3. Kapitel

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„Abilein, was machst du denn hier?", rief Bryce lächelnd, während er durch die Tür spazierte. „Reparier einfach mein Handy", zischte ich ihm zu und gab ihm mein kaputtes Handy. Das konnte doch echt nicht wahr sein.

„Was hast du denn damit gemacht, wenn ich fragen darf?", fragte er und betrachtete mein Handy skeptisch. „Ich habs an die Wand geworfen", antwortete ich ehrlich.

„Aber doch nicht wegen mir, oder?", fragte Bryce, während er mich wieder so angrinste. „Nein, aber wegen so einem Idioten wie dir!", fuhr ich ihn an. Bryce nickte und seufzte.

„Tut mir wirklich leid, aber das Ding ist Schrott. Du hast ein bisschen zu hart geworfen", scherzte er und gab mir das Handy.

„Scheiße", entfuhr es mir. Sehe ich so aus, als hätte ich Geld für ein neues Handy?! Ich kriegte gerade mal meine Miete und die Einkäufe zusammen mit dem Taschengeld meiner Eltern und jetzt war mein Handy Schrott.

Bryce sah mich betreten an und ging schließlich zu einem Handy Regal. „Bryce, ich werde kein Handy kaufen, ich hab dafür kein Geld", versicherte ich ihm, doch er holte trotzdem eins raus und reichte es mir. „Wer hat was von Geld gesagt", meinte er plötzlich und lächelte schief.

„Wie jetzt? Du schenkst es mir?", fragte ich verwirrt. Er nickte lächelnd. „D-danke", stammelte ich. „Aber gerne doch", sagte er und ging wieder zurück, hinter den Tresen. Immer noch verwirrt starrte ich das Handy an.

„Ist das nicht Diebstahl? Also mir einfach das Handy zu geben?", fragte ich, um hier nicht als Diebin raus zu maschieren. „Nicht wenn ich es bezahle", antwortete er, tippte irgendetwas in eine Maschine ein, holte seine Kreditkarte raus, steckte sie in das Kredithalterdings, gab seinen Pin ein und tat die Karte wieder in seinen Geldbeutel.

„Erledigt", sagte er und grinste zufrieden. Perplex sah ich ihn an. „Äh...vielen Dank", murmelte ich. Wer hätte gedacht, dass ich mich bei ihm bedanken würde. Er lächelte jedoch nur und ich verschwand, da der nächste Kunde kam.

Als ich hinaus ging, drehte ich mich noch ein letztes Mal um und sah Bryce, wie er einer älteren Dame half. Sein Blick schlenderte kurz zu mir und er lächelte mir zu, und ich drehte mich wieder nach vorne.

Plötzlich tauchte ich in mir ein komisches Gefühl auf. Es war dasselbe, das ich immer hatte, wenn ich mit Bryce zusammen war. Es war eine Mischung auf Freude, Aufregung und Schuldgefühlen. Was war nur mit mir los?

Meine Hand, in der er mein Handy gelegt hatte, fühlte sich wärmer an. Komisch....

Ich saß im Nebenraum mit Bryce und wartete darauf, dass er etwas sagte. Ich sollte mit ihm den Stoff nachholen, den er nicht verstand, da ich ja jetzt seine „Partnerin" war. „Und?", unterbrach ich schließlich die Stille, da ich das nicht länger ertrug.

„Willst du mir jetzt Mathe erklären?", fragte Bryce lachend. „Ja...eigentlich schon, aber ich verstehe selber nicht was hier steht", erklärte ich ihm verzweifelt. „Na dann, würde ich mal sagen, haben wir Pause", sagte er zu meiner Erleichterung. Ich hatte wirklich Angst ich musste jetzt mit ihm Mathe machen.

Ich nickte und stand auf. Ich setzte mich auf einen Stuhl und sah aus dem Fenster. Die Sonne strahlte mir entgegen und ich genoss die fünf Sekunden Stille. „Du bist süß", unterbrach Bryce schließlich meine Gedanken.

Ich sah ihn an. Ich wusste immer noch, ob er das Ernst meinte oder nur Spielchen trieb. Aber wenn er es nicht Ernst meinte? Was wenn ich mich wieder auf irgendeinen Jungen einlasse und dann wieder falle? Was wenn...

Diese ganzen Sorgen machten mich verrückt. „L-lass mich einfach in Ruhe", sagte ich in meiner Unsicherheit und verschwand stürmisch aus dem Raum.

Bryce' poV:

Erneut ließ sie mich sitzen. Ich wartete und wartete auf Aby, aber sie kam nicht.

Statt dessen kam Mrs.Lee, der ich erzählte, Aby wäre auf dem Klo.

Ich überlegte. War es meine Schuld? Was störte sie so und warum verschwand sie immer so schnell? In einem Moment lächelte sie ebenfalls, aber dann meinte sie wieder ich solle sie ihn Ruhe lassen.

Betrübt sah ich auf den Boden.

Als 15 Minuten später der Schulgong mich erlöste ging ich ins Klassenzimmer, um meinen und Abys Rucksack zu holen, während ich versuchte mich vor Mrs.Lee zu verstecken. Vergeblich.

„Äh, Bryce", rief sie mich. Schnell versteckt ich Abys Rucksack hinter meinem Rücken und lächelte nervös. „Ist Aby schon gegangen?", fragte Mrs.Lee mich. Ich nickte. „Oh, okay. Hast du das Thema verstanden?", fragte sie mich.

„Ja, klar, es ist jetzt viel Verständlicher für mich", log ich. „Das ist ja toll!", freute sich Mrs.Lee. „Ach ja, ich soll dich von Mrs.Curry fragen, ob du deinen Partner wechseln möchtest. Kann ich auch verstehen, weil Aby...", fing sie an, aber ich unterbrach sie. „Äh, nein, ich will meinen Partner nicht wechseln", antwortete ich sicher.

„Äh, sicher, Bryce?", fragte sie nochmal nach. „Ganz sicher, Mrs.Lee", antwortete ich und sie zuckte dann mit den Schultern, woraufhin sie verschwand. Dann nahm ich erneut Abys Rucksack und ging aus dem Schulgebäude.

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