12. Kapitel

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„Aby?", fragte er und lachte.

„Ja, so heiße ich zufällig", antwortete ich schroff und sah kurz hilflos zu Bryce, der wahrscheinlich auch verstanden hatte, wer da vor uns steht.

„Wie ich sehe, hast du schon einen Neuen aufgetrieben, hm?", fragte er. „Halt die Schnauze, Tyrell", fuhr ich an, während ich versuchte meine Tränen zurück zu halten. Er lachte kurz auf. Ich vermisste sein Lachen so sehr. Am liebsten würde ich ihm heulend um die Arme fallen. Doch ich erinnerte mich daran, was er mir angetan hatte.

„Ich liebe dich, Tyrell", hauchte ich, während ich ihm vorsichtig näher kam. Doch er wich zurück. „W-was ist?", fragte ich. „Äh, Aby...wie soll ich es dir nur sagen...", fing er plötzlich an. Mir wurde schlecht.

„Ich habe mich verliebt. Neu verliebt", erklärte er und sah mich bedrückt an. „Ich denke, wir passen einfach nicht so gut zusammen." Ich war immer noch sprachlos. Sollte das ein Scherz sein? Nach den besten drei Jahren meines Lebens, verließ er mich wegen einer anderen?

Doch, mir sollte es recht sein. Er konnte gerne mit einer anderen glücklich werden. Ich würde ihm jetzt nicht an den Hals springen, sondern es akzeptieren.
„Okay."
„Das ist alles? Okay?", fragte er und lachte kurz auf. Ich bemerkte wie sich meine Augen mit Tränen füllten, weswegen ich beschloss zu gehen. Ich drehte mich um und wollte gehen, doch er hielt meine Hand fest. Ich drehte mich um und sah in sein Gesicht. Sein Blick sagte etwas von Verzweiflung und Sorge. Ich riss meine Hand aus seiner.

„Aby...", hauchte er. „Bitte, lass mich einfach in Ruhe", brachte ich noch hervor, bevor ich in Tränen ausbrach. Ich lief schluchzend durch New York. Es regnete.

So bemerkte man wenigstens nicht, dass ich weinte.

Mein Bauch spielte verrückt, so wie mein Herz. Ich konnte meinen Puls nicht mehr kontrollieren. Mein Herz fühlte sich an, als hätte jemand rein gestochen.

„Aby, es tut mir leid", sagte er und sah dabei kurz zu Bryce auf. „Hau ab!", zischte ich. „Aber...", fing er an. „Sie hat gesagt, du sollst abhauen!", mischte sich Bryce plötzlich ein. „Aha, und wer bist du?", entgegnete er skeptisch. Bryce wollte gerade auf ihn zu kommen, doch ich drückte seine Hand, als Zeichen er solle es lassen.

„Du hast einen Satz, und dann verschwindest du für immer aus meinem Leben!", sagte ich. Ich konnte nicht wissen, dass er das niemals tun würde.

„Ich hab mich von Victoria getrennt."

Ich biss mir auf die Unterlippe. „Schön für dich. Dann kannst du jetzt alleine alt werden. Viel Spaß!" Er hatte mir das Herz gebrochen, jetzt konnte ich auch seins brechen. Ich packte Bryce' Hand und zog ihn hinter mir her. Doch er rief mir hinterher: „Du liebst den da doch gar nicht! Du liebst mich, Aby, und das weißt du!"

Ich atmete tief ein und aus. Ich drehte mich um und ging einen Schritt auf ihn zu. Ich warf Bryce einen Blick zu der sagte, er solle sich nicht einmischen. Ich ging so nah auf ihn zu. „Ich liebe Bryce und du hast mich verlassen, weil du dich neu verliebt hast. Jetzt hab ich mich neu verliebt und sage dir auf wieder sehen. Ich hab es damals akzeptiert, also musst du es jetzt akzeptieren", sagte ich so leise, dass er es hören konnte, Bryce aber nicht.

„Aber Aby, ich liebe dich", hauchte er und fasst mich am Arm. Ich vermisste es so sehr. Aber ich tat mir das nicht noch einmal an. Ich nahm seine Hand und riss sie von mir. „Ja, und ich habe dich geliebt", brachte ich hervor, während sich der Kloß in meinem Hals ausbreitete.

