8. Kapitel

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Ich glaube sie brauchte jetzt ihre Ruhe.

Etwa eine Dreiviertelstunde später fing es an zu regnen und als es nach fünf Minuten nicht aufhörte, sondern nur noch stärker wurde, beschloss ich nach ihr zu suchen.

Abigails poV:

Heulend lief ich durch New York. Als es plötzlich anfing zu Regnen, wurden auch meine Haare und mein Kleid nass, das heißt ich hatte keine Kleidung mehr. Und nicht nur keine Kleidung mehr. Ich hatte keine Wohnung mehr, kein Geld mehr, keine Familie mehr, keine Beziehung mehr, aber am aller Schlimmsten war...

Ich hatte Bryce nicht mehr.

Erst jetzt begriff ich wie wichtig er mir war.

Schließlich setzte ich mich auf eine Bank und schniefte. Ich war so dumm. Er war die ganze Zeit so nett zu mir und wie bedankte ich mich? Ja, ich schrie ihn an, ließ ihn stehen und sagte ihm er soll mich in Ruhe lassen.

Weinend legte ich mich auf die Bank. Mir wurde schlecht.

Ich konnte nicht aufhören zu weinen und spürte einen Würgereiz. Ich bemitleidete mich selbst. Tyrell hatte mich für eine neue verlassen und nun hatte ich Vertrauensprobleme und Bryce bekam meine Wut zu spüren. Ich war einfach nur schlimm. Seine Worte hallten mir durch den Kopf. Ein Häufchen Elend...ja, das traf es genau.

Bryce' poV:

Ich kannte mich nicht so gut in New York aus, deswegen war es schwieriger für mich sie zu suchen. Ich stieg aus dem Auto aus und suchte wieder bei der Park Bank, wo wir uns schon einmal gesehen haben.

„Aby! ABIGAIL!", schrie ich laut nach ihr, doch keine Reaktion. Keine Menschenseele war zu sehen. Ich entdeckte Aby auf einer Bank. Sie regte sich nicht. „Fuck", entfuhr es mir und ich hob sie hoch.
Ich trug sie zu meinem Auto und legte sie auf den Rücksitz. So schnell es ging fuhr ich nach Hause und missachtete jegliche Verkehrsregeln. Zu Hause trug ich sie auf mein Sofa und versuchte sie wach zu kriegen, aber sie wahr ohnmächtig.

Ich rief den Notarzt.

„Also...sie braucht gerade viel Wärme", erklärte der Arzt und ich nickte. „Kann ich ihr irgendwie helfen?", fragte ich. Der Arzt schwenkte den Kopf hin und her. „Ja, schon, vielleicht. Haben sie vielleicht eine besondere Bindung zu der jungen Dame? Wenn eine Person einen Menschen liebt und diese Person bei ihr ist, dann verursacht das ebenfalls Körperwärme von innen. Also?", erklärte der Arzt.

„Ich...ich liebe sie, aber sie mich nicht", erklärte ich leise. „Ach, die junge Liebe", schwärmte der Arzt. „Na los, geh zu ihr!", forderte er mich auf. Ich sah Abigail auf dem Krankenbett liegen. Die Krankenschwester verschwand, als ich kam und ich war mit Aby allein.

„Es tut mir leid, Aby, ich hätte dich nicht im Regen raus gehen lassen sollen und...ich hätte dich auch nicht anschreien dürfen und...und ich hätte das nicht sagen dürfen...es-es tut mir einfach unendlich leid, Aby", flüsterte ich Aby zu und drückte ihre Hand.

Irgendwelche Maschinen piepsten und sie war an irgendein Gerät gebunden. Ihre Augen waren zu und öffneten sich immer noch nicht. Ich war ein Idiot. Warum bin ich ihr nicht direkt hinterher gefahren?! Warum hatte ich einfach nicht meine Klappe gehalten?!

Ich war einfach zu frustriert...

„Bitte, Abilein", flüsterte ich ihr ganz leise ins Ohr.

Abigails poV:

Wo bin ich?, fragte ich mich. Ich stand auf einer Wiese. Es war die Wiese, an der Tyrell und ich immer waren.

„Tyrell?", fragte ich laut. „Hey", sagte er. Ich kam mir vor wie im 7. Himmel, so wie er mich an sah. Mit seinem verspielten Lächeln, seinen grau-funkelnden Augen und seinen wunderbaren, glatten Haaren. Ich sagte nichts. Ich war zu gefesselt von seinem Anblick. „Darf ich dir meine neue Freundin vorstellen?", sagte er und wie aus heiterem Himmel stand ein brünettes Mädchen mit blauen Augen, ca. 1,70 m neben ihm und küsste ihn einfach. Und ihm schien es zu gefallen. In meiner Brust breitete sich ein furchtbarer Schmerz aus und alles um mich rum wurde dunkler und bevor ich noch irgendetwas sagen konnte fiel ich ein großes, schwarzes Loch hinunter.

Doch plötzlich griff jemand nach meiner Hand. Es war nicht Tyrell. Es war Bryce, der mich festhielt. Er zog mich Lächeln hoch. Mit einem letzten Schwung, holte er mich sanft nach oben. Seine linke Hand, hielt immer noch meine Hand, seine rechte hielt mich an der Hüfte fest.

Wir kamen uns immer näher bis er schließlich sanft seine Lippen auf meine legte.

Bryce' poV:

Vorsichtig küsste ich sie.

Ich betete, dass der Arzt recht hatte und sie durch körperliche Wärme wieder aufwachen konnte.

„Bryce?", krächzte sie plötzlich und öffnete halbwegs ihre Augen. Ich nickte heftig und fiel ihr um den Hals. Doch als ich mich von der Umarmung lösen wollte, hielt sie mich weiter fest. Es fühlte sich wunderbar an.

Der Arzt kam rein und bückte sich über uns. „Na, dann passt ja alles", lachte er zufrieden und schaltete die Maschinen aus.

Als wir aus dem Krankenhaus raus gehen wollten, flüsterte mir der Arzt noch zu: „Sie liebt dich, ganz sicher." Ich lächelte dem Arzt dankend zu und hoffte das er recht hatte.

Zu Hause trug ich die schlafende Abigail in das Schlafzimmer. Ich wollte sie in das Bett legen, doch sie hielt sich an meiner Schulter fest. Ich musste kurz auflachen. Schließlich legte ich sie ins Bett, deckte sie zu und legte mich neben sie.

Erneut griff sie nach mir und rutschte näher an mich ran. Ich hoffte das sie so blieb und mich nicht wieder stehen ließ, wenn sie wieder richtig zu sich kam.

„Bryce?", fragte sie plötzlich leise. „Mhm?", antwortete ich und drehte meinen Kopf zu ihr. „Meinst du die ganzen Netten Sachen zu mir sagst ernst?", fragte sie mich.

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