Alles wird gut

38

Wir sitzen alle am Esstisch und essen.
,,Ilayda ist mit Arda zusammen", kommt es monoton von meiner Mutter.
Meine Augen reiße ich auf und verschlucke mich fast.
Mein Herz rast wie wild. Wie kann sie das so plötzlich am Esstisch sagen?
Oh man, jetzt werde ich Probleme kriegen. Das sie es so eilig hat, wusste ich nicht.
,,Was?", kommt es synchron von meinem Vater, Isaak und Mikail Abi.
Jetzt ist es noch nicht allzu schlimm, aber in spätestens fünf Minuten wird Isaak alles realisiert haben und völlig durch drehen. Naja, wenigstens bisschen Action am Abend.
,,Was redest du da, Mama?", kommt es von Mikail Abi. ,,Ja, ich habe Arda auch kennengelernt. Er ist ein netter Typ. Er ist wirklich anders", dabei sieht sie in die Augen meines Vaters und legt ihre Hand auf seinen Arm.

,,Hat der nicht Baba beschuldigt?"
,,Ja, das war alles nur ein Missverständnis."
,,Wie?", hackt er nach. Meine Mutter kann ihm das schwer erzählen, da sie sonst auch erwähnen müsste, dass der Vater was mit meiner Mutter hatte.
,,Mikail, es ist eine lange Geschichte. Das Thema ist beendet."

,,Ilayda, stimmt das?", kommt es nun von meiner rechten Seite. O, O. Isaak.
Ich sehe zu ihm, doch bleibe stumm.
,,Stimmt das?!", brüllt er nun und steht wütend auf. Seine Karamellaugen spucken Feuer. Okay, so habe ich ihn wirklich noch nie gesehen. Als ich Arda besuchen gegangen bin, war er schon unnormal wütend, aber so krass nicht.
,,Ja."
Sein Körper ist angespannt. Sehr sogar. Wäre ich nicht seine Schwester, würde er mir jetzt eine rein hauen.
,,Wie kannst du das zu lassen?!", brüllt er meine Mutter an, weswegen mein Vater seinen Blick erhebt.
,,Isaak!", brüllt er nun und schlägt mit seiner flachen Hand auf den Tisch.
,,Red gescheit mit deiner Mutter", sagt er monoton.
,,Wie könnt ihr das zu lassen? Sie ist erst 16!"
,,Meryem, mein lieber, ist auch erst 16!", sagt meine Mutter.
,,Meryem ist was anderes!" ,,Nein, ist sie nicht! Wenn ich und Malik nichts dagegen haben, hast du kein Recht, irgendwas dazu zu sagen, hast du mich verstanden?"
Isaak ballt seine Hände zu Fäusten.
,,Ob du mich verstanden hast?!", kreischt nun meine Mutter voller Wut. Ich hab mit schlimmerem gerechnet. Ich habe sogar damit gerechnet, dass Isaak mich schlägt, aber er kann vor meiner Mutter keinen Laut bringen. Vor allem, weil mein Vater ihn vorhin an gebrüllt hat.
Isaak sagt nichts und läuft hoch in sein Zimmer.
Mikail Abi schüttelt nur seinen Kopf und geht ebenfalls. ,,Gute Nacht", kommt es von mir und ich verschwinde auch.

Ich lege mich in mein Bett, woraufhin Meryem mich anruft. Ich erzähle ihr von den Neuigkeiten.

-

1:30
Ich stehe auf, um auf Klo zu gehen. Die Balkontür ist offen. Ich laufe zur Balkontür und will sie schließen, doch als ich bemerke, dass meine Eltern draußen sitzen, lausche ich ihnen.
,,Er ist wirklich nicht wie Güney", sagt meine Mutter und legt ihren Kopf auf die Schulter meines Vaters. ,,Su, ich vertraue dir. Ich bin mir sicher, dass er nicht wie er ist. Wenn du sagst, es sei okay, dann ist es auch okay für mich."
Wow, die Beziehung zwischen meinen Eltern ist so schön. Mein Vater behandelt sie voller Respekt. Er vetraut meiner Mutter blind.
Er weiß, dass meine Mutter weiß, was mir gut tut. Ich gehe nun auf Toilette, da ich mir sonst noch in die Hose pinkele.