Meine Augen füllten sich schon mit Tränen. „Aby...", hauchte er. „Merkst du nicht, was du dir selber an tust? Du liebst mich. Und ich liebe dich", flüsterte er. Für eine Sekunde dachte ich wirklich daran ihm zu verzeihen. Ich dachte an all unsere schönen Momente. An die Zeit, wo alles einfach war. Das alles wieder so werden könnte.

Doch dann kam Bryce. Er hatte mich aus dem Loch geholt aus dem ich wegen Tyrell hinein gefallen bin. Er hatte mich getröstet und war immer für mich da.

„NEIN!", schrie ich. „Ich liebe dich nicht!" Ich wich einen Schritt zurück, doch er ließ nicht nach. Diesmal packte er mich fest am Arm und sein Lächeln verschwand. „Du liebst mich, Aby, begreif es doch!" Ich versuchte mich von ihm los zu reißen, doch er hatte mich zu fest gepackt.

Entsetzt sah ich ihn an. Er hatte sich so verändert. Er war nicht mehr der, den ich kannte. „Nein, ich liebe dich nicht", krächzte ich hervor. Er packte mich fester am Arm und ich schluchzte. „Hör...hör auf", winselte ich, doch er ließ nicht los. Mein Arm tat schrecklich weh und ich schaffte es nicht mich los zu reißen.

„Lass sie los!", hörte ich plötzlich Bryce schreien und sah wie Bryce seine Faust in Tyrells Gesicht knallte. Tyrell stolperte nach hinten und Bryce zog ich mich von ihm weg. „Du denkst wohl, sie liebt dich? Tut mir wirklich leid, aber ich bin der einzige den sie liebt", fing Tyrell an und stand wieder auf.

„Ach ja, wer nochmal ist abgehauen? Ich nicht, oder?", erwiderte Bryce provokativ. „Hat sie dir jemals ins Gesicht gesagt, dass sie dich liebt?", fragte er plötzlich.

Bryce' poV:

Nein. Das hatte sie nicht.

Ich sah zu Aby, die hinter mir stand. Bedrückt sah sie mich an. Sie liebte mich. Dafür brauchte ich keine Bestätigung.

Doch ich wäre immer für sie da.

„Nein. Aber ich wäre auch für Aby da, wenn sie mich nicht liebt. Und du? Ja, dich interessiert es nur, ob sie dich jetzt liebt oder nicht! Ich bin für Aby da, egal was sie macht oder wen sie will!", entgegnete ich ihm. Wütend starrte er mich an. Und dann sah er zu Aby.

Er wollte auf sie zu gehen, doch ich versperrte ihm den Weg.

„Lass sie in Ruhe", zischte ich. „Achso, und wenn ich das nicht tue, was dann?!"

„Dann passiert das", hauchte ich und verpasste ihm einen Schlag, mitten ins Gesicht, woraufhin ein netter Tritt in seine Weichteile folgte. Er schrie kurz auf und ich rannte mit Aby zurück ins Auto. Dort ließ sie isch seufzend auf den Rücksitz fallen.

Tränen rannten ihr die Wange hinunter und sie seufzte. „Da seid ihr ja!", rief Chloe. Sie wollte gerade etwas erwidern, als ihr den Todesblick zu warf. Stumm setzte sie sich ans Lenkrad. Zuhause setzte sie uns ab und fuhr dann weiter, zu ihrer Arbeit.

„Ist ja schon gut", tröstete ich Aby die immer noch weinend neben mir saß. Ihr Kopf lehnte an meiner Schulter und ich hatte meinen Arm um sie gelegt. Ich wischte ihr die Tränen weg und sah sie an. „Willst du dich vielleicht hinlegen?", fragte ich sie vorsichtig.

Sie nickte schwach und ich führte sie zum Schlafzimmer. Sie legte sich in mein Bett und ich deckte sie zu. „Sag einfach, wenn du was brauchst, okay?", fragte ich sie noch, bevor ich ins Wohnzimmer ging. Ich seufzte.

„Bryce?", hörte ich Aby sagen. Ich fuhr herum und sah Aby an der Tür stand. Ich stand auf und kam ihr näher. „Hey", begrüßte ich sie und gab ihr einen leichten Kuss. Sie lächelte.

„Kann ich raus?", fragte Aby schließlich. „Klar", antwortete ich. „Alleine", fügte sie noch hinzu. Ich nickte.

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