„Hey", sagte er. Ich kam mir vor wie im 7. Himmel, so wie er mich an sah. Mit seinem verspielten Lächeln, seinen grau-funkelnden Augen und seinen wunderbaren, glatten Haaren. Ich sagte nichts. Ich war zu gefesselt von seinem Anblick. „Darf ich dir meine neue Freundin vorstellen?", sagte er und wie aus heiterem Himmel stand ein brünettes Mädchen mit blauen Augen, ca. 1,70 m neben ihm und küsste ihn einfach. Und ihm schien es zu gefallen. In meiner Brust breitete sich ein furchtbarer Schmerz aus und alles um mich rum wurde dunkler und bevor ich noch irgendetwas sagen konnte fiel ich ein großes, schwarzes Loch hinunter.
Erschrocken schlug ich die Augen auf. Es war nur ein Traum. Aber blöderweise auch die Realität. Ich rappelte mich auf und ging hinunter in die Küche, wo ich ein Glas Wasser trank. Während ich trank dachte ich nach. Würde Tyrell wirklich so weit gehen, mich zu vergessen, und Victoria als seine neue Freundin anzunehmen? Allein der Gedanke daran verursachte Bauchschmerzen in mir. Aber ich denke nicht das Tyrell so etwas tun würde. Aber ich habe auch nicht gedacht, dass er mich einmal betrügen würde...
Na toll, das würde mal wieder eine schlaflose Nacht werden.Als ich wieder im Bett lag, griff ich nach meinem Handy, das auf dem Nachttisch lag. Gelangweilt sah ich mir die Insta Storys meiner Mitschüler an (beziehungsweise tippte einfach nur durch, weil mich ihr Leben recht wenig interessierte) und checkte anschließend meine Insights.
Mein Social media Leben lief eigentlich ziemlich gut. Ich hatte fast 500 Tausend Abonnenten und viele Kommentare und Likes. Die meisten Menschen würde das freuen, aber mich interessierte das einfach nicht. Ich hatte mich noch nie über Likes, Kommentare oder so gefreut. Mein Interesse widmete ich eben anderen Dingen.
Ohne es selbst zu bemerken öffnete ich gedankenverloren Tyrells Profil. Erschrocken über mich selbst, wollte ich es gerade schließen, als ich plötzlich stockte. Meine Augen blieben an einem Bild hängen, dass ihn und Victoria zeigte, wie sie sich, während die Sonne im Hintergrund unterging, ansahen. Ich hielt die Luft an. Das konnte nicht sein Ernst sein.
Das war der Platz an dem wir unser erstes Date, unseren ersten Kuss und unseren ersten Jahrestag hatten. Und an unserem Platz hängt er jetzt mit seiner Neuen rum?
Wütend schmiss ich mein Handy an die Wand. Das war keine gute Idee, wie sich herausstellte, denn einige Sekunden später, als ich ein mein Handy wieder aufhob, sah ich, dass es einen fetten Riss hatte. Und es ließ sich nicht mehr anschalten. Na, toll.
Ich freue mich schon auf den Moment in dem ich es wieder anschalten kann und 100.000 Nachrichten von meinen Followern beantworten kann. Mein Handy legte ich zurück auf den Nachttisch. Seufzend ließ ich mich in mein Bett fallen und starrte an die Decke.
Ich hasse mein Leben.
„AHHH!", hörte ich die Tussis aus der Mädchen Toilette schreien. Genervt verdrehte ich die Augen und konzentrierte mich weiter darauf, meine Schuhe zuzubinden. „AHHH!", kreischten sie weiter. „HILFE!!!", schrien' sie.
Dieses Geschrei konnte man ja wohl nicht überhören. Deswegen klopfte ich an die Tür die die Umkleidekabine von der Toilette trennte.
„Was ist los?", fragte ich und versuchte möglichst wenig aggressiv zu klingen. Schluchzend antwortete Melanie: „Da-da ist eine echte Spinne!" Ich musste mich bemühen nicht meine Hand an die Stirn zu schlagen. „Kann ich reinkommen?", fragte ich genervt. „Ja...", flüsterte sie, als würde die Spinne zu beißen, würde sie zu laut reden.
Als ich die Tür aufmachte sah ich 1. die verschreckte Melanie und noch ihre Freundin Noel auf dem Toilettendeckel stehen und 2. eine kleine, 5 Millimeter Große Spinne auf dem Boden, die wahrscheinlich mehr Angst vor diesem Geschrei hatte, als Melanie und Noel vor der Spinne selbst.
Also nahm ich ein Toilettenpapier, die Spinne kletterte drauf und ich schmiss es in den Müll. „Gott seit Dank, leben wir noch! Ich hab gehört Spinnen haben voll die giftigen Säuren und so", fing Noel an zu reden und ging an mir vorbei, als wäre ich Luft. Melanie genau so.
