2. Kapitel

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„Warum?", fragte Abigail mich. „Was?", fragte ich verwirrt zurück. „Ja, warum du mich ausgesucht hast!", erklärte sie mir. Ich zog die Augenbrauen zusammen. „Was? Stört es dich etwas?", fragte ich lachend, aber Abigail musterte mich nur skeptisch. „Nein. Aber warum ich?", antwortete sie nach einigen Sekunden schließlich. Ich lächelte.

Jedoch erwiderte sie mein Lächeln bloß mit einem skeptischen, angewiderten Blick. Autsch.

„Na ja, keine Ahnung. Vielleicht weil du so bezaubernd warst", lächelte ich und warf ihr einen verschwörerischen Blick zu, in der Hoffnung, sie würde jetzt nicht angewidert das Gesicht verziehen. Aber genau das tat sie.

Abigails poV:

Ich wusste schon was hier vor ging. Der Typ versuchte sich an mich ranzumachen, damit er mir dann das Herz brechen konnte. Das kannte ich schon.

Aber jetzt musste ich den erstmal rumführen.

„Und das ist der Schulhof", beendete ich unsere Führung draußen. Er nickte wissend. Müde ließ ich mich auf die Bank fallen. Bryce tat es mir gleich und setzte sich direkt neben mich. Und dann grinste er mich noch so blöd an. Idiot.

„Warum bist du nochmal hier?", fragte ich genervt. Aber er antwortete lächelnd: „Ich hab vorher in Texas gelebt, aber meine Eltern wollen unbedingt, dass ich meine Abschluss in New York mache, deswegen wohne ich jetzt hier", erklärte er. „West Street 99, falls du mal vorbei kommen willst", grinste er wieder.

„Ganz sicher nicht", versicherte ich ihm und kniff die Augen zusammen.

Er machte absichtlich einen Schmollmund, aber ich ignorierte ihn, indem ich wegsah. Was bildete der sich ein? Dachte der, der kriegt mich ein, zwei Anmache-Sprüchen rum? Nein, da sollte er schon eine andere Fragen!

„Und wann gehen wir wieder zurück?", fragte er. „Keine Ahnung. Ich habe aber keine Lust auf Mathe, deswegen bleibe ich hier", antwortete ich und legte die Betonung auf ich, in der Hoffnung er haut ab.

„Dann bleibe ich aber auch hier, neben dir sitzen", antwortete er statt dessen. Ich seufzte laut und hörbar, aber Bryce verzog keine Miene. Er lächelte nach wie vor.

Ich weiß es klingt vielleicht etwas griesgrämig, aber sein dauerndes Lächeln ging mir auf die Nerven. „Kannst du mal aufhören die ganze Zeit zu grinsen?!", fuhr ich ihn an. Es mag zwar wirklich unhöflich sein, aber mich interessierte das nicht wirklich. Ich war sowieso schon unbeliebt, unbeliebter konnte ich gar nicht sein.

„Wieso?", lachte er aber statt dessen. „Soll ich heulen?", fragte er ironisch und tat plötzlich so als würde im eine Träne runter fließen. „Keine Sorge, Brycielein, wirst du gleich", drohte ich ihm und kniff wütend die Augen zusammen. „Wow, ruhig, Abilein, werd nicht gleich sauer!", lachte er und rutschte scherzend weg von mir, um dann wieder ganz nah an mich zu rutschen. Trottel.

„Wirst du mir jetzt eine rein hauen?", fragte er unschuldig und klimperte mit den Wimpern. „Vielleicht", antwortete ich zuckersüß. Aber wie zu erwarten grinste er bloß verschmitzt weiter.

Plötzlich fragte er: „Wie geht's dir so, Abilein?"

Ich zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn an. „Was juckt's dich?", fragte ich ihn und sah ihn genervt an. Eigentlich hätte ich so etwas nicht gesagt, aber ich wollte nicht darüber reden, wie es mir ging, deswegen wollte ich Bryce dazu bringen, mich einfach unsympathisch zu finden und mich dann in Ruhe zu lassen.

Ich wurde zu oft verletzt, ich konnte es mir nicht leisten, noch einmal gebrochen zu werden, sonst würde ich noch durchdrehen.

„Einer muss es ja tun", meinte er grinste wieder so. Okay, das reicht.

„Mir geht's gut, okay?!", schrie ich ihn an und stand rasch auf. Dann stellte ich mich vor ihn und bückte mich, so dass wir auf Augenhöhe waren. „Und jetzt lass mich in Ruhe!", zischte ich mit zusammengekniffenen Augen.

Doch Bryce grinste frech weiter.

Und was machte dieser Trottel dann?

Drei Mal dürft ihr raten.
Genau.

Er küsste mich.

Augenblicklich schubste ich ihn von mir weg und wich einen Schritt zurück. „Bist du verrückt?! WAS SOLLTE DAS?!", fuhr ich ihn an, während ich rot anlief.

„Wieso? Hat er dir etwa nicht gefallen?", fragte er grinsend und legte den Kopf schief.

„D-doch...was-NEIN!!", stammelte ich immer noch verwirrt.

Ich brauchte etwa zwei Sekunden um mich zu sammeln und die Situation zu verstehen.

Als ich wirklich begriff was er gerade getan hatte warf ihm noch den kältesten Blick den ich auf Lager hatte zu, bevor ich davon stürmte.
Ja, ich ließ ihn einfach da stehen. Und es war mir sowas von egal, wenn er jetzt den Weg nicht zurück fand. Hoffentlich hasste er mich jetzt und ging mir aus dem Weg.

Was bildete sich der Typ ein?! Kaum war's mit dem einen Kerl vorbei, da kam auch schon der nächste angelaufen. Ich kannte den Typen erst seit einer Stunde?! Und er traute sich tatsächlich mich zu küssen?!

In meinem Kopf ging es gerade drunter und drüber und ich hatte keine Ahnung was ich machen sollte. Ich beschloss einfach nach Hause zu gehen. Genug Stress für heute, ehrlich.

Seufzend ließ ich mich in mein Bett fallen. Ich griff nach meinem Handy und wollte meine Bilder für Instagram schneiden, als mir einfiel das es ja kaputt war. Ich musste es umbedingt reparieren lassen.

Ich lief gerade aus, durch die Stadt, bis ich an einem kleinen, blauen Laden ankam. Handys & Handy-Reparatur. Ich öffnete die Tür und wartete am Tresen auf jemanden. Als nach einer ca. Minute keiner kam, drückte ich schließlich auf die Silberne Klingel.

„Einen Moment", rief eine bekannte Stimme, jedoch konnte ich sie nicht ganz zu ordnen.

Gespannt wartete ich auf die Person, die gleich durch die Tür kam, und es war....

Och nö, nicht der schon wieder....

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