingeschüchtert, rutschte in ihrem Stuhl etwas runter, um sich vor ihm weg zu ducken.
"Makoto..."
Er beruhigte sich und nahm wieder Platz, als er merkte, dass er es nur noch schlimmer machte.
"Der Grund, warum ich länger schon nicht so früh nach Hause komme ist, dass ich mich um etwas wichtiges kümmere."
Sie musterte ihn skeptisch.
>>Auf die Ausrede bin ich gespannt!<<
Eisern taxierten seine grauen Augen sie, während er gleichzeitig Papiere aus seiner Schublade fischte und vor ihr auf den Tisch legte.
"Das Militär ist an dir interessiert und ich versuche, sie davon zu überzeugen, dass sie aufhören dich anzuwerben."Ihre Augen wurden groß.
Ungläubig schüttelte Sie den Kopf.
Wäre sie in diesem Moment nur nicht blind, dann würde sie sich die Dokumente ansehen können!
"Sehr geehrte Frau Makoto Fukuzawa, wir teilen Ihnen hiermit mit, dass wir an ihrer Unterstützung für das japanische Militär in der Terrorbekämpfung interessiert sind. Mit ihrer Fähigkeit, die es ihnen erlaubt, ihr Umweld in dreidimensionalen Raumstrukturen wahrzunehmen, eigenen Sie sich hervorragend dazu, Bomben aufzuspüren oder verdächtige Personen.
Wir erwarten von Ihnen, sich bald bei uns zu melden!", las ihr Vater das Schreiben vor.
Ihre Rechte Hand vergrub sich in ihrem kurzen, struppigen, weißen Haar.
"Wieso hast du nichts gesagt? Ich hätte ihnen selbst sagen können, was ich davon halte."
"Das weiß ich doch. Aber es hätte nichts genützt. Du kennst das Militär. Sie wollen jeden, der ihnen nützt, ganz gleich ob sie freiwillig wollen oder nicht", sagte er, mit fester Stimme, in der deutlich sein geballter Hass mitschwang.
"Seit zwei Monaten versuche ich schon sie abzuwimmeln."
Makoto setzte ein nachdenkliches Gesicht auf.
"Ich bin unfähig."
Fukuzawa warf ihr einen fragenden Blick zu, verstand nicht worauf sie hindeutete.
"Ich sehe viel, aber ebenso sehe ich nichts."
Er senkte den Blick und faltete in einer nachdenklichen Geste seine Hände unter seinem Kinn.Die Tür öffnete sich, nach einem hektischen Klopfen.
"Chef, sie rufen schon wieder an."
Ein Brummen drang aus Fukuzawas Brust, als er sie mit einer Handbewegung wieder rausschickte.
"Zwei Monate...", murmelte Makoto plötzlich und folgte Haruno eilig zu ihrem Schreibtisch. Bevor sie den Anruf auflegen konnte, nahm ihr Makoto schnell den Hörer aus der Hand und hielt ihn sich ans Ohr.
"Makoto Fukuzawa", sagte sie knapp und hielt Haruno auf Abstand, die ihr das Telefon abnehmen wollte.
Schnell ging Makoto selbst auf Abstand.
"Makoto Fukuzawa? Wir haben nicht mit Ihnen gerechnet", drang eine tiefe Stimme, mit großer Überraschung, an ihr Ohr.
"Sie nehmen unser Angebot an?"
Sie räusperte sich und warf einen neutralen Blick zum Fenster. Ein mächtiger Platzregen ergoss sich über Yokohama, zumindest über ihren Bezirk. Er passte perfekt zu ihrer Situation.
"Ich rede so schrecklich ungern am Telefon. Wenn wir das persönlich besprechen könnten?", fragte sie die Stimme und schürzte die Lippen, als Kunikida ihr einen strengen Blick zuwarf. Wahrscheinlich gefiel ihm ganz und gar nicht, was sie vermeintlich vorhatte.
Sein Blick sagte ihr: "Mach keine Dummheiten!"
Sie schnitt eine Grimasse und legte den Kopf schief.
"Natürlich. Wieso kommen Sie nicht zu unserem Büro? Sie wissen doch sicher wo unsere Verwaltungsstelle ist?"
Sie nickte, erinnerte sich aber sofort, dass die Person dies gar nicht sehen konnte.
"Ja, ich weiß wo sie ist. Geben Sie dem Verantwortlichen bescheid, dass ich mich in Verbindung setzen werde", erklärte sie und legte den Hörer auf, ohne sich zu verabschieden oder eine weitere Antwort abzuwarten."Wusstest du vom Militär?", wandte sie sich an Kunikida, der mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihr stand und den Blick plötzlich gen Boden richtete.