,,Ilayda", höre ich die Stimme meines Vaters aus dem Balkon. ,,Ja?", kommt es von mir. Er winkt mich zu sich. Meine Mutter ist schon im Bett. Er sitzt alleine auf dem Balkon. Ich setze mich neben ihn auf den Stuhl.
Wow, der Sternenhimmel ist so schön.

,,Liebst du ihn?", fragt mein Vater ruhig und sieht sich die Sterne an. Das kam unerwartet. Liebe ich ihn?
,,Ja, ich liebe ihn." Okay, krass. Dass ich mit meinem Vater mal über so etwas reden würde, hätte ich nicht gedacht
Ja, ich liebe ihn.
Ich liebe Arda. Ich liebe Arda!
Ich muss leicht lächeln.
,,Ich wusste es", schmunzelt er.
Was wusste er? Oje.
,,Was?", frage ich vorsichtig.
,,Dass du verliebt bist."
,,Woher wusstest du das?"
,,Als ich mich in Su verliebt habe, hatte ich dieses gewisse etwas in den Augen."
Er sieht nun in meine Augen.
,,Du hast es auch."
Dass ich vor meinem Vater nichts verstecken kann, da ich seine Kopie bin, war mir schon bewusst. Aber es erwärmt mein Herz.

,,Er soll morgen zum Abendessen kommen."
Was? Ich schlucke schwer.
Das ging aber schnell.
,,Und Isaak? " Es ist mir wirklich unangenehm, mit meinem Vater über sowas zu reden.
,,Isaak kann gar nichts machen, mach dir keine Sorgen."
,,Und Mikail Abi?", hacke ich ruhig nach. Nicht, dass die beiden Arda schlagen oder so.
Eigentlich ist Mikail nicht so, aber man weiß nie.
,,Er auch nicht."

,,Mein Vater lädt dich Morgen zum Abendessen ein."

,,Was?"

,,Ja, komm morgen gegen 19:00 Uhr."

Mein Handy klingelt. Arda.
,,Meinst du's ernst?", fragt er mich verwirrt, weswegen ich lächeln muss.
,,Ja, man."
,,Okay, wow. Also hast du es erzählt"
,,Ja"
,,Und wie haben deine Brüder reagiert?"
,,Isaak konnte nicht viel sagen, weil mein Vater da war, aber er war ziemlich wütend. Mikail Abi hat nicht wirklich was dazu gesagt."
,,Okay", sagt er.

,,Soll ich morgen was mitbringen?"
Ich muss schmunzeln. Er ist doch voll süß, oder?

-

Es klingelt. Er ist da. Scheisse.
Was soll jetzt machen? Okay, cool bleiben.
Aber wie, wenn mein Herz fast aus der Brust springt?
Okay, Ilayda, beruhige dich. Ich atme tief ein und aus und lasse mir nichts anmerken. Es klingelt noch einmal.
,,Er ist da!", kreischt meine Mutter.
,,Vergisst nicht das, worüber wir gesprochen haben!", mahnt meine Mutter meine Brüder. Über was haben die bitte gesprochen?
,,Ilayda, öffne doch die Tür", sagt mein Vater. Ich stehe auf und laufe zur Tür, die ich dann öffne. Oh mein Gott. Wow.
Er sieht in diesem schwarzen Rollkragen Pullover so gut aus, wow. In seinen wunderschönen Händen hält er einen Blumenstrauß.
,,Hallo", sagt er und zwinkert mir unauffällig zu. ,,Hallo", sage ich ruhig und spiele mit meiner Kette.
,,Komm doch rein, mein Sohn", begrüßt ihn meine Mama. Mein Sohn. Ich sehe zu den anderen und wie immer ist Isaak völlig verkrampft und angespannt.
,,Oh, danke! Ich fühle mich ganz geschmeichelt!" Meine Mutter nimmt die Blumen von Arda und lächelt ihn herzlich an. Ich dachte, die Blumen sind für mich. Naja.
,,Setz dich", kommt es von meinem Vater.
Arda setzt sich neben meinen Platz.
,,Komm, Ilayda!", ruft meine Mutter mich in die Küche. Ich hoffe, Arda wird es mit den dreien überleben.
Ich laufe in die Küche und helfe meiner Mutter beim tragen von den Gerichten...