GOTT seit Dank? Die meinten das doch nicht Ernst? Sie meinen wohl eher ‚Abigail seit Dank'. Na ja, was soll's. Das nächste mal lass ich die Spinne sie auffressen.
Bei der Vorstellung, dass diese kleine Spinne sie aufessen würde, musste ich ein wenig schmunzeln.„Abigail? Mrs. Curry sucht dich", unterbrach jemand meine Gedanken. Liz stand am Türrahmen und hielt mir die Tür auf. „Okay, danke", murmelte ich und ging an ihr vorbei in die Sporthalle hinein.
Liz kam hinter mir her und schließlich waren wir alle komplett. Alle saßen nebeneinander an einer Bank und ich wie immer ganz am Ende, neben irgendwem, den ich nicht mal kannte.Mrs.Curry sah mich kurz an und wand ihren Blick schließlich wieder zur ganzen Klasse. „So, da wir jetzt komplett sind, stelle ich euch einen neuen Schüler vor. Bryce, magst du dich vielleicht vorstellen?", fragte Mrs.Curry freundlich und sah zur anderen Reihe der Bank.
Noch so ein Idiot mehr...ich seufzte und betrachtete meine Turnschuhe.Ich musste wieder an die letzte Nacht denken. Warum war Tyrell plötzlich so anders? Er hatte sich in den letzten Monaten stark verändert. Wusste er überhaupt noch, dass ich existiere?
Der Gedanke daran, er hätte mich vergessen, verursachte einen Stich in meinem Herz und ich beschloss schnell an etwas anderes zu denken und ich während ich darüber nachdachte, über was ich nachdenken sollte, fiel plötzlich mein Name.„Ach, wie schön! Dann ist Abigail jetzt deine Partnerin!", hörte ich Mrs.Curry sagen. Ich sah auf und sah den lächelnden Bryce, die frohe Mrs.Curry und die lachende Klasse. Na, super.
Als wir Völkerball spielten, ließ ich mich als erste abwerfen, ging an den Rand und dachte nach. Die ‚Partner' an einer Schule, sind die Leute, die neuen Schülern die Schule zeigen, sie rumführen und ihnen beim Lernstoff zu helfen. Der Witz ist, dass sich die neuen Schüler das selbst aussuchen dürfen.
Das heißt dieser Bryce wollte, dass ich, Abigail Baker, die sich für so gut wie nichts auf der Welt interessierte, die nächsten Wochen bei ihm sein sollte? Ich hatte ihn nicht mal angesehen! Warum hat er das gemacht?Bryce' poV: (15 Minuten zuvor)
Neue Schule. Neues Glück. Hoffentlich.
„So, da wir jetzt komplett sind, stelle ich euch einen neuen Schüler vor. Bryce, magst du dich vielleicht vorstellen?", fragte die Lehrerin mich und zeigte in meine Richtung. Ich atmete noch einmal tief ein und aus und begab mich dann vor die Klasse.
„Hallo, ich bin Bryce Jenkins und habe früher in Texas gelebt, aber meine Eltern wollen, dass ich meinen Abschluss in New York mache, deswegen bin ich jetzt hier", stellte ich mich vor.
„Schön das du da bist! Ich bin übrigens Mrs.Curry! Jetzt darfst du dir einen Partner aussuchen, der dir alles zeigt, dich in der Schule rumführt und dir beim Lernen hilft. Du kennst die Leute hier natürlich noch nicht so gut, aber du kannst später den Partner wechseln, wenn du mit deinem gar nicht auskommst. Also, ich denke vielleicht einer von den Jungs hier, aber natürlich kannst du auch ein Mädchen nehmen", erklärte die Lehrerin mir.
Ich ließ meinen Blick durch die Klasse schlendern, wobei mein Blick an einem braun-haarigen Mädchen festhielt. Sie war die einzige die mich nicht ansah, sondern traurig-böse auf ihre Turnschuhe starrte.
„Sie", sagte ich und zeigte mit meinem Blick auf das Mädchen. So genau, wusste ich auch nicht, warum ich das getan habe, aber hatte irgendetwas an sich. Irgendetwas was mir gefiel.
„Ach, wie schön! Dann ist Abigail jetzt deine Partnerin!", trällerte die Lehrerin und zeigte auf das Mädchen. Abigail hieß sie also.
Sie fuhr erschrocken auf woraufhin irgendwelche Trottel im Hintergrund lachten, aber das war mir ziemlich egal.
Verwirrt sah sie mich an. Das sah irgendwie süß aus, wie sie so schaute, als verstände sie die Welt nicht mehr. Ich lächelte sie an, aber sie erwiderte das Lächeln nicht.
Na ja, vielleicht würde sie es irgendwann doch tun.
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Feelings
Romance„Warum bist du immer so...angepisst von der ganzen Welt?!", schrie Bryce mich an. „Wenn mich die Welt anpisst...", antwortete ich locker, obwohl ich innerlich schon heulte. „Weißt du was? Ich denke du tust nur so als ob du die Coole wärst, aber in...