"Ja, ich wusste es. Aber ich habe nichts gesagt, weil du dir ohnehin schon ausgenutzt vorkommst. Ich wollte nicht, dass du dich durch das Militär noch elender fühlst."
Er richtete seine Brille und besah sie mit einem reuevollen Ausdruck.
"Ich wusste doch schon lange, dass meine Fähigkeit für gewisse Leute von Vorteil wäre", sagte sie mit einer verwerfenden Handbewegung und zog sich ihren beigen Trenchcoat an.
"Willst du etwa doch zum Militär?", fragte Kunikida atemlos und warf sich seinen Mantel über, der braune Ärmel und eine beigen Torso besaß.
Er schien diese Kombination zu lieben.
"Wieso ziehst du dich an?"
Eine ihrer silbernen Brauen stieg in die Höhe und ihre grünen Augen suchten vergebens den Blick ihres Partners. Alles was sie sag, war ein dunkles Bilder und nur wage Umrisse ihrer Umgebung. Es würde wohl noch etwas dauern, bis sie ihre Fähigkeit soweit im Griff haben würde, dass sie ihre Welt wie jeder andere wegen können würde.
"Ich lasse dich nicht allein gehen. Entweder ich komme mit, oder du bleibst hier."
Sie hob die Schultern. Ihr Plan war es ohnehin nicht, dem Militär beizutreten. Das wäre glatter Selbstmord, besonders bei ihrem Talent das Unglück anzuziehen. Sie wäre tot, noch bevor sie überhaupt den Schützen erblickt hätte. Sie wandte sich um und lief voraus. Die Dienststelle war nicht viel weiter entfernt als die Polizeiwache, weswegen sie zu Fuß dort hin gehen konnten.Nach nur fünf Minuten des Schweigens spürte Makoto einen aufkeimenden Funken von Nervosität. Ihre Hand hielt sich widerwillig an dem Arm ihres Partners fest. Kunikidas Anwesenheit war erdrückend, ob seiner strengen Art, die einen stark einzuschüchtern vermochte. Es kribbelte sie in den Fingern etwas zu sagen, einfach um die unerträgliche Stille los zu werden. Zu ihrer Überraschung brach Kunikidas, dass, für sie unangenehme, Schweigen.
"Du brauchst dich nicht benutzt zu fühlen. Deine Fähigkeit ist besonders und wir schätzen dich sehr dafür, dass du unser Augenlicht bist, wenn wir nichts sehen können außer Wände und Gänge." Ein Schweißtropfen rann an seiner Schläfe hinab und tropfte an seinem Kinn hinunter. Es war kalt, an der Temperatur lag es nicht.
"Ich weiß doch", seufzte sie und kratzte sich an ihrem kurzen Schopf.
"Aber irgendwann fühlt man sich, unweigerlich, so."
Plötzlich blieb der blonde Mann stehen, seine Hände in den Taschen seines Mantels vergraben. Makoto bemerkte erst nach zwei Schritten, dass ihr Arm nicht mehr mit dem von Kunikida verbunden war und drehte sich um.
Langsam konnte sie wieder etwas mehr sehen, wenn auch noch verschwommen, aber wenigstens die Umrisse ihres wieder Partners sehen zu können war erleichternd. Er hat seine Brille abgesetzt, die wieder wegen der Kälte beschlagen war und blickte, mit zusammen gezogenen Augenbrauen vor sich hin, als würde ihn etwas stören.
"Doppo?"
Sein Gesichtsausdruck erweichte und wandelte sich in Verlegenheit, auch wenn sie diesen Ausdruck gar nicht wahrnehmen konnte war ihm dies unangenehm."Ich war in Gedanken", erklärte er und setzte seinen Weg fort, nicht ohne eine Hand auf ihre Schulter zu legen, um sie dadurch die Straßen zu führen.
"Woran denkst du denn?", fragte sie argwöhnisch aufgrund seines innehalten und ließ den Blick schweifen.
"Ob du uns verlässt."
"Oh...", kam es über ihre Lippen und brachte sie zum Schweigen. Nach einem Fußweg von zwanzig Minuten standen sie vor der Verwaltungsstelle des Militärs, die sie ohne Zögern betraten.
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The idealist who felt in love (Bungou Stray dogs)
FanfictionKunikida x Oc Makoto ist schon eine ganze Weile im Büro der bewaffneten Detektive angestellt, unter der Leitung ihres Vaters Yuckichi Fukuzawa. Die tollpatschige, immer zu spät kommende und alles andere als perfekte Makoto, ist ausgerechnet die Part...